1:1 – Austria und Eugendorf teilen sich die Punkte

27. August 2017

Neben dem Schutz der Gesundheit der Spieler durch geeignetes Ahnden von Foulspielen gehört auch das Wahren der eigenen Autorität, Notfalls durch Karten, zu den Aufgaben eines Referees. Zumindest Letzteres ist dem Schiedsrichter am Freitagabend gelungen.Ansonsten gilt es für uns, bereits zum dritten Mal in dieser Saison, den Wert eines Unentschiedens zu interpretieren – leider auch mit einem Blick auf den Faktor Schiedsrichterentscheidungen. Analysezwecke erlauben es an dieser Stelle, anhand zweier Schlüsselszenen des Schlagerspiels, das Leben für ein paar Gedanken im Konjunktiv stattfinden zu lassen: Hätte die stark begonnene zweite Halbzeit unsere Mannschaft endgültig auf die Siegerstraße geführt, wenn das überharte Einsteigen gegen den starken Alexander Schwaighofer eine angemessene Strafe zufolge gehabt hätte? Wären die Gastgeber statt wie wenig später in Überzahl auch in Unterzahl nochmal dazu in der Lage gewesen, das Kommando zurückzuerobern?

Zurück zu den Tatsachen: Vor 1.000 Zuschauern waren es zu Beginn ganz klar die Hausherren, die das Spiel bestimmten. Starke Eugendorfer nutzten anfangs auch eine noch nicht optimal disponierte Abwehr der Austria und kamen bald zu großen Chancen. Eine herausragende Fußabwehr von Keeper Ebner verhinderte einen frühen Rückstand, unser Keeper glänzte auch darüber hinaus oft mit sensationellen Paraden und der Oberhand nach kniffeligen Eckbällen, die Eugendorf meistens sehr gefährlich in den Strafraum brachte. Einer der wenigen Vorstöße unserer Mannschaft hätte sich aber beinahe bezahlt gemacht, anders als vor einer Woche vergab Patrick Mayer jedoch den fälligen Elfmeter. Die Führung wäre zu diesem Zeitpunkt total gegen den Spielverlauf gewesen, immerhin nahm unsere Mannschaft aber von da an gleichwertig am Schlager teil – und hatte nur wenig später dann doch das Momentum: Ernst Öbster sah, dass der Eugendorfer Torhüter etwas zu weit vor seinem Gehäuse stand, knallte ansatzlos und geistesgegenwärtig aus 40 Metern einen sehenswert präzisen Heber punktgenau in sein Ziel (17.). Rundum Verzücken, die Führung war zunächst glücklich und der Klasse unseres Routiniers zuzuschreiben, ganz eindeutig ein Treffer der Marke „Tor des Jahres“.

Nach schwacher Anfangsphase war man mit Fortdauer der ersten Halbzeit gleichwertig, die Führung – so schön sie entstand – war zur Pause aber noch etwas schmeichelhaft. Nach Seitenwechsel schien die Austria dann, die zuvor glücklich verlaufene Partie endgültig an sich zu reißen. Eugendorf war in dieser Phase der Stecker gezogen, die Austria war dem zweiten Tor näher als die Hausherren dem Ausgleich. Es wurden aber gute Chancen liegen gelassen, bevor die zuvor im Konjunktiv angeschnittenen Schlüsselszenen das Spiel nochmal kippen ließen. Erst wurde unser starker Alex Schwaighofer rotwürdig niedergesenst, die Attacke hat ihre Schockwirkung nicht verfehlt – Eugendorf blieb zum Unverständnis der nahe zur Szene postierten Zuseher vollzählig. Wenig später blieb ein Foul an Ebner ungeahndet, die nächste Unterbrechung war noch vom Puls dieser Szene geprägt, Nico Mayer fasste dabei für Kritik ganz prompt Gelb-Rot aus. In Unter- statt in Überzahl war die knappe Führung leider nicht zu halten. Die Austria hatte vorne zwar noch zwei sehr gefährliche Situationen anzubieten, der Druck von Eugendorf wurde in der Schlussphase aber zu groß. Viele Eckbälle, immer weniger Entlastung, das 1:1 (83. / Rampsbacher) war die logische Folge. Inklusive fünf Minuten Nachspielzeit blieb den Gastgebern danach noch einiges an Zeit, sich die Wende in diesem Spiel noch mit drei Punkten zu versüßen, was aber glücklicherweise nicht mehr gelang.

Abgesehen von den geschilderten, strittigen Entscheidungen, müssen wir am Ende doch froh sein, wenigstens den einen Punkt aus diesem Spiel mitnehmen zu können. Nach dem Ausschluss hing der Ausgleich in der Luft, ein Halten der knappen Führung schien schwer möglich. Gut, dass nach dem schier unvermeidlichen Ausgleich auch die Eugendorfer Akkus allmählich schlapp machten. Das Spitzenspiel hat vieles gehalten, was es versprochen hat, spannend war‘s jedenfalls bis zum Schluss. Aggressive Eugendorfer, die voll bei der Sache waren, als bisher stärkster Gegner der Violetten und eine Austria, die im Verlauf der Partie gehörig zulegen konnte – in diesem Match war drin, was draufstand.

Der Freitagabend war auch Rehabilitationstermin für die beiden Klubs, die in der Vorwoche mit 0:6 unter die Räder gekommen sind. Die von der Austria deklassierten Hallwanger feierten daheim den ersten Saisonsieg, schlugen Straßwalchen mit 1:0. Auch Zell am See antwortete minimalistisch auf das Debakel der Vorwoche, siegte im blau-gelben Krisengipfel beim SAK ebenfalls 1:0. Unser kommender Gegner, der SV Kuchl, gewann sein Heimspiel gegen Bergheim mit 3:1. Während Neumarkt in Bürmoos nicht über ein Remis hinauskam, behauptet Bischofshofen mit einem Sieg in Strobl die Tabellenführung. Schwer tut sich nach wie vor unser Auftaktgegner, durch die 0:4-Heimpleite gegen Golling geht Altenmarkt als Tabellenschlusslicht in den September.

Am kommenden Freitag empfangen die Violetten den SV Kuchl in Maxglan, im Vorfeld können wir dazu sehr schöne Erinnerungen an das Jahr 2008 aktivieren – mehr dazu dann demnächst im Vorbericht.

USC Eugendorf – SV Austria Salzburg 1-1 (0-1) 
Austria Salzburg spielte mit:
Ebner; Keskic, Borozni (62. Marojevic), Reifeltshammer, Sandmayr; Lazarevic (36. Ogunlade/69. Taucher), Öbster, Aliu, N. Mayer, Schwaighofer; P. Mayer

Tore:
0-1: Öbster (17.)
1-1: Ramspacher (83.)

Schüsse gesamt: Eugendorf 16 / Austria 14
Schüsse aufs Tor: Eugendorf 9 / Austria 4
Lattenschüsse: Eugendorf 0 / Austria 1
Schüsse abgeblockt: Eugendorf 0 / Austria 4
Ecken: Eugendorf 10 / Austria 1
Fouls: Eugendorf 17 / Austria 16
Abseits: Eugendorf 2 / Austria 0

Gelbe Karten:
Eugendorf: 2 (Goiginger, 32./Unsportlichkeit; Schobersberger, 57./Foul)
Austria: 4 (N. Mayer, 53./Foul; Ebner, 65./Kritik; Reifeltshammer, 75./Foul; Schwaighofer, 86./Foul)

Gelb/Rot:
Eugendorf: 0
Austria: 1 (N. Mayer, 65./Kritik)

Eugendorf, 1000 Zuschauer
SR: Ing. Sebastian Gishamer; Assistenten: Florian Saria, Patrick Übleis

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