Nickerchen kostet zwei Punkte gegen Golling

23. März 2019

Frühjahrsauftakt stand drauf, Frühling pur war drin. Herrlicher Sonnenschein, warme Temperaturen und wie jedes Jahr zu dieser Zeit die ganz normale Sehnsucht nach der Austria ließen die Tausendermarke mit Leichtigkeit purzeln am Samstagnachmittag. Mit dem ersten Sieg zum Frühjahrsauftakt nach vier Jahren wurde es aber leider nichts.

Die Japaner sagen „Inemuri“ dazu, in Spanien und Lateinamerika spricht man von der „Siesta“, unsere wieder einmal zahlreich angereisten Freunde aus Berlin würden es wohl „Nickerchen“ nennen: Um die Konzentrations-, Leistungs- und Reaktionsfähigkeit zu verbessern kann es helfen, einen kurzen Tagschlaf einzulegen. Schlafforscher bestätigen den Effekt einer Regeneration des Großhirns, schränken aber ein: Idealerweise nach 20 Minuten, spätestens nach einer halben Stunde soll das „Power Nap“ beendet werden, um Schlaftrunkenheit und den Eintritt in den Tiefschlaf zu vermeiden. An all das hat sich unsere Mannschaft bei ihrem Experiment ja gehalten, doch Fußballtrainer würden weiter einschränken und mahnen, dass sich auch die 90 Minuten während eines Pflichtspiels nicht für einen Kurzschlaf eignen.

Zuerst machte Golling diese Erfahrung, doch als der Ball schon nach einer Minute im Netz zappelte, erkannten die Unparteiischen zurecht auf Abseits, da gleich mehrere unserer Spieler in Abseitsposition den Torhüter behinderten. Die Tennengauer verteidigten in der Folge energisch, mit dem Erfolg, dass die erste Drangphase der Violetten allmählich abflachte. Selbst wurde der Tabellenzwölfte erst in der 25. Minute gefährlich, alles in allem brachten die Jungs in neon-gelb vor der Pause aber kaum was auf die Reihe. Die Austria spielte zwar nicht immer druckvoll auf das Tor vor der Fantribüne, behielt aber das Heft des Handelns stets in der Hand und das sollte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff bezahlt machen: Ein abgeblockter Schuss fällt im Strafraum Lucas Purkrabek vor die Füße, der 22-Jährige verwertete eiskalt zur verdienten Führung. Wie schon im Vorjahr gelang unserer Nummer 7 zum Frühjahrsauftakt die 1:0-Führung, wieder daheim gegen Blau-Gelb, und leider sollte es noch zu weiteren Parallelen mit dem 24. März 2018 kommen.

Denn zu Beginn der zweiten Halbzeit gönnte sich die Austria ihr besagtes Schläfchen. Nach vorne wurde plötzlich überhaupt nicht mehr gespielt und hinten staunte man nicht schlecht, wie das Nickerchen der Einen zum fröhlichen Erwachen der Anderen wurde. Beischlaf vom Gegner gab’s keinen, nach müden ersten 45 Minuten waren die wach geküssten Gollinger rund um Top-Stürmer Mario Lürzer sofort zur Stelle als sie merkten, dass die Austria dabei ist, einiges zuzulassen. Je einmal von links und rechts überrannten die Tennengauer Austrias Abwehrseiten und im Zentrum fand sich beide Male ein völlig alleingelassener Torschütze mit leichtem Spiel. Binnen acht Minuten war das Spiel gedreht, die Austria drückte aber nochmal die Schlummertaste. Die Folge waren weitere zehn Minuten Dominanz der Gäste, ein gerechtfertigter Elfmeter nach Foul von Keeper Schlosser und damit das 1:3 in der 75. Minute. Bis zum Ende sollte das Spiel sechs Treffer haben, damit dann aber doch genug der Parallelen zum verunglückten Auftakt 2018. Die letzte Viertelstunde hatte dann noch was von violetten Frühlingsgefühlen. Mit der „Schützei-Einlage“ netzte der eingewechselte Schwaighofer zum 2:3-Anschluss, ehe dem zuvor noch hinten unsicheren Endletzberger in der 85. Minute per Kopf nach Tribl-Ecke der Ausgleich und damit ein Stück Wiedergutmachung gelang.

Das violette „Power Nap“ zeigte also Wirkung. Allerdings kam uns die halbe Stunde der Untätigkeit teuer zu stehen, weshalb unsere Mannschaft künftig bestimmt andere Methoden wählt, um Konzentrations-, Leistungs- und Reaktionsfähigkeit zu optimieren. Das 3:3 ist ein gerechtes Resultat am Ende eines guten, über weite Strecken recht unterhaltsamen Spiels. Ein Aufstiegsplatz scheint nach dem Remis weiterhin ungefährdet, zumal auch Neumarkt über ein 1:1 in Strobl nicht hinausgekommen ist. Im Titelrennen hat sich der Abstand zum SAK auf vier Punkte verdoppelt, die Nonntaler besiegten Schlusslicht Bramberg nach Pausenrückstand noch mit 3:1. Neuer Dritter ist Kuchl, nach einem 2:0-Heimsieg am Sonntag gegen Puch.

Hier die weiteren Ergebnisse dieser 18. Runde der Salzburger Liga:

Altenmarkt – Adnet 2:1

Thalgau – Eugendorf 2:6

Straßwalchen – Hallein 2:1

Zell am See – Bürmoos 0:2

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