Austria-Obmann Walter Windischbauer im Interview
25. November 2014

Seit gestern ist es nun fix: Trainer Klaus Schmidt hat die Austria verlassen und bei Wacker Innsbruck angeheuert. Wir sprachen mit Obmann Walter Windischbauer, wie es ihm damit geht und wie es dazu gekommen ist.Walter, wie geht´s Dir jetzt –  einen Tag nach dem Abgang von Klaus Schmidt?
Walter Windischbauer: Ehrlich gesagt bin ich froh, dass die letzten Tage und damit die nervenaufreibenden Gespräche und Verhandlungen vorbei sind. Ich bin sicher, unserem sportlichen Leiter Gerhard Stöger geht es ähnlich: Jetzt wissen wir, woran wir sind und können uns wieder mit voller Kraft unseren Zielen widmen. An diesen hat sich nichts geändert: Wir wollen Meister werden und den direkten Aufstieg in die erste Liga schaffen.

Die Entscheidung rund um Klaus Schmidt hat sich ja nun doch über einige Tage beziehungsweise sogar Wochen gezogen. Wie hat sich die Sache aus Deiner Sicht entwickelt?
Das ist rasch erklärt: Nachdem sich Wacker Innsbruck von Streiter getrennt hatte, war relativ schnell klar, dass Klaus Schmidt ein möglicher Nachfolgekandidat ist. Er hat uns auch selbst darüber informiert, dass er von Innsbruck zu einem Informationsgespräch eingeladen worden ist. Gleichzeitig hat er aber zu diesem Zeitpunkt noch betont, dass er sich persönlich hier in Salzburg sehr wohl fühlt und nicht an einen Wechsel denkt. Gleichzeitig haben wir ihn daran erinnert, dass er einen aufrechten Vertrag bis Sommer 2015 hat und daher ein Wechsel ohne unsere Zustimmung nicht möglich wäre.

Nach dem Sieg von Mattersburg gegen Innsbruck hat sich die Situation dann rasch zugespitzt: Plötzlich hat uns Wacker per Mail ein Angebot gemacht damit wir Klaus Schmidt ziehen lassen. Gleichzeitig hat uns Klaus Schmidt mitgeteilt, dass er jetzt in Innsbruck der erstgereihte Kandidat sei und er diese Chance unbedingt nützen wolle.  

Und wie ist es dann weitergegangen: Hat es nun eine Ablösezahlung gegeben oder nicht?
Nachdem uns Klaus Schmidt unmissverständlich mitgeteilt hatte, dass er unbedingt nach Innsbruck wechseln wolle, haben wir den Innsbrucker Verantwortlichen deutlich signalisiert, dass wir nur bei einer entsprechenden finanziellen Entschädigung bereit sind, Schmidt aus seinem Vertrag zu entlassen. Darüber wurde dann bis Dienstag in den Morgenstunden intensiv verhandelt und letztlich haben wir uns geeinigt: Die Austria erhält eine angemessene finanzielle Entschädigung.

Bei der Vorstellung von Klaus Schmidt in Innsbruck hat der dortige Präsident betont, Wacker Innsbruck hätte keine Ablöse bezahlt, sondern Klaus Schmidt hätte sich selbst „frei gekauft“?
Geredet wird im Fussball viel, wenn der Tag lang ist. Die Lage bei Wacker Innsbruck ist sicherlich ohnehin schwierig und die Verpflichtung von Klaus Schmidt ist ja nicht unumstritten. Soll Präsident Gunsch in einer Zeit, in der es sportlich nicht gut läuft, viele Fans und Zuschauer daheimbleiben und der frühere Trainer wohl bis zu dessen Vertragsende bezahlt werden muss, sagen: „Ja, wir haben eine Ablöse an Austria Salzburg bezahlt“?; man wird wohl eine Lösung gefunden haben, die die Lasten auf mehrere Schultern verteilt. Bei mir daheim sagt man: „Geld hat kein Mascherl“. Die Einigung ist erfolgt. Punkt.

Hast Du eine Erklärung dafür, warum Klaus Schmidt unbedingt nach Innsbruck wechseln wollte? Da sind ja mittlerweile viele Gerüchte im Umlauf?
Ich kenne diese Gerüchte nicht im Detail, aber aus meiner Sicht ist die Sache relativ einfach: Als Klaus Schmidt zu uns gekommen ist, war es sein erklärtes Ziel, möglichst rasch wieder im Profi-Fußball Fuß zu fassen. Das war auch unser gemeinsames Ziel. Mit dem Wechsel nach Innsbruck ist er nun schon im Winter zurück in der Ersten Liga, findet dort ein Profiumfeld mit entsprechendem Vereinsstab, Kader und Stadion vor. Um es mit seinen Worten zu sagen: Mit Wacker Innsbruck glaubt er seine sportlichen  Ziele rascher erreichen zu können als mit der Austria. Gleichzeitig wäre es wohl naiv zu denken, dass da nicht auch finanzielle Überlegungen eine Rolle gespielt haben. Auch wenn Innsbruck nicht im Geld zu schwimmen scheint – sicher ist, dass in der ersten Liga mehr bezahlt wird als in der Regionalliga.

Und wie geht´s nun weiter?
Wie schon eingangs gesagt können wir uns jetzt wieder voll und ganz auf unsere eigentlichen Ziele konzentrieren. Wir werden bis spätestens 12. Jänner zum offiziellen Trainingsauftakt im Jahr 2015 und für die Frühjahrsmeisterschaft einen entsprechenden Cheftrainer verpflichten – wir werden aber keine Hauruck-Aktion starten. Gerhard Stöger wird seine Shortlist an Kandidaten dem Vorstand präsentieren und danach werden wir gemeinsam eine gute Entscheidung treffen. Ich bin glücklich, dass wir ja über ein gutes Trainerteam verfügen, das bis auf weiteres die Vorbereitungen auf die Frühjahrssaison leitet.

Jetzt teilen: