Goldwerter Sieg in der Silberstadt: Austria halbiert Rückstand im Titelrennen

10. November 2024

Eine deutlich verbesserte Austria halbierte zum Ende der Hinrunde den Rückstand auf Leader Imst. Grundlage dafür war ein hellwacher Auswärtsauftritt in Schwaz, wo man im erwartet kritischen Spiel eine Halbzeit lang klar besser war und sich über intensive 90 Minuten weniger Fehler leistete als die Hausherren.

Ein goldener Herbsttag erwartete uns in der schönen und doch nicht allzu frequentierten Silberstadt. Einige mitgereiste Fans nutzen das schöne Wetter für eine Vitamin-D-Kur und ließen sich beim Flanieren im Zentrum zunächst die Mittagssonne auf die Haut leuchten; dass mit der Lässigkeit schon am frühen Nachmittag Schluss sein würde, ist die Kehrseite der Medaille, die bei uns derzeit ja noch die „Blecherne“ ist.

Ein Kinderspiel beim SC Schwaz?

Viele Kinder des Schwazer Nachwuchses waren bereits wenige Minuten vor dem Einmarsch der Mannschaften im Spalier aufgestellt, erwartungsfroh mit blau-weißen Fähnchen in Händen und ihrerseits bester Dinge für ein schönes letztes Heimspiel in diesem Jahr, welches die Gastgeber wahrnehmbar zelebrierten.
Niemals hätten wir uns den übertragenen Sinn ausgerechnet, erst recht nicht bei diesem immer wieder kritischen Auswärtsspiel in Schwaz – aber tatsächlich gestaltete sich die Sache für uns auch nach dem Anstoß noch in einer entscheidenden Szene ganz sprichwörtlich als „Kinderspiel“: Anders ist die Übung Alex Schwaighofers nichts zu kategorisieren, denn der musste den Ball nur noch humorlos über die Linie drücken als Schwaz-Schlussmann Wackerle etwas zu überstürzt am Zupacken war und es dadurch verpasste, das Leder handelsüblich unter sich zu begraben.

Dieser frühen Führung in der fünften, folgte das schnelle 0:2 in der elften Minute; da vertendelten die Gastgeber hinten den Ball, woraufhin die Savic für die Violetten nach ein paar Stationen überlegten Kurzpassspiels trocken einschieben konnte.
Danach standen die Kinder von Blau-weiß aber sinnbildlich dafür, dass einem mit Top-Moral gesegneten SCS keineswegs der Stecker gezogen war. Die Kleinen bildeten einen eigenen Block auf der bestens besetzten Haupttribüne, feuerten ihre Männer unermüdlich an und ließen auf die frühen Rückschläge hin keineswegs locker. Trotzdem gehörte auch die restliche gute halbe Stunde bis zur Pause ganz der Austria; einem Schuss an die Querlatte folgen noch Minimum zwei, drei sehr hochkarätige Chancen, während Schwaz ein einziges Mal richtig gefährlich wurde, einen guten Schuss knapp am Kalman-Kasten vorbeizielte.

Späte Schmelze: Vorsprung hielt lange genug

Nach Seitenwechsel ging es dafür ganz schnell und wir hatten Schwaz so unangenehm, wie wir uns das nur vorstellen konnten. Mit ungebrochener Moral haute der Tabellenzwölfte jetzt alles rein, sehr bald auch den Ball ins Tor – Riesenglück, dass das Unparteiischengespann sich abgesprochen und auf Abseits entschieden hat; Schwaz’ Trainer will das Gegenteil belegt haben, scheiterte aber mit seinem Versuch, den Referees höchstpersönlich einen Videobeweis anzubieten.
Riesenglück für die Austria auch in der unmittelbar darauffolgenden Szene: Diesmal hätte das Tor gegolten, doch ein Schwazer scheiterte an der Stange. So glückte es den Violetten im wahrsten Sinne des Wortes, eine sehr intensive zweite Halbzeit lange mit dem gehabten Zwei-Tore-Vorsprung bestreiten zu können. Etwa ab der Schlussviertelstunde drohte das Glück allmählich verbraucht zu sein: Im einen oder anderen guten Entlastungsangriff fehlte der letzte Pass, dann verletzte sich einmalmehr Fabian Windhager, der eine super Partie abgeliefert hatte und wieder ausgewechselt werden musste – und dann …

Kam Schwaz doch zum verdienten Anschlusstreffer. Ein langgezogener Eckball von der rechten Seite wurde vom langen Pfosten nochmal zurück in die Gefahrenzone geköpfelt und von Schmiederer in die Maschen gestochert – mit dem Charakter eines einstudierten Standards haben es die Silberstädter also geschafft, die letzten Minuten spannend zu machen.
Umso mehr, als dass sich Manuel Kalman in dieser Szene verletzt hat und kurz darauf ebenfalls ausgewechselt werden musste. Für den jungen Torhüter Denis Lungu-Bocean bot sich in den letzten Minuten eine denkbar heikle Aufgabe, Schwaz hatte Lunte gerochen und warf alles nach vorne – wahrlich eine Feuertaufe, die der 21-Jährige zu seinem Austria-Debüt aufbekam.

Tormannwechsel und Druck-Debüt

Er hat die Aufgabe bestanden, einen sehr unangenehmen Ball zu fassen bekommen und mit der Mannschaft in der größten Drucksituation Stand gehalten – ein tolles Gefühl der Erleichterung, welches sich mit dem Schlusspfiff eingestellt hat, insbesondere beim gefeierten jungen Torhüter, der sich seiner Frontposition bei der feierlichen La Ola vor den Fans sicher sein konnte.
Einmal tief durchgeatmet und auch das Ergebnis aus Hohenems erfahren: die Austria macht im Fernduell zum Hinrundenabschluss zwei Punkte auf Imst gut. Damit hat man jetzt gegen jede Mannschaft einmal gespielt, kann Zwischenbilanz ziehen und rechtzeitig vor der Rückrunde, die ja kommende Woche, noch vor der Winterpause begonnen wird, feststellen:

Es wird sehr, sehr schwierig – aber von nun an haben wir es wieder selbst in der Hand, Meister zu werden!

SC Schwaz – SV Austria Salzburg 1:2 (0:2)
Schmiederer 81.; Schwaighofer 5., Savic 11.

LaOla.Viola, die violette Welle zum Nachhören:

1:10 Bisheriger Spielverlauf // 7:20 Blick auf die Betreuerbank // 8:35 Das macht die Konkurrenz // 9:25 Anschlusstreffer zum 1:2 // 13:55 Kalman muss raus // 16:00 Gold statt Blech in der Silberstadt // 18:20 Nur mehr ein Knoflach // 20:00 Chance zum Ausgleich // 21:40 Hohenems vs Imst endet 1:1 // 23:00 Ausgleich verhindert // 25:10 Endstand 2:1 // 26:15 Ersatzgoalie Denis Lungu-Bocean im Interview // 28:05 Kali klärt auf // 31:00 Schwazer Aufschwung gestoppt // 35:00 Ausblick auf Kufstein // 36:00 Christian Schaider unter Strom

Die weiteren Ergebnisse der 15. Runde:

  • Hohenems – Imst 1:1
  • Kufstein – Röthis 4:1
  • Bischofshofen – Kitzbühel 2:2
  • Dornbirn – Wals-Grünau 0:2
  • Altach II – Saalfelden 2:1
  • St. Johann – Lauterach 5:2
  • Kuchl – Reichenau 0:1
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