Nach dem erfolgreichen Tagwerk in der Silberstadt baute die Austria in Kufstein auch die verbliebenen beiden Punkte Rückstand noch vor der Winterpause ab. Dass den Hausherren, die zuvor nur eines ihrer letzten sechs Spiele verloren haben, ein halbes Dutzend Tore eingeschenkt wurde, kann als Kampfansage der Violetten im völlig offenen Titelrennen verstanden werden.
Es ist nun wirklich an Midori Seiler, die Perle Tirols bei ihrem Konzert am Dienstag wieder zu bezaubern. Die deutsch-japanische, in der Mozartstadt aufgewachsene Musikerin kann das schon hinbekommen mit ihrer Violine, nachdem unsere Salzburger Violetten am Wochenende aufgegeigt und zumindest Fußball-Kufstein völlig entzaubert haben.
Eine Viertelstunde bis zu klaren Fronten
Am Samstag spielte in Kufstein nämlich einzig und allein eine entfesselte Austria alle Stückeln. Am Feld ein harmonisches Ensemble, wurde sie ganz klassisch begleitet von einem lautstarken Orchester, welches diesmal mit dem Zug angereist war – stimmgewaltig und kreativ, mit allen bewährten Instrumenten im Repertoire und doch nie mit nur der alten Leier; zur Ouvertüre gab’s, längst ritualmäßig, noch vor dem Anstoß die ersten „Good vibes“ für unsere Spieler.
Eine Viertelstunde lang sahen die rund 700 Zuschauer im sonnigen Grenzlandstadion eine beiderseits beherzt angegangene, offene Partie, in der die Gastgeber zunächst durchaus Paroli bieten konnten. Einen ersten Hinweis darauf, welche der beiden Mannschaften wohl jene sein würde, die um den Titel spielt, gab die Effizienz: Alex Schwaighofer nahm einen herrlich in den Strafraum gechipten Ball gekonnt aus der Luft an, guckte den Torhüter aus und schlenzte am Schlussmann vorbei – der Ball rollte zur Führung ins rechte Eck (15.).
Die Austria behielt das Spiel von da an bestens im Griff und hatte vollends das Kommando, was sich noch vor der Pause in den vorentscheidenden Treffern zwei und drei abbildete. In der 41. Minute donnerte Savic das 0:2 in die Maschen, ehe ihm kurz darauf ein vermeintlich weiterer Treffer aberkannt wurde – der Assistent hatte eine leichte Abseitsstellung ausgemacht, Savic’ blitzsauberer Kopfball ins lange Eck: nichts desto trotz sehenswert. Umso besser mit dem Millimeterglück im Bunde war Augenblicke später Semir Gvozdjar, konkret mit der Innenstange: Die ließ seinen maßgenauen Abschluss gewähren und zum nun auch in der Höhe angemessenen Pausenstand von 0:3 ins Tor prallen.
Violette Torlaune bis zum Schluss
Nach Seitenwechsel traf Zia ins selbe Tor wie schon im April, diesmal allerdings mit dem Fuß und bereits zum 0:4 (69.). Dann schnürten noch Schwaighofer (72.) und zum Schlusspunkt Gvozdjar (89.) ihre Doppelpacks, indem sie beide auf ihre Weise abgebrüht den Abschluss fanden – ersterer überspielte den Keeper und nutzte den verbliebenen Winkel um blitzschnell einzuschieben, letzterer scherzelte rotzfrech vorbei, vollendete ebenso staubtrocken. Dazwischen gesellte sich seitens Kufstein nur der Ehrentreffer, den – wenngleich entscheidend abgefälscht – Ex-Teamspieler Ronald Gercaliu für sich verbuchen kann. Ein weiteres Mal scheiterten die auf Strecke klar unterlegenen Kufsteiner noch am Lattenkreuz.
Nach sechs Spielen mit nur einer Niederlage fügen wir dem Tiroler Traditionsverein ein herbes 1:6 zu – auch so kann man Kreise schließen. Unsererseits konnte damit, nach einem holprigen Oktober und einem völlig vermasselten Allerseelentag, in zwei formidablen Runden punktemäßig der komplette Rückstand auf Imst wettgemacht werden, das in Altach eine 2:0-Pausenführung vergeigte und sich erneut mit einem Remis im Ländle begnügen muss. Die Oberländer bleiben ob ihres Sieges im direkten Duell den Winter über vorne – wir haben somit die schöne Ausgangslage, den Frühjahr ganz ohne Punkterückstand und doch in der Rolle des Jägers angehen zu können.
Das Ziel ist klar, das Ziel ist nah – ab Mitte März machen wir uns auf die Pirsch!
FC Kufstein – SV Austria Salzburg 1:6 (0:3)
Gercaliu 79.; Schwaighofer 15., 72., Gvozdjar 45., 89., Savic 41., Zia 69.
LaOla.Viola, die violette Welle zum Nachhören:
0:35 Tooor zum 5:0 – Alex Schwaighofer trifft zum zweiten Mal // 3:40 Edin Omerovic hält das Tor sauber // 4:50 Der bisherige Spielverlauf während Schützeis Auftritt // 8:15 Kufsteiner Ehrentreffer // 11:15 Die Flutlichtfrage // 15:30 Neuer Container-Fanshop ab 1. Jänner // 17:00 Wein aus Sardinien // 17:45 Tor zum 6:1 durch Semir Gvozdjar // 22:15 Endstand 6:1 in der „schönsten Kleinstadt Österreichs“ // 24:35 Claus Salzmann voll des Lobes // 29:15 Gedenken an Mario Keil // 30:00 Italienischer Winzer gewinnt Markenstreit // 32:45 Marinko Sorda im Interview // 33:45 Christian Schaider wieder entspannter // 36:20 Abschied in die Winterpause
Die weiteren Ergebnisse der 16. Runde:
- Altach II – Imst 2:2
- Kuchl – Lauterach 1:2
- Wals-Grünau – Reichenau 0:1
- Schwaz – Dornbirn 2:4
- St. Johann – Saalfelden 2:1
- Bischofshofen – Röthis 5:1
- Kitzbühel – Hohenems 1:2