Nach dem verkraftbaren Cup-Aus schaltete das violette Salzburg im Pinzgau um auf Liga-Modus. Vom Schon- in den Schleudergang geworfen, konnten die Saalfeldener diesmal kaum Paroli bieten – aus Sicht der Austria eine Vorstellung, die sich gewaschen hat.
Mit einem sehr abgebrühten Auswärtsauftritt ließ Tabellenführer Austria Salzburg am Samstagnachmittag in Saalfelden die Muskeln spielen und imponierte vor offiziell 1.000 Zuschauern in der Bürgerau nicht nur den vielen Mitgereisten in violett und weiß, sondern auch so manch neutralem Fußballinteressierten im gebirgigen Teil unseres Bundeslandes.
Blau-weiße G’schichten
Quasi alle, die’s schon länger mit der Austria halten, haben die Heimstätte der Saalfeldener als einen dieser tückischen Grounds abgespeichert, be- oder unterbewusst, wo du jedes Mal wieder froh bist, wenn du’s hinter dich gebracht hast. Das mag daran liegen, dass unsere ersten beiden Auftritte dort – 2009 und 2011, jeweils im September – gründlich in die Hose gegangen waren. Zwischenzeitlich setzte es gegen den 2007 fertigfusionierten Fußballverein der Pinzgauer Metropole sogar vier Niederlagen en suite.
Auch wenn man sich gerne mal neu konzipiert im Pinzgau – deren Ausrichtung war doch stets eine „andere“, was den Duellen zuverlässig ihren kontroversen Charakter verliehen hat. Die daraus entsprungenen „blau-weißen G’schichten“ dienten letztlich eher uns zur Steilvorlage für Schenkelklopfer, zumal sportlich Schlagfertigkeit bewiesen wurde die meisten Male – ein klein wenig Spott und Häme, die sich kaum einer so recht verkneifen konnte, legen wir nach der 23. Begegnung mit wahrlich zähen Widersachern erstmal ab und ordnen alles als Teil der jüngeren Historie ein.
Tiefe Verwurzelung unterm Strich für ein diffus flaues Gefühl – es kann auch etwas mit der Grundausstrahlung des Gegenübers zu tun haben, die sich als „unterkühlt“ zusammenfassen lässt.
Kalt und immer kälter
Eiskalt und – als Unterscheidungsmerkmal bezeichnender – hochsouverän präsentierte sich diesmal aber die Austria. Nachdem eine erste Druckperiode gleich zu Beginn noch ohne Zählbarem verpufft war, hielten die Violetten Konzentration und Energielevel hoch, ließen nie Fragen aufkommen, in welche Richtung es nur gehen kann. Unsere Mannschaft zeigte keinerlei Nerven, machte entschlossen und zugleich geduldig weiter, bis sie belohnt wurde: In der 31. Minute standen wohl mehrere Violette passiv und somit nicht strafbar im Abseits; es war aber Milos Savic, der zupackten sollte – und der tat dies aus regulärer Position, perfekt eingelaufen und zur Führung abgeschlossen, extrastarke Aktion unseres Stürmers.
Beeindruckender noch, wurde die Dominanz der Austria nach Seitenwechsel. Die Pinzgauer, schon in Durchgang eins über weite Strecken abgemeldet, kamen ihrerseits über weite Strecken zu gar keinen Aktionen mehr. Statt Druck lieber Nachdruck, dachten sich die Violetten, spielten hungrig weiter auf ein zweites Tor und belohnten sich mit einem ihrer schönen Angriffe bald: In der 57. Minute erreichte ein gewitzter No-Look-Pass von Volkert Alex Schwaighofer im Strafraum – ähnlich wie im Landescup, nur diesmal servierfertig flach, hielt „Schwaigi“ gefühlvoll sein Füßchen hin; unser 13er verarbeitete den anspruchsvollen Ball perfekt, ließ ihn ins linke untere Eck tröpfeln um wiederum uns ins kollektive Glück zu befördern.
Vom Eco-Programm in den Schleudergang
Spät bäumten sich die Hausherren, die so recht keine waren an diesem Tag, noch zu vereinzelten Angriffsversuchen auf, die aber allesamt jäh ein violettes Bein dazwischen wussten. Kalman behält deshalb auch im dritten Meisterschaftsspiel nacheinander seine blütenweiße Weste. Näher lag ein dritter Austria-Treffer, der angesichts zielgerichteter Angriffe auch noch mit kontrollierter Offensivdosis durchaus möglich gewesen wäre.
Mit 0:2 stand aber letztlich ein leistungsgerechtes Resultat auf der Anzeige, welches der souveränen Darbietung unserer Mannschaft allemal gerecht wird. Trotz Ausfällen, wie dem des gesperrten Theiner, und gesundheitlich auf der Felge laufenden Spielern wie Kahrimanovic, der sich, immer noch sichtlich erkrankt, heldenhaft überwunden hat, überzeugte in Saalfelden violette „Weißware“ oberster Güteklasse: unermüdlich wirbelnde Salzburger, waschechte Austrianer, die – angefeuert vom vibrant-violetten Anhang an den Trommeln – als elf gefühlt „Austria-Maschinen“, bereit fürs Meistersiegel, ihre zwangsläufig indisponierten Gegner 90 Minuten lang in den Schleudergang genommen haben und dabei ein beträchtliches Stück weiter in Richtung Zweite Liga gewandert sind.
Eine Woche also, gar nicht unbefleckt nachdem im Cup retrospektiv doch ein Tab zu wenig eingeworfen wurde, die sich zum Ende hin noch richtig rausgewaschen hat. Für Saalfelden endet eine schöne Serie von acht ungeschlagenen Pflichtspielen, Landescup-Finaleinzug inklusive, in einer sonst schwierigen Saison, nach der man sich tatsächlich – zumindest sportlich – wieder neu sortieren wird und auch muss, in Erwartung schon der neuen Liga mit Oberösterreich, für die man sich über einen weiteren Klassenerhalt unbedingt qualifizieren möchte.
Die Austria, die den Pinzgauern selbst in ihrer besten Phase recht gut Herr geworden ist im wichtigeren Teil dieses Doppelpacks, kann jetzt den vollen Fokus auf die Auseinandersetzung mit dem Aufstiegskonkurrenten legen, der – am liebsten in Maxglan, von Angesicht zu Angesicht – abgeschüttelt werden soll; es beginnt die Vorbereitung für das eminent wichtige Spitzenspiel am kommenden Samstag daheim gegen den SC Imst.
LaOla.Viola, die violette Welle zum Nachhören:
Die weiteren Ergebnisse der 24. Runde:
- Imst – Röthis 4:0
- Kuchl – Kufstein 4:2
- TSV St. Johann – Bischofshofen 1:0
- Wals-Grünau – Kitzbühel 6:1
- Lauterach – Dornbirn 2:1
- Hohenems – Altach II 3:0
- Reichenau – Schwaz 0:0