Ein Filetstück von Fußballnachmittag kredenzten sich die 1.566 Zuschauer im einmal mehr restlos ausverkauften Max-Aicher-Stadion. Nach Rückstand drehte die Austria das Spiel, für den verdienten Sieg mussten die Violetten aber nach Seitenwechsel die Extrameile gehen.
Mit der Hertha aus Wels gastierte eine Mannschaft, die trotz unzufriedenstellender Ergebnisse hungrig auf Zählbares war, während es für die Austria um das Ende der Pechsträhne von vier Spielen ohne Sieg ging. Der erste Schlag gelang aber erstmal den Oberösterreichern. Nach einem Einwurf am linken Flügel mündete eine Kombination in eine Flanke in den Strafraum, wo der aufgerückte Kapitän Luan seinem frei stehenden Abwehrpartner Paul Gobara den Ball zuspielt. Dieser findet mit seinem direkten Abschluss in der 16. Minute die Lücke in der violetten Verteidigung und bringt die Welser in Führung.
Die Antwort der Austria ließ nicht lange auf sich warten und reagierte ebenfalls im Rahmen einer Standardsituation. Im Strafraum setzt sich Paul Lipczinski in Minute 19 perfekt von seinem Gegenspieler ab und köpft den Eckball von Christian Gebauer zum Ausgleich. So sehenswert, wie das Spiel noch werden sollte, war auch die Reaktion des Torschützen, dessen akrobatischer Jubel wohl das Ronaldo-Siu von Gobara überbietet.

Der prompte Ausgleich setzte dem Anfangsmomentum der mutigen Welser vorerst ein Ende und sorgte dafür, dass die Austria zusammen mit der kräftigen Unterstützung von der Tribüne am Drücker war. So ist auch die nächste hochkarätige Chance der Austria zu sehen, in der der Torschütze beinahe selbst zum Vorlagengeber wurde. Daniel Bares setzte die Lipczinski-Flanke aber haarscharf am linken Pfosten vorbei. Belohnen sollte man sich erst in der nächsten Szene, als nun der Vorlagengeber zum Torschützen wurde. Die Austria erobert den Ball nach einem Welser Einwurf, Denizcan Cosgun drängt bis zur Grundlinie vor, von wo er die perfekte Flanke auf Gebauer spielt. Die Folge: Ein zappelndes Netz, lauter Jubel auf der Fantribüne und die Führung in der 36. Minute mit dem zweiten Austrianer Kopfballtreffer der Partie.
Die Freude währte allerdings nur kurz. Die Welser drehten den Spieß, wohl eher ein Steckerlfisch, nun um und spielten sich in Folge ebenfalls mit Kopfballchancen gefährlich vor das Tor. Der entscheidende Impuls kam schließlich in der dritten Minute der Nachspielzeit. Der früh eingewechselte Jonas Schwaighofer schlug einen unangenehmen Freistoß von links auf die erste Stange, wo Innenverteidiger Sebastian Freyrer seine Rückkehr nach Rotsperre mit der Abfälschung zum späten 2:2 feierte. Auch Simon Nesler-Täubl war aus dieser kurzen Distanz machtlos. Für die beiden Welser ist es der jeweils erste Scorerpunkt der Saison, für die Austria ein bitterer Ausgleich, den man schon wieder nach einer Führung hinnehmen musste.
Mit dieser Misére sollte nun Schluss sein und die Austria kam mit Entschlossenheit aus der Kabine. Eine Ecke wurde nun in der 52. Minute kurz abgespielt, in Folge dessen man sich per Kombination eine Doppelchance erarbeite, aber weder Lipczinski noch Cosgun fanden im Welser Wall die Lücke. Dieser eröffnete sich quasi von selbst, als Luan in der 58. Minute an Daniel Bares festhält und ein Foulspiel begeht. Den fälligen Strafstoß netzt Denizcan Cosgun zu seinem vierten Saisontor und der erneuten Führung der Austria ein.

Im Anschluss flacht die Partie nach und nach ab und wird erst gegen Ende wieder spannend. Verantwortlich dafür war Michael Brugger, der den Welser Schwarm mit seiner zweiten gelben Karte und dem folglichen Platzverweis um einen Spieler verringert. So kam die Austria nochmal zu Möglichkeiten vor dem gegnerischen Tor. Erst ist es Gebauer, der den tschechischen Schlussmann der Oberösterreicher Matej Cechal testet, dieser lenkt den Ball aber über das Tor. Mit der Einwechslung von Marinko Sorda ist aber das entscheidende Puzzlestück gesetzt. Schließlich tritt dieser sofort den Eckstoß in der 85. Minute, den Gebauer weiterleitet. Nun war es aber kein Austrianer, sondern Wels-Stürmer Andrija Bosnjak, der den Ball im Tor unterbringt. Mit seinem Eigentor ist auch die Vorentscheidung gefallen und die Austria angelt sich wichtige drei Punkte in einem eigentlichen Sechs-Punkte-Spiel.
Mit einem leichten Plus von einem Tabellenplatz hat man nun aus neun Spielen den zehnten Tabellenplatz mit elf Punkten inne und setzte der Pechsträhne von vier Spielen ohne volle Ausbeute ein Ende. Im nächsten Spiel wartet aber nun ein echter Brocken. Die Austria reist in die Südstadt zu Admira Wacker Mödling, die in dieser Saison noch ohne Niederlage dastehen und hinter St. Pölten den zweiten Tabellenplatz belegen. Admira-Trainer Thomas Silberberger wartet mit einer sauberen Bilanz von zwei Siegen aus zwei Spielen gegen Christian Schaider auf die Austria. Doch erstmal heißt es: Durchatmen, Länderspielpause!
Bericht: Tim Bosnjak
LaOla.Viola – die violette Welle zum Nachhören
0:15 Elfmeter für die Austria – Tooor zum 3:2 durch Cosgun // 8:00 Welser Kollision // 10:30 Jobangebot in Wels: Physiotherapeut // 12:00 Bisheriger Spielverlauf // 15:30 Gelb-Rot: Wels nur mehr zu Zehnt // 24:00 Riesenchance – Ecke – Tor! 4:2 durch Gebauer // 28:30 Besuch aus Australien // 32:50 Grüße ans Krankenbett // 36:45 Endstand 4:2 // 39:00 Wortmeldungen Kalman, Ugur // 41:50 Interview Kirchler // 44:15 Interviews Marusic, Pellegrini, Gruber, Gebauer // 48:00 Ausblick Südstadt // 49:25 Jubiläum der Wiederauferstehung // 51:50 Interview David Rettenbacher // 54:30 Doppelinterview Muay Thai Weltmeisterin Stella Hemetsberger und Claus Salzmann











