Ende unseres Herbst-Blues in Saalfelden bei den Blau-Weißen?

7. November 2019

Zum Abschluss einer verkorksten Herbstsaison, aber eines dennoch erfolgreichen Spieljahres 2019, gastiert die Austria am frühen Samstagnachmittag beim FC Pinzgau in Saalfelden. Der Gegner enteilt im Frühjahr gen Westen, unsererseits ist eine Verbesserung des achten Tabellenplatzes wenig realistisch. Und trotzdem gilt es, sich mit einem starken Zeichen in die viereinhalbmonatige Winterpause zu verabschieden.

Der Pinzgau, Österreichs drittgrößter Bezirk nach Fläche, un(v)erkennbar durch seinen starken Dialekt, bekannt für seine prachtvolle Natur und die vielen Möglichkeiten, die damit einhergehen. Mit seinen 2.642 Quadratkilometern übertrumpft Salzburgs größter Gau sogar das Bundesland Vorarlberg. Da mag man es 2007 schon für etwas übergeschnappt gehalten haben, dass sich der neu konstituierte Saalfeldener Fußballverein nach zähem Fusionierungsgeplänkel und Jahren einer Spielgemeinschaft gleich den gesamten Bezirk im Namen einverleibt hat. Jetzt, zwölf Jahre später unter völlig neuen Umständen, drückt der Pinzgau im Vereinsnamen gar etwas von Bescheidenheit aus.

Pinzgau damals, Pinzgau heute

Denn der FC Pinzgau kämpft jetzt nicht mehr damit, dass neben zahlreichen Legionären auch möglichst viele Eigenbauspieler aus dem gesamten Bezirk das Erscheinungsbild prägen um so der bewusst gewählten Vereinsbezeichnung gerecht zu werden. Dieser Mission ist man im Sommer 2019 mit der „Flucht nach vorne“ entkommen, steht jetzt gewissermaßen als Globalisierungsgewinner da. Die Identitätsfrage rückt da zwangsläufig in den Hintergrund und so kann man sich beim nunmehr dritten Wappen seit der Zusammenlegung im Jahr 2007 eine Bedeutung der drei Kronen über dem Kürzel ausdenken. Jetzt hat man die globale Etikette umhängen und steht vor neuen Herausforderungen. Es wird mit MLS-Klub Real Salt Lake kooperiert. Schon jetzt mehr als es das Verb auszudrücken vermag, und für die Zukunft ist tatsächlich ein weitgehendes Verschmelzen mit dem US-Franchise angedacht – etwa im Bereich des Budgets, woraus die Verantwortlichen bereits heute kein Hehl machen.

In einem Konsortium mit US-Taktgebern möchte sich bei uns freilich niemals jemand wiederfinden. Den Pinzgau verbindet man bei der Austria vor allem aus früheren Zeiten mit guten Erinnerungen. Christian Fürstaller kommt von dort, gelernter Kunstschmied aus Piesendorf, ehe ihn seine Künste in violett-weiß bis ins Europacup-Finale brachten. Auch dank Leo Lainer: Der Briefträger aus Maishofen sorgte dafür, dass in Salzburg 1994 so richtig die Post abgehen konnte. Er eröffnete am 7. Dezember 1993 im UEFA-Cup-Achtelfinale kurz nach der Pause die magische Aufholjagd gegen Sporting Lissabon. Und dann wäre noch jener Boygroup-Feschak, den Saalfelden unserer goldenen Generation beisteuerte: Wolfgang „Sali“ Feiersinger, unser Edel-Libero mit der Nummer 10. Beliebt, omnipräsent in dieser Zeit – am Spielfeld wie auf den Trinkjoghurtpackungen – und letztlich einer von Salzburgs größten Exportschlagern. Nevio Scala, sein Trainer bei Borussia Dortmund, sagte über ihn: „Nur Gott ist perfekt, aber Wolfgang Feiersinger ist es als Spieler.“

Stemmen wir uns dagegen!

Ob uns der Fußballgott am Samstag beisteht, wird sich weisen. Einen knallharten Pinzgauer Verteidiger haben wir mit Mario Keil aber wieder in unseren Reihen. Ihn in Top-Form wird es auch brauchen, um bei seinem Ex-Klub bestehen zu können. In Maxglan beim 0:3 im September chancenlos, dürfte es auch diesmal gehörig schwierig werden, dem FC Pinzgau Punkte abzutrotzen – mit bislang 39 haben sie mehr als doppelt so viele auf dem Konto wie die Austria. Die Saalfeldener Bürgerau war für die Austria aber bereits ein ungeliebtes Pflaster, lange bevor sich hier Profi-Luft breitmachte. Diesen Nimbus brachten die ersten beiden Begegnungen dort nach unserer Wiedergründung zutage, die beide mit 0:2 verloren gingen. Zwei knappe Zittersiege änderten daran nichts, ehe wir beim letzten Gastspiel der Austria (2:4) einen verschlafenen Auftakt ins Frühjahr 2017 erlebt haben, welches ja mit dem Abstieg endete. Einige Erfolge daheim retten bislang eine positive Gesamtbilanz mit 6:5 Siegen unsererseits, seit 2014/15 hat sich diese aber stetig verschlechtert.

Ohne gutem Omen also, dafür mit der Gewissheit, dass alles Vergangene nur Statistik ist, geht’s zum Saisonabschluss (Anstoß 14:00 Uhr) in den Pinzgau. Mit dem Background der Gastgeber kommt es am Rasen einem ungleichen Spiel nahe – kompensieren wir das einmal mehr mit unserer gewohnten Übermacht am Spielfeldrand. Wehren wir uns gemeinsam mit unserer Mannschaft nach Kräften gegen eine Niederlage zum Saisonausklang, und wehren wir uns damit auch ganz symbolisch gegen „Fußball-Projekte“, wie wir sie ablehnen!

18. Runde Regionalliga Salzburg
FC Pinzgau – SV Austria Salzburg

Samstag, 14 Uhr, Saalfelden
SR: Andreas Winkler, Avni Muslija, Oliver Schwarzenbacher;

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