Erklärung des Vorstandes anlässlich der „Causa Wattens“
14. September 2010

Die WSG Wattens will nach einem Vorstandsbeschluss am 25.9.2010 zum Spiel im Wattener Alpenstadion nicht gegen den SV Austria Salzburg antreten. Dieser Beschluss ist nicht nur in höchstem Maße unverständlich, nach Ansicht des SV Austria Salzburg schadet er dem Ansehen des Sports und des Fußballs im Allgemeinen und dem Ansehen der Regionalliga im Besonderen.Deshalb fordert der SV Austria Salzburg die zuständige Regionalligakommission auf, die WSG Wattens unter Androhung sämtlicher in Statut und Durchführungsbestimmungen der RLW sowie der Rechtspflegeordnung des ÖFB vorgesehenen Sanktionen die WSG Wattens zu veranlassen, den genannten Beschluss aufzuheben und das Spiel programmgemäß durchzuführen.

1. Der Traditionsverein SV Austria Salzburg hat seit seinem Wiedererstehen viel an Ansehen gewonnen. Nach 4-maligem Aufstieg in 4 Jahren spielt der SV Austria Salzburg auch in der Regionalliga West eine vielbeachtete Rolle. Nach einem Viertel der Meisterschaft liegt der Verein als punktebester Vertreter aus dem Land Salzburg mit 14 Punkten und nur einem Punkt Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer (der WSG Wattens)  auf Zwischenrang 5 in der RLW. Mit einem Zuschauerzuspruch von 1.000 bis 1.800 Besuchern bei Heimspielen und bis zu 500 Anhängern, die die Mannschaft bisher 3-mal nach Vorarlberg und 1-mal nach Tirol begleitet haben (und die Ticket-Einnahmen sowie Einnahmen aus Bier- und Würstelkonsum der gastgebenden Vereine in die Höhe schnellen haben lassen) ist die Salzburger Austria das Salz in der Suppe der Regionalliga West. Vertreter der Gastgebervereine – von den Präsidenten über die Ordnerobleute bis zu den Platzsprechern von Kufstein über Bregenz und Dornbirn bescheinigten den verantwortlichen Funktionären des SV Austria Salzburg jeweils nach dem Spiel ein tadelloses Verhalten der mitgereisten Anhänger und Fans.

2. Der Vorstand des SV Austria Salzburg ist in ständigem Dialog mit seinen Fans. Er bedankt sich ausdrücklich für ihr bisher insgesamt vorbildliches Verhalten. Kleinere Verstöße gegen den Verhaltenskodex des SV Austria Salzburg (mit den zentralen Elementen unerschütterliche Unterstützung des eigenen Vereines, Wahrung der sportlichen Fairness und Ablehnung jeglicher Gewalt) wurden bisher vereinsintern geahndet. Nach den bekannten Vorfällen im Vorjahr nach dem Spiel beim SAK hatte der Verein mit Stadionverboten reagiert. Zu derart drastischen Schritten bestand in der heurigen Saison noch keinerlei Anlass.

3. Anstatt das Spitzenspiel der übernächsten Runde mit Vorfreude auf eine spannende Partie mit Massenbesuch sportlich und organisatorisch entsprechend vorzubereiten, erklärt in dieser Situation die WSG Wattens, nicht antreten und eine 0:3 Strafverifizierung in Kauf nehmen zu wollen, weil sich der radikale Kern der Wacker Innsbruck-Fans angekündigt habe und Zusammenstöße mit Salzburger Anhängern nicht ausgeschlossen werden könnten.

Dazu muss man wissen:
Das Spiel WSG Wattens gegen SV Austria Salzburg wurde für Samstag, den 25.9. um 18h30 angesetzt. Am selben Tag zur selben Uhrzeit bestreitet Wacker Innsbruck, der aktuelle Tabellenführer in Innsbruck sein Heimspiel gegen Wiener Neustadt. Echte Fans und Anhänger von Wacker Innsbruck werden also in Innsbruck sein und nicht nach Wattens reisen. Anders formuliert: Wer an diesem Tag am Nachmittag als angeblicher Fan von Wacker Innsbruck nach Wattens reist, statt seine Mannschaft zuhause zu unterstützen, kann nur eines im Sinn haben: Auseinandersetzungen mit den Fans von Austria Salzburg zu provozieren. Es muss der Tiroler Exekutive in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Fußballverband und den beiden Veranstaltern Wacker Innsbruck und WSG Wattens möglich sein, derartige Elemente frühzeitig herauszufiltern und von derartigen Provokationen abzuhalten.

Die WSG Wattens verfügt über ein bundesligataugliches Stadion, in dem es – wie auch in Bregenz, Kufstein, Altach oder Dornbirn geschehen – möglich sein muss, Fans der beiden Mannschaften räumlich voneinander zu trennen.

In einer solchen Situation ein Meisterschaftsspiel der dritthöchsten Leistungsstufe in Österreich abzusagen, ist daher vollkommen unverständlich und würde eine Kapitulation des österreichischen Fußballsports vor einigen wenigen Wirrköpfen bedeuten, denen signalisiert würde, dass man durch Randale nicht nur öffentliches Interesse erzielen, sondern darüber hinaus sogar Einfluss auf Verlauf und Ergebnis von ganzen Meisterschaft ausüben könne.

Die Beispielswirkungen eines solchen Beschlusses sind unabsehbar. Schon jetzt signalisieren andere Vereine, zu Meisterschaftsspielen nicht antreten zu wollen, weil das jeweilige Stadion zu klein oder die Sicherheitsauflagen zu teuer seien. Solche Maßnahmen würden zu einer massiven Verzerrung des Wettbewerbs und einem drastischen Verlust des Ansehens des Sports sowie seiner Vereine und Verbände führen.

4. Der SV Austria Salzburg will mittelfristig zurück in den Profi-Fußball. Von Vereinen, die in der höchsten österreichischen Amateurliga mitspielen wollen, muss verlangt werden, dass sie ihre Hausaufgaben erledigen. Dazu zählt die organisatorische Vorbereitung und die Erfüllung von Sicherheitsauflagen der Behörden. Auch der SV Austria Salzburg musste sich bei den bisherigen Heimspielen (u.a. beim prestigeträchtigen Match gegen die RBJuniors) an diese, manchmal finanziell schmerzhaften, Vorgaben halten.

5. Sollte die WSG Wattens nicht bereit sein, ihren Beschluss zu überdenken und zurückzunehmen, verlangt der SV Austria Salzburg von der Regionalligakommission und den beteiligten Verbänden, alle im regulativ vorgesehen Maßnahmen gegen die WSG Wattens auszuschöpfen. Die zur Verfügung stehenden Maßnahmen sind etwa:
a) Strafverifizierung mit 0:3,  0 Punkte für die WSG Wattens, 3 Punkte für den SV Austria Salzburg gemäß §105 (1) der Rechtspflegeordnung des ÖFB
b) Abzug von (z.B. 5) Punkten in der laufenden Meisterschaft gemäß §32 der RPO des ÖFB
c) Geldstrafe für die WSG Wattens von EUR 5.000.- gemäß § 105(2) RPO des ÖFB
d) Geldstrafe von EUR 730.- gemäß §12 (2)a der Durchführungsbestimmungen der Regionalliga West
e) Pönale von EUR 3.630.- gemäß § 12(3) der DB der RLW

6. Der SV Austria Salzburg bedauert in diesem Zusammenhang, dass die aus jeweils 3 Vertretern der Fußballverbände aus Tirol, Vorarlberg und Salzburg zusammengesetzte Regionalliga-Kommission erst am Montag, den 20.9. und somit erst wenige Tage vor dem genannten Spiel tagen wird.  Der SV Austria Salzburg ist jedoch sicher, dass die RL-Kommission im Sinne des Fußballsports entscheiden wird. 

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