Die Austria in Telfs

Geisterspiel in Tirol droht

5. Juli 2022

Die erste ÖFB-Cup Runde ist zwar bereits mit 17.07.2022, 17:00 Uhr terminisiert, allerdings steht noch nicht fest, wo (und allenfalls ob) das Spiel überhaupt stattfindet.
Der SV Telfs bekam Post von der Veranstaltungsbehörde, dass das Spiel gegen die Austria als Hochsicherheitsspiel eingestuft und auf dem Telfer Platz nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit genehmigt werde. Inoffizielle Begründung: Ein mögliches Zusammentreffen zwischen Fans der Austria und Fans des FC Wacker Innsbruck, oder was davon noch übrig ist.
Der Telfer Obmann Fabian Noldin zeigte sich darüber natürlich wenig erfreut, sieht sich mit hohen Sicherheitskosten konfrontiert und bot der Austria einen Platztausch an. „Ich habe ein sehr gutes Gespräch mit Fabian Noldin geführt, wir hätten sehr schnell ein Übereinkommen erzielt, das allerdings auf Grund der ÖFB-Bestimmungen offenbar so nicht ohne Weiteres möglich ist“, gibt Präsident Claus Salzmann Einblick in die Verhandlungen.

Platztausch verboten

Vorstandsmitglied und Jurist Christian Hochhauser klärt auf: „Die Durchführungsbestimmungen zum ÖFB-Cup sehen ein Platztausch-Verbot vor und regeln, dass bei einem Duell zwischen zwei Regionalligisten der zuerst gezogene Verein, hier eben Telfs, zuhause spielen darf bzw. muss.“ Ein Jurist wäre aber kein Jurist, wenn er nicht doch einen Anknüpfungspunkt im Regelwerk finden würde. „Tatsächlich sieht § 5 Abs 5 der Durchführungsbestimmungen vor, dass der ÖFB auf Grund eines außergewöhnlichen Falls und aus Sicherheits- und infrastrukturellen Gründen die Austragung eines Spiels im Stadion des Heimvereins untersagen kann und ein anderes Stadion namhaft gemacht werden muss. Hier haben wir eingehakt und dem SV Telfs angeboten, das Max Aicher Stadion in Salzburg als Austragungsstätte anzugeben“, erklärt Christian Hochhauser weiter.
Der ÖFB verweigerte aber seine Zustimmung, da diese Vorgehensweise de facto ein unzulässiger Platztausch wäre. Daraufhin rückte Vorstand Max Eichbauer aus, versuchte, seine Beziehungen spielen zu lassen und einen alternativen Austragungsort in der Nähe von Salzburg zu finden: „Es hätte da schon Möglichkeiten gegeben, die Austria hat einmal in einer ähnlichen Situation in Oberndorf gespielt, Kuchl oder Oberalm wäre vielleicht auch möglich gewesen.“
Aber diese Bemühungen musste der SV Telfs dankend ablehnen. „Der ÖFB wird offenbar kein Spiel im Bundesland Salzburg akzeptieren, weil ein Tiroler Verein das Heimteam ist und die in Tirol spielen müssen“, zeigt Max Eichbauer Unverständnis. Auch unser Jurist wertet das Verhalten des ÖFB als „nicht nachvollziehbar, weil sich diese Ablehnung des Verbandes in keinster Weise aus den Bestimmungen ableiten lässt.“

Pragmatische Lösung Fehlanzeige

Juristische Spitzfindigkeiten beiseite, sollte eine praktische Lösung her, die aber weit und breit nicht zu finden ist. Übermorgen, Donnerstag findet in Telfs eine Sicherheitsbesprechung mit Bürgermeister und BH Innsbruck-Land statt, in der die weitere Vorgehensweise geklärt werden soll. „Der Telfer Obmann stellte bereits in Aussicht, Wacker und Austria Fans gleichermaßen den Zutritt ins Stadion zu verweigern, überhaupt unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu spielen, oder einfach nicht anzutreten und mehr oder weniger freiwillig auf den potentiellen Aufstieg in die nächste Runde zu verzichten, um ein finanzielles Desaster abzuwenden“, zeigt Max Eichbauer die unbefriedigenden Möglichkeiten auf.
Egal, wie diese Farce ausgeht, es wird einmal mehr klar, dass mit Tirol keine gemeinsame Regionalliga mehr zielführend ist, weil die Behörden den Vereinen existenzbedrohende Sicherheitskosten auferlegen, die in einem völligen Missverhältnis zum überschaubaren Gefahrenpotential stehen, und damit unzulässigerweise in den sportlichen Wettkampf eingreifen.

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