In der Geburtstagswoche geht’s für die Austria nach Grödig

13. September 2022

Heute, Dienstag startet unsere ewig junge Austria in ihr 90. Vereinsjahr, morgen Mittwoch feiern wir den Geburtstag auf Rängen und Rasen von Grödig, wo uns zumindest der Spielkalender rund um diesen besonderen Anlass haben möchte.

Voller Bewusstsein um den unbezahlbaren Wert des Bestehens unseres geliebten Vereins begehen wir den 13. September, erst recht seit uns das Kostbare der violett-weißen Existenz in den Jahren nach der Jahrtausendwende schon zweimal auf unterschiedliche Art vor Augen geführt wurde. Es ist lange nicht so selbstverständlich, unser Dasein, wie wir es gerne besingen. Und doch wissen wir um unsere Erhaltungsmacht und sind letztlich felsenfest überzeugt: Die Austria wird’s immer geb’n!

Marinko Sorda beim Spiel gegen Golling.

Visionen, Wünsche, Glückwünsche

„Alles Gute, liebe Austria – bleib so jung wie du bist! Ich wünsche dir eine Heimat wo du spielen darfst wann du willst und gegen wen du willst! Graz war nett, ich war auch vor Ort – aber ein Heimspiel sollte zuhause stattfinden.“

Fritz Oberascher, einer der „Männer von Stunde null“, die 2006 für unsere Farben in der untersten Liga eingestiegen sind und die Austria nicht sterben ließen. Legende mit nur einem Treffer für die Austria, dieser dafür ein wahres Traumtor. Und: Die Schnitzelsemmelaffäre vom PSV-Platz in Person, oder um es nach Paul Watzlawick zu sagen: Fritz kann nicht nicht Schnitzelsemmeln verkaufen.

„Ich wünsche der Austria eine Heimat mit der ein Aufstieg möglich ist und ein Stück vom Spirit aus den Jahren der Wiederauferstehung. Damals war so viel Kraft und ein Miteinander spürbar, es war einzigartig und es wäre super, wenn wir da wieder hinkommen. Außerdem wünsche ich der Austria, dass sie nie wieder in eine Situation wie 2015 kommt, dass Entscheidungen immer von der Mehrheit getragen sind und viele, viele Gänsehautmomente.“

Christian Schiefauer von s2, erster Sponsor nach Wiedergeburt 2005, der auch die erste Eingangsrechnung in der neuen Austria-Ära beglichen hat.

„Zum Neunziger in einem Jahr sehe ich die Austria auf jeden Fall schuldenfrei. Das ist herausragend, wenn man bedenkt, dass wir nach unserem Zweitligaaufstieg in ein Insolvenzverfahren geschlittert sind und wir bei unserem Amtsantritt im März 2018 gleich wieder am Rande der Zahlungsunfähigkeit waren. Jetzt gehört dringend das Stadionproblem gelöst. Nur so können uns für Sponsoren interessant präsentieren und auch sportlich wieder größere Brötchen backen.“

Christian Hochhauser, Vorstandsmitglied der Austria.

„Es ist für mich immer schön, am Platz mit alten Weggefährten und Austria-Fans über das Spiel und auch die alten Zeiten zu philosophieren. Ich komme immer gerne, wenn es sich ausgeht.“

Mario Schleindl, erster Goalgetter nach Wiedergeburt 2006 und wie auch Fritz eine legendäre Unterhaltungskanone im Verein.

Im neunzigsten Jahr: Fußball bei der Austria

Die Austria im neunzigsten Jahr ihres Bestehens, sie ist eine nicht wegzudenkende Konstante in Fußball-Österreich. Fans und Sympathisanten finden sich vom Bodensee bis zum Neusiedlersee und vom Waldviertel bis in die Karawanken. Auf Anhieb schaffen es die loyalen Kreise der Austria, Salzburgs unverkennbares Violett so zahlreich, würdig und euphorisch in jedem Winkel der Republik zu repräsentieren – selbst nach all den Jahren im Amateurfußball so eindrucksvoll, dass auch bei traditionsreichen Bundesligisten mächtig Eindruck hinterlassen wird, wie zuletzt in Graz.

Derweil ist die Austria freilich eines nicht mehr: der unangefochtene Liebling der Massen im eigenen Bundesland. Im Jahr 17 nach Wiedergeburt muss man das nicht schade finden, längst hat sich die violette DNA weiterentwickelt. Werte und Lehren aus der Vergangenheit sind da ebenso mit drin wie ein kantiges Profil, an dem man sich reiben und in das man sich heute mehr denn je verlieben kann.

Austria-Fußball: Normalerweise immer etwas Besonderes

Denn was ist nun wirklich das Besondere an unserer Austria, die in den kommenden 365 Tagen auf ihr 90er-Vereinsjubiläum zusteuert? Paradoxerweise ist es gerade diese unerschütterlich erhaltene „Normalität“, die Austria Salzburg in der heutigen Fußballwelt so einzigartig macht. Ja, das Normale – wir können die Anführungszeichen gerne weglassen – ist zum Unikum geworden, denn…

  • dass ein Fußballverein nicht mehr selbstbestimmt, sondern vom mehr oder weniger gefälligen Zutun eines Investors oder sonstig Einzelnen abhängig ist, mag verbreiteter Standard sein – wir finden das nicht normal und steuern das Ruder voller Stolz selbst!
  • dass das geldgetriebene Geschäft Fußball derart resignativ als solches abgenickt und damit die wahren Werte des Sports so sehr untergraben werden, finden wir nicht normal. All die Gegebenheiten halten uns niemals davon ab, der Freude am Spiel und dem Erlebnis Fußball die alleinige oberste Prämisse einzuräumen!
  • dass in tristen Buden ohne beseelte Zuschauer in halbwegs ansehnlicher Menge immer öfter die Favoriten aufspielen, weil wenig nachhaltige Geldflüsse und die Laune Einzelner kurzfristig alle Kräfteverhältnisse auf den Kopf stellen kann, finden wir nicht normal.

Was wir normal finden, suchen andere heutzutage oft vergebens: Frenetische Stimmung, unbändiger Zusammenhalt und eine riesig große Lust, schwierigsten Vorzeichen immer wieder zu trotzen und – wenn’s sein muss auch gegen jeden Strom – unseren Verein in der bestmöglichen Fußball-Gegenwart erstrahlen zu lassen.
Ja, für uns sind diese Dinge immer noch normal, aber zugegeben: In Sachen Stimmung geht’s uns unterdessen stets auch um die Extranote des Besonderen – zusätzlich, obendrauf!

Kein Wunsch, sondern Anspruch: Eine Stadionlösung für die Austria!

Wir gehen kaum davon aus, dass wir uns zum 89. Vereinsgeburtstag etwas wünschen dürfen. Jedenfalls nicht als Fußballverein, als solcher hätten wir ja gerne ein zukunftstaugliches Stadion. Aber finanziere sowas erstmal jemand, nicht wahr, Geld regiert die Welt? Ach so, das wäre soweit alles schon auf dem Weg, schubladenfertig, sogar gleich mehrere Varianten?

Kürzen wir’s ab an der Stelle, ihr habt ja bestimmt verfolgt wie sperrangelweit offen die Tür für ein wunderschönes, für Profi-Fußball taugliches Stadion in der Stadt Salzburg dank des großzügigen Austria-Sponsors Max-Aicher in Wahrheit wäre. Ums Geld geht’s dabei nicht mehr, es ist der politische Wille, mit dem unsere Stadionpläne stehen oder fallen. Mit dem eine glänzende Zukunft unserer Austria steht oder fällt. Vieles, sehr vieles steht oder fällt mit dem Willen von Politikern wie Herrn Bürgermeister Harald Preuner, dem für Sport in der Stadt Salzburg ressortzuständigen Bernhard Auinger oder Sport-Landesrat Stefan Schnöll.

Damit unser Appell auch richtig ankommt: Wir wollen mit dem Geld, das uns dank unseres Sponsors für einen Stadionneubau zur Verfügung stehen würde, nicht „die Welt regieren“, auch nicht Salzburg außerhalb des grünen Rasens. Aber wir erwarten uns als Bürgerinnen und Bürger, die wir einen der strahlkräftigsten Sportvereine Österreichs mit Leben füllen das, was wir uns in einer Demokratie nun wirklich erwarten dürfen: Lösungsorientierung!

Visualisierung des neuen Max Aicher Stadions
Schönes, durchdachtes Projekt bei dem nur der politische Wille fehlt.

Kein Wunsch, sondern Anspruch: Drei Punkte in Grödig!

Während wir in der Politik und im politischen Personal weiterhin Partner sehen, müssen wir uns am Grödiger Grün auf legitime Gegenspieler unserer ganz aktuellen Ziele einstellen. Auch wenn uns der ehemalige Kurzzeit-Bundesligist als Tabellennachzügler empfängt, sollten unsere Jungs gewarnt sein: Bischofshofen und Seekirchen etwa sind die Blau-Weißen jeweils nur knapp unterlegen, während einer Mannschaft wie Wals-Grünau, gegen die wir uns fast immer schwer tun, auswärts mit einem 4:1 kräftig eingeschenkt wurde.
Mit dem erst 30-jährigen Thomas Schnöll, der von Adnet an den Untersberg geholt wurde, sind die Grödiger bestimmt noch im Begriff, etwas aufzubauen. Da müssen wir 90 Minuten lang konzentriert auf der Hut sein, dass diese Truppe nicht in so einem Spiel, in dem sie nichts zu verlieren hat, ihre Früchte zu ernten bekommt.

Nichts anderes als drei Punkte sind es, die unsere Truppe in Grödig anpeilen wird. Groß wie der Anspruch ist auch der Ansporn nach dem missglückten Ende des Schlagers von vergangenem Samstag: „Wir haben bestimmt ein gutes Spiel gemacht, hatten viele Situationen es zu unseren Gunsten zu entscheiden. Leider wurden uns bei zwei glasklaren Fehlentscheidungen zwei Tore weggenommen“, hadert Trainer Christian Schaider nach Ansicht der vollen 90 Minuten auf Videobildern am Sonntag, ehe er nüchtern einräumt: „Es war ein Spiel auf hohem Niveau, letztlich hat die cleverere Mannschaft gewonnen“.

Austrianer, münzen wir die unglücklichen Umstände von Samstag um in noch mehr Motivation. Feiern wir unseren Vereinsgeburtstag auf unsere frenetische Art und Weise nach und holen wir nach, was wir am Samstag verabsäumt haben: Sichern wir uns die nächsten drei Punkte eben in Grödig – sie sind genauso viel Wert auf unserem Weg in eine rosige Austria-Zukunft!

Marco Hödl gegen den SV Grödig
Jetzt teilen: