Das Mottotransparent der schönen Choreographie unserer mitgereisten Fans bildet leider nicht das Fazit zum Spitzenspiel in Imst. Anstatt des ersehnten Auswärtssiegs müssen wir zum Ende des ersten Saisondrittels einen Rückschlag und den Verlust der Tabellenführung hinnehmen.
„Jetzt hat Imscht das Schemenlaufen, das SOS-Kinderdorf und den SC Imst 1933“, kommentiere ein euphorisierter User nach dem Sieg der Heimischen auf deren Social-Media-Kanälen und unterstreicht damit den Stellenwert des Spiels, der schon anhand der Zuschauerzahl abzulesen ist: Zieht es zu typischen Heimspielen derzeit zwischen 300 und knapp 500 Zuschauer ins Gurgltalstadion, so waren es beim Spitzenspiel am Samstag nach offizieller Zahl exakt 2.218 – und damit quasi gleichviele wie beim vielbeachteten Tirol-Duell im ÖFB-Cup, da durfte Imst im Sommer gegen Wattens ran.
Ein Fehler, einer zu viel – Spitzenspiel!
Die Gastgeber waren von Beginn an bestrebt, ihrer Ambition Ausdruck zu verleihen und legten mit einer Druckphase los. Das erste Feuer der Hausherren war aber schon nach gut fünf Minuten gelöscht, die Violetten bekamen das Geschehen unter Kontrolle und nach einer Viertelstunde sah es bereits nach einer Feldüberlegenheit zugunsten unserer Mannschaft aus – würden wir ihnen jetzt die Schlinge enger ziehen, den Gurgltalern?
Nein, und umso bitterer, was wenig später passierte: Zunächst ließen die Unparteiischen einen Bodycheck an Volkert durchgehen, wie ihn selbst die Innsbrucker Haie so nicht alle Tage aufs Eis bringen – sollte sich zufällig ein Scout der Cracks zum Fußballspiel verirrt und eine bessere Aufmerksamkeit an den Tag gelegt haben als der Linienrichter, der gleich danebenstand, dann kann’s schon sein, dass man Thomas Kofler bald auf Kufen in der Olympiahalle aufspielen sieht. In der darauffolgenden Aktion führte eine kleine Unaufmerksamkeit von Gruber zum Ballverlust und Florian Jamnig, der sich die Kugel schnappte, stürmte unaufhaltsam los; energisch, mit perfektem Laufweg, Zug zum Tor und der nötigen Ruhe beim Abschluss – zielsicher rechts unten ins lange Eck eingeschoben, das 1:0 nach knapp 20 Minuten, leider – wie zu erwarten – die Schlüsselszene in diesem Spiel.
Eine Schwalbe macht noch keinen Ausschluss
Auch, weil in einer weiteren, nur wenige Minuten später, die Pfeife des Schiedsrichters stumm blieb: Elfmeteralarm im Tiroler Strafraum, Alex Schwaighofer zu Fall gebracht – etwas Ball und ganz viel Gegner, nach dem Dafürhalten aller im Stadion, selbst nach eiliger Sichtung erster Videobilder, ein klarer Elfmeter. Die nähere Betrachtung liefert Argumente, es dem Verteidiger gerade noch durchgehen zu lassen. Klassische Grauzone eben, passend zum gebrauchten Tag wurde das ebenso nicht zu unseren Gunsten ausgelegt wie jene Szene um René Prantl kurz vor der Pause, in der sich der zunächst per kleinlicher Auslegung gelbvorbelastete Imst-Kapitän mit seiner dreisten Schwalbe eigentlich schon selbst das Duschwasser aufgedreht hätte – Fingerspitzengefühl oder Kompensationsentscheidung, ganz wie man’s gerne einordnen mag.
Ein bisschen Glück war unserer Mannschaft nur zwischendurch hold. In den ersten Minuten von Halbzeit zwei etwa, in der Imst ähnlich druckvoll loslegte wie eine Stunde zuvor in Durchgang eins, jetzt auch mit sehr brauchbaren Schussgelegenheiten, wo der Ball mehrere Male nur knapp sein Ziel verfehlte.
Schon kurz darauf, in einer wenige Minuten andauernden Mini-Drangphase, fehlte der Austria das nötige Quäntchen aber schon wieder: da traf Savic den Außenpfosten, scheiterte einmal am Torhüter und auch eine Eckenserie brachte nichts ein.
Aufflackern zu kurz, Umstellung zu spät
Bald verflachte dieses kurze Aufflackern violetter Torgefahr und die Minuten schmolzen dahin. Imst ließ immer erkennen, was drohen würde, wenn man nun beginnt, alles auf eine Karte zu setzen – ein Ball ans Kreuzeck und gefährliche Kopfballgelegenheiten drückten die eminente Gefahr der Roten aus. Die Austria fand kein Rezept mehr, die Ballverteilung vorne klappte nicht, alles unterbunden von einem sehr gut eingestellten Gegner. Austrias Kreativabteilung um Marinko Sorda wirkte kaltgestellt, Volkerts Vorhaben wurden ebenfalls im Keim erstickt; das Grundvertrauen in die Stammelf hemmte währenddessen trotzdem den Wechselwillen.
Bezeichnend, dass die Oberländer just in dem Moment, in dem die wohl ohnehin zu späte Einwechslung von Tempospieler Tobias Moser vorgenommen werden sollte, den Deckel draufmachten: Eine Art Passflanke von Lukas Lamp kam von der rechten Seite durch bis Mitten in den Strafraum, wo der eingewechselte Paulo Rossetti zur ganz dankbaren Einschussernte kam – mit dem 2:0 in der 88. Minute waren alle Fragen dieses Tages beantwortet.
Liebes Phrasenschwein: „Kein Sprint, sondern ein Marathon …“
Imst gewinnt das Spiel verdient, überzeugte in den entscheidenden Situationen mit der nötigen Durchschlagskraft und hatte – dort wo nötig – auch das bisschen Spielglück auf seiner Seite. Die Tabellenführung wechselt somit nach dem abgeschlossenen ersten Saisondrittel wieder nach Tirol; und wir beschwören jetzt, da es in 90 Minuten „Sprint“ in der Stadt des Schemenlaufens nicht gut ausging, eine andere Disziplin: den „Marathon“ nämlich, dem so eine komplette Spielzeit ja definitiv gleichkommt und in dem wir unbedingt den längeren Atem haben möchten!
Mit diesen Ergebnissen beschließen wir das erste Saisondrittel:
- Reichenau – Kufstein 1:2
- Lauterach – Schwaz 0:3
- Wals-Grünau – Altach II 2:0
- Saalfelden – Dornbirn 3:1
- Kitzbühel – Röthis 1:2
- St. Johann – Hohenems 0:1
- Kuchl – Bischofshofen 2:2