Tiefschlag zu Himmelfahrt: Der Supergau von Wals-Grünau

30. Mai 2025

Im elften Gastspiel nach Wiederauferstehung erlitt die Austria am Donnerstag ihre erste Niederlage beim SV Wals-Grünau. Ein Umfaller zur Unzeit, zumal der Wert nur eines Remis schnell ganz hoch eingeordnet gewesen wäre.

LaOla.Viola, die violette Welle zum Nachhören:

Es war und es blieb das Fußballfest des SV Wals-Grünau. Austria Salzburg hatte dazu vor allem atmosphärisch etwas beizutragen: Der „VW“ aus unserer Kurve ist nicht nur violett-weiß, das Kürzel könnte auch für „Vespa-Wolferl“ stehen – das Genie unserer Stadt auf dem Weg zum Meisterwerk, in der Vorstadt stockender Verkehr.
Die Kulisse insgesamt war fantastisch: 1.250 Zahlende, dazu schier unzählige Kinder und ebenso viel Stimmung wie Spannung – Werbung für den Fußball, die man auch ohne der eigenen Kasse einzahlend und als trauriger Verlierer des Spieltags wohlwollend registriert.

Schneid abgekauft, Glück aufgebraucht

Nach ambitionierten Anfangsminuten ließ die Austria erste Grünauer Akzente zu. Die Gastgeber fanden immer besser ins Spiel und entwickelten durch hochpräzise vorgetragene Aktionen bald mehr Torgefahr als der Meisteranwärter mit seinem umständlich wirkenden Spiel. Dabei hatte die Austria in der ersten Halbzeit mehrmals gehörig Glück: Einem Stangentreffer nach Corner folgte eine weitere Ecke, weil Keeper Kalman einen nach flinker Drehung fast ansatzlos abgefeuerten Schnöll-Schuss sehenswert aus dem Kreuzeck gefischt hatte – und erneut mächtig Dusel, nachdem auch den zweiten Ball in Folge dieser Standardsituation die Hausherren erobert hatten: Diesmal war’s schon die unterste Abrundung der Querlatte, die dem Schuss von Grünaus Nemanja Zikic aus der zweiten Reihe den Weg ins Tor knapp verwehrte.

Auch der Beginn der zweiten Spielhälfte versprach nichts Gutes. Wenig verheißungsvoll weiterhin die violette Offensivabteilung, während Grünau auch aufs andere Tor hin gefährlich wirbelte. Just als das Gefühl aufkam, die Austria habe sich vielleicht die meiste Seuche von den Schuhen gelaufen, kam der Schock – und die Erkenntnis, dass nun wohl auch das Glück aufgebraucht sein dürfte: Hands-Elfmeter für Grünau, Sorda ist das Missgeschick im Eifer des Gefechts nach einer Schnöll-Hereingabe unterlaufen. Petrit Nika verwertete staubtrocken ins linke Eck zu seinem bereits siebten Treffer im Monat Mai.

Kein Punkt, kein Tor

Und wie schon zuletzt gegen St. Johann sollte er damit zum Goldtorschützen und Matchwinner werden. Der Austria fehlten die Mittel, um den erlittenen Maximalschaden abzuwenden – oder besser ausgedrückt mit Worten der „Fantastischen Vier“: Irgendwie hat irgendwo immer irgendwas gefehlt.

Vor allem Zottl hatte den Ausgleich durchaus noch auf dem Fuß; womit man als Violetter im Nachgang hadern könnte, wenn man denn wollte. Im Allgemeinen bot sich ein Bild in dem ungewöhnlich viele Abstimmungsfehler der Austria im vorderen Drittel bzw. unmittelbar vor dem Abschluss auszumachen waren – mental nicht einfach, der Kopf spielt mit, und so kommt es, dass gerade nicht alle Automatismen genau so greifen, wie sie sollten.

Halbwertszeit des Katastrophenkicks: Eine Frage der Folgen

Ein Punkt lag nicht fern; dass es ihn für unsere Mannschft an diesem Tag nicht gab, hat aber seine Gründe – der Grünauer Sieg ist unterm Strich absolut verdient.
Damit ist an diesem einen Spieltag leider wirklich der „Worst case“ eingetreten. Folge ist der ultimative Druck in Dornbirn, wo der unbedingt anzustrebende Sieg jetzt zum Drahtseilakt wird – weil ein Punkt, wenn’s uns nochmal so ergeht wie diesmal, dann wirklich fehlen würde und uns Meisterschaft und Aufstieg auf den letzten Metern kosten könnte.

Der Supergau von Wals-Grünau hinterlässt uns mit der ganz entscheidenden Frage: Wie lang ist die Halbwertszeit? 48 Stunden, mit prompter Wende noch im Wonnemonat? Neun Tage, mit Happy End am letzten Spieltag? Oder gar Jahre, wenn er nämlich im schlimmsten Fall das Anfang vom Ende gewesen sein sollte, womit wir unsere Saisonziele doch noch verfehlen …

Bald wissen wir mehr. Jetzt sind Mentalität und Stehauf-Qualitäten gefragt! Fest steht bei aller Enttäuschung nur, welche Gedanken der härteste Kern unserer Fangemeinde auch nach diesem bitteren Tag weiterträgt – nochmal in den Worten von „Fanta 4“: Wir bleiben „Troy“!

Die weiteren Ergebnisse der 28. Runde:

  • Imst – Kufstein 3:2
  • Saalfelden – Bischofshofen 1:2
  • Kitzbühel – Schwaz 2:0
  • Kuchl – St. Johann 3:1
  • Lauterach – Hohenems 2:2
  • Röthis – Dornbirn 0:3
  • Reichenau – Altach II 5:2
Jetzt teilen: