Manuel Krainz

Träumen erlaubt: Samstag geht’s in den Pinzgau!

14. August 2020

Zum ersten Auswärtsspiel nach der Corona-Zwangspause geht’s ausgerechnet dorthin, wo wir uns zuvor in neun lange Monate ohne Austria-Bewerbsspiel verabschieden mussten.

Keiner konnte unserer Mannschaft böse sein vergangenes Jahr am 9. November, als auch in der letzten Herbstrunde in Saalfelden keine Punkte mehr geholt wurden. Einerseits, weil sie sich überaus tapfer entgegengestellt haben unsere Jungs und andererseits, weil es über die ungleichen Kräfteverhältnisse der Teams keine Zweifel gab – bereits beim Heimspiel im September war eine Überlegenheit der mit etlichen US-Stars gespickten Truppe aus dem Pinzgau augenscheinlich. Inzwischen denkt unser Gegner noch größer, weshalb wir in gewisser Hinsicht noch weniger zu verlieren haben.

Ziele braucht der Mensch

Auch wenn das erstaunlicherweise schon mal wer getan hat, aber wenn du aus Österreichs Amateurfußball heraus die Champions League als Ziel in den Mund nimmst, dann sind dir zwei Dinge immer noch sicher: Viel Aufmerksamkeit und großes Gelächter. Der Saldo aus beidem bleibt unserem in diesen Zeiten wohl schrillsten Gegner nun übrig, nachdem man die jüngst nochmal verfeinerte Ausrichtung, „europäischer werden“ unter US-Investoren, gleich in einem Atemzug mit Gelüsten nach dem europäischen Wettbewerb kundgetan hatte.

Ein starker Premierenherbst und Pläne für ein 8.000-Zuschauer-Stadion auf der Zielgeraden machen Lust auf mehr – auf sehr viel mehr: Hört, hört – man kokettiert mit der Königsklasse neuerdings in der Bürgerau. Wie wohl der heimische Fußball gerade in Zeiten wie diesen nach Seriosität lechzt, ist öffentliche Beachtung eben ein hohes Gut und scheinbar die härtere Währung. Weshalb es sich wohl lohnt, für Fernziele mal gehörig auszuschweifen.

Austria hält Schritt

Umso erfreulicher angesichts des Gegners großer Visionen: Stand heute ist unsere Austria der Champions League genauso nah wie der FCPS. Mit dem 3:1-Sieg zum Auftakt gegen Grödig halten wir dahingehend Schritt, die Saalfeldener siegten derweil in gleicher Höhe beim SV Wals-Grünau. Wer macht also an diesem Wochenende den nächsten Schritt?

Absolute Bereitschaft, Aggressivität und Siegeswillen sind für Trainer Christian Schaider die Grundtugenden, auf denen der Matchplan für kommenden Samstag aufgesetzt ist. Stärken und Schwächen, eigene wie solche des Gegners, wurden erhoben und sind in die taktischen Überlegungen einbezogen. Die Austria scheint also bestens gerüstet, alle Mann sind fit und voller Selbstvertrauen. Der Ausgangslage sind sich aber alle bewusst: „Wir sind in diesem Spiel der Außenseiter und wollen überraschen“, so Coach Schaider über die klaren Vorzeichen dieser Partie.

Clash of cultures

So trocken gestaltet er sich letztlich, der sportliche Ausblick auf ein Spiel, in dem zwei Klubs mit völlig unterschiedlichen Fußballanschauungen aufeinandertreffen. „Wir wollen Leute zu uns holen, die keine großen Fußballfans sind“ und die vielzitierten Spiele, die zu Events werden sollen – wir kennen solche Gedanken, seit 15 Jahren. Richtig neu ist nur das Prädikat „Fan owned“ unter all dem, aber dazu sei jetzt nicht tiefer gegraben.

Wir haben ohnehin gelernt, solchen Angelegenheiten professionell zu begegnen und so kann man die ein oder andere kuriose Anreicherung dieses Fußball-Jenseits durch die Pinzgauer mit einem Schmunzeln aufnehmen. So wie das Service, die Anstoßzeit in allerlei globalen Zeitzonen bekanntzugeben. Warum ausgerechnet die „Early Daylight Time“ als relevant erachtet wird, obwohl danach weder im Pinzgau noch im Salt Lake County die Uhren ticken – wir werden vor Ort auf Englisch nachfragen, versprochen!

200 Fans können der Austria vor Ort auf die Beine schauen. Die Gänsehautklänge von Tony Britten und den Pokal mit den großen Ohren müssen wir uns vorerst zwar dazu denken, zwei starke Mannschaften und feinste Rasengüte in der SaalfeldenArena lassen aber auf einen sehenswerten Kick hoffen. Los geht’s um 11 Uhr EDT, also um 17 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.

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