Marco Hödl

Träumen verboten: Am Derby-Samstag geht’s zum SAK!

21. August 2020

Vier gewinnt? Beim Stadtderby im Nonntal kann die Austria am heutigen Samstag ihren Traumstart perfekt machen, bevor es in eine kleine Pause geht.

Hieß es beim Auswärtsspiel letzte Woche noch „Träumen erlaubt“, so haben wir es beim Derby mit einem Verein zu tun, bei dem es sich fürs Erste ausgeträumt hat. Unser Stadtrivale scheint das böse Erwachen aber schon recht gut weggesteckt zu haben und unsererseits könnten ja glatt die ersten drei Spiele dieser Saison so manchen zum Träumen verleiten.

Aus der Traum

Unter dem Titel „Die große Illusion“ veröffentlichte der Ballesterer, ein österreichisches Fußballmagazin, welches es übrigens unbedingt zu retten gilt, eine tolle Reportage darüber, wie in Österreich um die Jahrtausendwende so ziemlich jeder spektakuläre Höhenflug im heimischen Klubfußball ein unglückseliges Ende fand. Freilich, die einstige Austria kommt darin selbst prominent vor, das wollen wir der Seriosität zuliebe an der Stelle gar nicht aussparen. Aber eines fällt schon auf, während solche Geschichten heutzutage munter weitergeschrieben werden:

Immer mehr sind solch „große Illusionen“ nur noch die von Klubbossen, Mäzenen oder Investoren. Sie gedeihen an wenig prädestinierten Orten und oft sagt es einem dann schon der Hausverstand, wenn Dinge nur auf Sand gebaut sind. Dass auch in unserer Liga groß geträumt wird, haben wir letzte Woche geschildert – Ausgang ungewiss. Die Sehnsüchte des SAK in der jüngeren Vergangenheit waren da vergleichsweise bescheiden: Nie wurde eine Champions-League-Vision vor sich hergetragen. In die zweite Liga sollte es gehen, einige Hürden aus dem Weg räumen, Flutlichtthema & Co. – wir kennen das.

Zerplatzt wie Seifenblasen

Doch selbst wer kleinere Brötchen bäckt, dem geht in Salzburg schnell mal der Ofen aus. Das musste eben der SAK in den letzten Monaten erkennen. Beim letzten Aufeinandertreffen Anfang November noch auf dem Sprung, uns gen Profifußball zu enteilen, warf der große Macher in einer schwierigen Zeit das Handtuch, löste sogleich die große Spielerflucht aus und ließ ein der Historie des Klubs völlig unangemessenes „Projekt SAK“ zurück, das wie ein Kartenhaus in sich zusammengestürzt war.

Alles Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Tiefergreifend sind es in dem Fall aber blaugelbe Belange, wir machen an dieser Stelle einen Strich drunter und freuen uns einfach nur – über einige tolle Neuzugänge, die uns des einen Leid in dem Fall beschert hat, vor allem aber auf ehrlichen, bodenständigen Regionalliga-Fußball und auf weitere, heiße Derbys gegen Salzburgs ältesten Fußballverein.

Auf ein neues Kapitel

Wenn ab heute ein neues Kapitel Derbygeschichte geschrieben wird, dann beginnt dieses wieder unter geänderten Vorzeichen. Während unser Neo-Kapitän Manuel Krainz letzte Saison noch das SAK-Leiberl getragen hat, wechselte Ex-Captain Matthias Öttl die Wäsche genau andersrum – jetzt begegnet er uns in den weniger verehrten Farben – wieder mal – als Gegner. Die Favoritenrolle indes wechselt wohl tendenziell wieder nach Maxglan, nach dem willensstarken Heimsieg gegen Bischofshofen wollte sie ja nicht mal mehr unser Stadionsprecher wegleugnen.

Was alleine das Quartett mit Oberst, Wiedl, Krainz und Bann an Qualität auf den Platz bringt, konnten wir schon in den ersten Spielen sehen. Sie alle samt Jungspund Gastager haben ihre Fußballschuhe unlängst noch für den SAK geschnürt, verrichten ihre gekonnten Dienste jetzt in Violett und machen einen Gutteil der geänderten Vorzeichen aus.

Starke Städter

Auch ihr Top-Goalgetter Mersudin Jukic ist den Nonntalern abhanden gekommen, doch die machen bislang das Beste draus: St. Johann fegte man daheim trotzdem mit 5:0 vom Platz, auswärts gab’s unter der Woche einen 2:1-Sieg bei Grünau und so halten die Verbliebenen um Coach Roman Wallner trotz der Auftaktniederlage bei Überraschungsteam Kuchl mit immerhin sechs Punkten ganz gut Schritt.

Mal ganz objektiv betrachtet: Umso schöner, wenn schon höhere Sphären zunächst mal kein Thema sein sollen, dass die Stadtvereine in der stark besetzten Regionalliga vor dem Derby gut in Schuss sind. Unsere Austria ist ohnehin mehr als nur im Plansoll, dazu voller Selbstvertrauen, hat man es doch bislang schon mit den knackigsten aller Gegner zu tun gehabt.

Einmal geht’s jetzt wohl noch in der Tonart weiter, ehe dann bis zum 2. September Zeit ist, mal etwas durchzuatmen nach diesen intensiven Auftaktwochen. Klappt es mit dem Derbysieg, dann können wir uns trotz des schwierigen Startprogramms für zehn Tage an der Tabellenspitze sonnen – wenn das nicht gute Aussichten sind! Dafür geben wir alles, zusammen mit unserer Mannschaft im Nonntal: Schreiben wir mit voller Leidenschaft ein neues Kapitel Derbygeschichte, um 17:00 Uhr ist Anstoß!

Corona ist nicht vorbei, echt nicht

Auch beim Stadtrivalen gilt es die Corona-Relgelungen strikt zu befolgen. Maske tragen – über Mund UND Nase. Abstand halten. Regelmäßig Hände waschen. Regelmäßig desinfizieren. Kein Körperkontakt. Auf Atemhygiene achten. Wenn man sich krank fühlt zuhause bleiben. Am Gastrostand kaufen, dann umgehend zurück zum Platz.

Klar nerven die Maßnahmen. Klar, wir würden uns gerne in den Armen liegen und feiern. Das geht aber derzeit einfach nicht. Wir alle stehen Spieltag für Spieltag in der Auslage und werden was unser Verhalten angeht sehr genau beobachtet. Werden wir hier schlampig kann es ganz schnell vorbei sein mit der Herrlichkeit.

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