Video: Sieg im Spitzenspiel – Austria übernimmt die Tabellenführung!

16. Oktober 2021

Packendes Spitzenspiel bringt Sieg und Tabellenführung

Nach 2.947 Tagen klappte es am Freitagabend endlich wieder mit einem Sieg in St. Johann. Anders als bei unserem zuvor einzigen Sieg dort vor gut neun Jahren (5:1) war das Spitzenspiel der Runde, ja dieses Herbsts, geprägt von 90+7 Minuten Spannung und höchster Intensität.

Da fühlte er sich doch glatt wieder jünger, lebendiger und angeregt wie zu besten Zeiten, der geneigte Austrianer, als er gestern seinen optimalen Platz im Fanblock suchte. Schon das war mehr Herausforderung als sonst, denn zu den loyalsten Seelen gesellen sich wieder immer mehr Sympathisanten, die es aufs Neue kitzelt, die dieses Kribbeln wieder spüren das es so nur bei der Austria gibt. Spitzenspiel stand drauf, eine knisternde Atmosphäre war drin und ob man es nun mit St. Johann hielt oder mit der Austria: dieser Rahmen machte einfach allen richtig Laune gestern.

Traumstart 19:33

Vielleicht ist es ein gutes Omen, wenn Schlag 19:33 Uhr angestoßen wird, jedenfalls legte die Austria mit Volldampf los: Anstoß für die ganz in weiß gekleideten Gäste, St. Johann noch gar nicht richtig am Ball und schon fand Joey Zottl eine erste Riesenchance vor – drüber.

Es sollte aber dennoch klappen mit dem ganz schnellen Führungstreffer: Nach fünf Minuten war es wiederum Zottl, der im richtigen Moment startete, perfekt eingelaufen war er der Adressat eines feinen Passes in die Tiefe. Noch etwas besser postiert für den Abschluss war in der Situation aber Hödl und so wurde selbstlos an den diensthabenden Cheftorschützen übergeben um zur frühen Führung einzuschießen.

Hoch und weit bringt Heiterkeit

St. Johann kam deutlich schwerer in die Partie, was aber nie über deren immense Gefährlichkeit hinwegtäuschen konnte. Mit gewohnter Intensität gingen die Pongauer zu Werke, auch wenn ihnen zunächst wenig gelang. Überhaupt pflegt die Lottermoser-Truppe eine grundlegend andere Spielweise als die Austria, in zu viel Kleinklein verfallen diese Jungs so schnell ganz bestimmt nicht. Dass beide Herangehensweisen erfolgreich sein können beweist die Tabelle. Es ist nie angenehm, wenn man es in St. Johann mit dem stabilsten Langholz der Liga zu tun hat.

Richtig unangenehm wurde es dann in der 34. Minute: Eckball für die Hausherren, die Austria-Hintermannschaft mit durchwegs schlechtem Timing, Ajibade steigt am höchsten, steigt gar nahezu allein in die Lüfte und köpfelt ohne viel Bedrängnis zum Ausgleich ein. Spielstand wie Spiel waren dann ausgeglichen, höchst intensiv begegneten die Akteure einander und sollte St. Johanns Marschroute eher für Härteeinlagen prädestiniert sein – auch unsere Jungs nahmen den ruppigen Fight als Teil ihrer Aufgabe voll an.

Freistoßfinte mit Argumentationsgeschick

Da hatte es etwas von Gerechtigkeit, als eine in allen Aspekten auf der Höhe agierende Austria, die zudem spielerische Vorteile demonstrierte, am Ende der ersten Halbzeit die Führung zurückeroberte. Die zwei Minuten Nachspielzeit waren schon angezeigt, da gab’s nochmal einen Freistoß für unsere Mannschaft. Marinko Sorda überraschte mit einer flachen Hereingabe auf Manuel Krainz, dessen Abschluss den Weg durch alle Beine ins linke Eck des Tores fand.

Dem Assistenten an der Linie war der Treffer suspekt, weshalb er offenbar aus einem Verdacht heraus auf Abseits befand – ein flammendes Plädoyer unsererseits und ein kurzes Gespräch mit dem Schiedsrichter überzeugte aber letztlich auch ihn und so wurde das Tor völlig zurecht anerkannt. Kurios, wie daraufhin plötzlich auch die Spieler St. Johanns Gesprächsbedarf hatten, den Anstoß noch länger hinauszögerten, mit ihren Überzeugungsversuchen aber weniger erfolgreich waren.

Alles Gute, Benjamin Ajibade!

Zur zweiten Halbzeit kamen die Hausherren eher zurück aufs Spielfeld, die Gäste dafür mit einem frenetischen Empfang ihrer mitgereisten Fans. Und diesmal erwischten die Pongauer den besseren Start, fanden durch Ajibade eine hundertprozentige Chance vor, einen Sitzer, den gerade dieser Mann so normalerweise im Schlaf reindrückt. Aber es war – zwischenzeitlicher Ausgleichstreffer hin oder her – generell nicht der Tag des 26-Jährigen, schied er doch wenig später verletzt aus – Nasenbeinbruch, wir wünschen schnelle Genesung!

Unsererseits können wir durchaus erleichtert sein, dass wir ohne gröbere Verletzung aus diesem beiderseits höchst energisch angegangenen Spiel gekommen sind. In Summe sechs gelbe Karten plus eine für Trainer Lottermoser sind wohl ein paar zu wenig in Anbetracht einiger Aktionen, in denen das gesunde Maß tendenziell überschritten wurde. Ob er dieses Schlagerspiel etwas zu besonnen geleitet hat, wird Referee Christian Schadl von sehr prominenter Stelle erfahren – Günter Benkö war als Schiedsrichterbeobachter vor Ort.

Verbissen zum Sieg, verdient an die Spitze

St. Johann warf allein rein, doch mit Fortdauer der zweiten Spielhälfte manifestierte sich der Eindruck, dass die Austria an diesem Abend einfach das stärkere Team war. Ein gewisses Zittern blieb uns nicht erspart, weil die Pongauer einfach immer für Gefahrenmomente gut sind. Weil unser Rückhalt im Tor, Manuel Kalman, sein cooles, abgebrühtes Wesen mit einer riskant-raffinierten Finte aufblitzen ließ. Und weil die eine oder andere Konterchance nicht genutzt werden konnte – besonders knapp dran an der Entscheidung war der eben eingewechselte, erst 16-jährige Din-Nail Rahmanovic, dessen Ball knapp an der rechten Stange vorbeikullerte.

Weil alle Austrianer aber verbissen in jeden Zweikampf gingen, um jeden Ball und jeden Millimeter fighteten, verging auch die fünfminütige Nachspielzeit ohne bedauerliche Vorkommnisse vor dem violetten Gehäuse und irgendwann ertönte dann der erlösende Schlusspfiff. Ein packendes Spitzenspiel, das alle Würze in sich hatte und die Erwartungen voll erfüllte endet mit einem verdienten Auswärtssieg der Austria und dem angepeilten Wechsel an der Tabellenspitze.

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