Florian Wiedl

Violette Sicht auf die SFV-Ligareform ab der Saison 22/23

22. April 2021

Es ist was los in der weiten Fußballwelt! Auf der einen Seite rotten sich ehemalige Fußballklubs zu einer „Super League” zusammen, die wahrlich keiner braucht. Auf der anderen Seite machen sich Verbände wie die FIFA und UEFA auf einmal “Sorgen” um den Fußball und seine Integrität. Und zu allem Überfluss beschweren sich „Vereine”, die ausschließlich zu Marketingzwecken gegründet wurden, darüber, dass bei manchen der Gier keine Grenzen gesetzt sind. Wir halten fest: Zumindest der Skurrilität sind offenbar wirklich keine Grenzen mehr gesetzt.

Was los ist auch in der nahen, noch echten und wahren, Fußballwelt. Und auch hier geht‘s um eine Ligenreform, über welche der Vorstand des Salzburger Fußballverbands am kommenden Montag abstimmt und über deren wesentlichste Eckpunkte wir euch hiermit vorab informieren.

Regionalligisten pochen auf neues Format

Angestoßen wurde diese Reform von den zehn Vereinen der aktuellen Regionalliga Salzburg. In mehreren Arbeitsgruppen wurden dabei verschiedene Ligenformate für die höchste Klasse im Bundesland unter die Lupe genommen, Vor- und Nachteile gegenübergestellt und sich im Anschluss in einer gemeinsamen Analyse für eine Variante entschieden.

Dabei war der Blick durchaus darauf gerichtet, eine gute Lösung im Hinblick auf das gesamte Unterhaus zu erzielen: „Man hätte es sich mit dem Vorschlag auch einfacher machen und die höchste Liga im Verband weiterhin mit möglichst wenig Vereinen austragen können. So hätte man die Eintrittshürde für Vereine aus unteren Ligen hoch gehalten und damit die Position der derzeit erfolgreichsten Vereine gefestigt“, streicht unsere Vereinsführung den Weitblick der gemeinsamen Arbeit der Regionalligavereine hervor.

Besprochen wurde die vorgeschlagene Reform durch den SFV unter Einbezug aller Klassenobmänner, welche sich in einer Abstimmung letzte Woche dafür ausgesprochen haben. Inwieweit diese vom SFV ausreichend und frühzeitig informiert wurden und ob sie wiederum mit ihren jeweiligen Vereinen in der Liga gesprochen haben, entzieht sich zwar unserer Kenntnis, doch eigentlich sollte man im Zuge dieses weitreichenden Prozesses davon ausgehen. Jedoch lassen mediale Berichte der letzten Tage eher darauf schließen, dass dies nicht zur Zufriedenheit aller passiert ist. In diesem Fall wäre jede Unmutsäußerung verständlich.

Wie auch immer: Entscheidet sich der Vorstand des Salzburger Fußballverbands für diese umfassende Reform, zeigt sich die Ligenpyramide ab der Saison 22/23 wie folgt:

  • Höchste Spielklasse im Landesverband: Regionalliga Salzburg, 16 Vereine
  • Zweite Spielklasse im Landesverband: Salzburger Liga, 14 Vereine
  • Dritte Spielklassen im Landesverband: 1. Landesliga Nord  / 1. Landesliga Süd, jeweils 14 Vereine
  • Vierte Spielklassen im Landesverband: 2. Landesliga Nord / 2. Landesliga Süd, jeweils 12 Vereine
  • Fünfte Spielklassen im Landesverband:  1. Klasse Nord A / 1. Klasse Nord B bzw. 1. Klasse Süd A / 1. Klasse Süd B, jeweils 10 bzw. 11 Vereine

Darüber hinaus werden die 1b-Mannschaften der Salzburger Liga eine eigene Meisterschaft unter sich ausspielen. Die zweiten Kampfmannschaften der Regionalliga-Vereine werden weiterhin im regulären Ligensystem teilnehmen, darunter auch die 1b der Austria.

Alles Salzburg: 16 Vereine und 30 Regionalliga-Runden

Im Entscheidungsprozess zum künftigen Modus für die Regionalliga Salzburg konnte sich eine klassische Variante durchsetzen, die seitens der Austria begrüßt wird: „16 Vereine, einfache Hin- und Rückrunde, wenige englische Wochen, Platz für eine Aufwertung des SFV-Cups im Kalender anstatt Systemen mit Tabellen- und Punkteteilung, ungleicher Anzahl an Heim- und Auswärtsspielen und bis zu vier Spielen pro Saison gegen dieselben Vereine”, freut sich Obmann-Stellvertreter David Rettenbacher über den letztlich einstimmigen Beschluss und streicht die produktive Zusammenarbeit mit den restlichen neun Vereinen hervor.

Die Gefahr einer sportlichen Verwaschung durch sechs Aufsteiger sieht man bei der Austria gelassen und baut darauf, dass sich mittelfristig das Gesamtniveau im Unterhaus steigert, wenn mehr Teams vom Know-how und der sportlichen Klasse der jeweiligen Spitzenteams in der Liga profitieren und sich mehr junge Spieler auf höherem Niveau messen können.

Wie in Zukunft ein Überbau zur höchsten Liga im Bundesland aussieht, steht derzeit noch in den Sternen. Eine der bevorzugten Varianten unserer Vereinsführung ist nach wie vor eine gemeinsame Regionalliga mit Oberösterreich.

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