Demo

(K)eine Heimat für die Austria?

24. Mai 2023

Seit der Vereinsvorstand vor einigen Monaten zu einem Gespräch bei Vizebürgermeister Bernhard Auinger geladen war, herrscht gefühlter Stillstand. Dies mag dem Landtagswahlkampf geschuldet gewesen sein, diese Ausrede ist nun aber vorbei.

Die Austria wird sich keiner Lösung verschließen, haben die Vereinsverantwortlichen stets betont. Ob auch die Lokalpolitik an einer tragfähigen Lösung ernsthaft interessiert ist, sollte die nächste Zukunft zeigen. Des Bürgermeisters Blockadepolitik geht jedenfalls unvermindert weiter. Ohne jegliche inhaltliche Begründung setzte Harald Preuner den Wunsch von Vizebürgermeister Auinger, in „ergebnisoffene Verhandlungen“ mit Grödig zur Nutzung des dortigen Stadions einzutreten, nicht auf die Tagesordnung im Stadtsenat.

Stadion Grödig
Das Stadion in Grödig ist aktuell Gegenstand „ergebnisoffene Verhandlungen“.

Mietpreisexplosion

„Sollte der Stadtsenat gegen den Widerstand der ÖVP den Verhandlungsauftrag absegnen, bin ich gespannt, welches Angebot wir schlussendlich wirklich von der Stadt erhalten. Wenn ich mir die Zahlen in den Medien ansehe, die die Austria als Betriebskosten zahlen soll, ist das nicht zu stemmen. Wir benötigen Maxglan weiterhin als Trainingsstätte, müssen dort weiter unsere monatliche Pacht zahlen und können nicht doppelt so hohe Stadionkosten tragen wie bisher“, zeigt sich Obmann-Stellvertreter David Rettenbacher irritiert.

Mietpreisexplosion könnte man dieses Dilemma nennen. Vor wenigen Wochen hat das Wahlvolk klar gestellt, dass die drückende Wohnungsnot mit den exorbitant hohen Mietpreisen in Salzburg eines der zentralen Themen ist, wo die bisherige Politik versagt hat und ganz ganz schnell große Projekte umgesetzt werden müssen, soll Wohnen in Österreichs schönster Stadt wieder einigermaßen leistbar werden.

Bisher politisch nicht umsetzbar, sollte mit geänderten Mehrheitsverhältnissen nun doch einmal zumindest inhaltlich auf das Stadion- und Wohnprojekt von Max Aicher im Messezentrum draufgeschaut werden. Immerhin würde der deutsche Baulöwe damit hunderte leistbare Wohnungen aus dem Boden stampfen, die Millionengrube Mülldeponie gleich mitsanieren und der Stadt ein Mehrzweckstadion in die Messe stellen, die in vergangenen Jahren vor allem mit hochroten Zahlen glänzte.

Marlene Svazek bezeichnet das Stadionprojekt als „Glücksgriff“.

Wahlversprechen

Mit der FPÖ wird eine Partei in die Landesregierung einziehen, die sich via Spitzenkandidatin Marlene Svazek wenige Tage vor der Wahl so äußerte: „Dem Stadionprojekt Messezentrum sind wir grundsätzlich immer positiv gegenübergestanden und tun das auch weiterhin, weil es auch gleichzeitig einen sinnvollen Ausbau und eine sinnvolle Weiternutzung des Messegeländes bedeuten würde. Für die Stadt Salzburg wäre ein solches Projekt ein Glücksgriff.“ Geht es nach der KPÖ plus, die sich mit dem Thema Leistbares Wohnen aus dem Stand fast an die Spitze in der Landeshauptstadt stellte, verdiene der Vorschlag für das Wohnen-Stadion-Projekt beim Messezentrum eine ernsthafte Überprüfung durch die Salzburger Stadt- und Landespolitik. „Das Areal bei der Messe hat Potenzial. Die Art und Weise, wie Bürgermeister Preuner und der Aufsichtsrat der Messegesellschaft (mit Parteivertretern verschiedener Couleur) diesem Modell sofort eine öffentliche Absage erteilt haben, bevor eine ernsthafte Auseinandersetzung damit stattgefunden hat, ist inakzeptabel“, ist der Standpunkt der das Gemeinwohl in den Mittelpunkt rückenden Partei.

Nur mit eigenem Stadion

Präsident Claus Salzmann stellt im Herbst nach drei Funktionsperioden sein Amt zur Verfügung. „Zwei von drei Zielen, unter die ich meine Präsidentschaft gestellt habe, haben wir in diesen fünf Jahren erreicht; wir können zum 90. Vereinsgeburtstag im September schuldenfrei werden und haben den Fokus stärker auf die Nachwuchsarbeit gelegt. Eine Verlängerung meiner Präsidentschaft kann ich mir aber nur vorstellen, wenn diese Parteien zu ihrem Wort vor der Wahl stehen, und jetzt dieses einzigartige Leuchtturmprojekt der Max Aicher Gruppe endlich inhaltlich auf die Umsetzbarkeit geprüft wird, und nicht wieder in parteipolitischem Geplänkel untergeht. Sonst ist das dritte Ziel, nämlich ein eigenes Stadion, gestorben.“

Wir blicken auf die Demo zurück und fordern einmal mehr: „Stadion jetzt!“ Die Zeit drängt.

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