1997-2005: Die vorerst letzten Jahre in Violett
13. April 2018

1997/98:

Als Titelverteidiger sind wir auch Favorit für die neue Meisterschaft, zumal mit Valdas Ivanauskas der lang gesuchte Mittelstürmer gefunden zu sein scheint. Aber von Anfang an läuft in dieser Saison alles schief: schon der Meisterschaftsauftakt (0:2-Niederlage beim Aufsteiger Lustenau) verheißt nichts Gutes, aber es kommt noch viel schlimmer: zunächst ist Austria in der Qualifikation für die Champions-League gegen Sparta Prag chancenlos.

Vor allem die blamable Darbietung beim 0:3 in Prag nach einem torloses Heimremis gerät zu einem zutiefst ernüchternden Erlebnis. Nach dem Scheitern dürfen wir uns aber noch im UEFA-Cup versuchen, aber auch hier ist in der ersten Runde Endstation: nach einem 4:3-Heimsieg führt die Austria im Rückspiel in Brüssel schon mit 2:0, verliert aber trotzdem noch mit 2:4 (vier Gegentore in 17 Minuten).

Auch die Titelverteidigung in der heimischen Meisterschaft kann aufgrund einer eklatanten Auswärtsschwäche bald ad acta gelegt werden und im ÖFB-Cup scheiden wir (nach einem Elfmeterkrimi bei Vorwärts Steyr im Achtelfinale) mit einer 0:1-Heimniederlage gegen Sturm Graz bereits im Viertelfinale aus. Im Frühjahr kommt es dann zum Rücktritt von Trainer Heribert Weber, der direkt zu Rapid Wien wechselt. Zum neuen Trainer wird die Legende Hans Krankl bestellt und er sorgt für frischen Wind in Lehen. Trotz einer Siegesserie in den letzen Frühjahrsrunden reicht es aber nur noch zu Endrang vier und damit zur UI-Cup Qualifikation.

1998/99:

Nach einer weiteren Saison im gesicherten (vorderen) Mittelfeld der Tabelle, wird in der Meisterschaft wie im Vorjahr der 4. Endrang belegt. Edi Glieder wird mit 22 Toren Torschützenkönig der Bundesliga, darüber hinaus gewinnt die Austria das ÖFB-Hallenturnier und ist damit österreichischer Hallenmeister. Im ÖFB-Cup ist im Viertelfinale gegen Rapid Endstation, im UI-Cup erreicht die Austria das Finale, wo wir uns jedoch dem übermächtigen FC Valencia mit 0:2 und 1:2 geschlagen geben müssen.

1999/00:

Die Jahrtausendwende sorgt für gravierende Änderungen: Die drückende Schuldenlast führt zur Gründung der Salzburg Sport AG und damit zu einer neuen wirtschaftlichen Struktur.Gleich nach Jahreswechsel erwirbt der Kärntner Halbleiterindustrielle Egon Putzi diese AG samt allen Verbindlichkeiten, die im Verlauf des Jahres eine kolportierte Gesamthöhe von fast 80 Millionen Schilling erreichen und übernimmt mit dem bisherigen Marketing-Manager Toni Pichler als neuem Präsidenten sowie dem früheren Salzburg-Austrianer Günter Kronsteiner als Sportdirektor auch die Klubgeschicke von Rudi Quehenberger. Er wird zum Ehrenpräsidenten ernannt, scheidet aber de facto völlig aus dem Klubleben aus.

Drei Tage vor diesem Besitzerwechsel des Vereins endet die Trainerzeit von Hans Krankl, der mit seinem Assistenten Slavko Kovacic zu Fortuna Köln wechselt. Auf den „Goleador“ folgt sein früherer Mannschaftskollege Miroslav Polak. Zugleich mit der Polak-Bestellung wird auch ÖFB-Rekordtorschütze Toni Polster zum Karriereausklang in den violett-weißen Dress geholt, leider kann „Toni Doppelpack“ für die Austria nur selten einnetzen.

Die gesamte Meisterschaft ist ziemlich durchwachsen und die Saison wird schlussendlich mit dem wenig berauschenden 6. Tabellenrang beendet. Auch aus dem erhofften ersten Pokalsieg wird nichts, denn obwohl wir wenige Tage davor in der Meisterschaft den GAK mit 5:1 besiegten, setzt es im Cupfinale im Ernst Happel-Stadion mit einem 3:4 im Elfmeterschießen (2:2 n.V.) eine bittere Endspiel-Niederlage gegen die Rotjacken.

2000/01:

Unter dem neuen schwedischen Trainer Hans Backe wird ein Mittelfeldplatz angestrebt. In der Meisterschafte reicht es mit einer ausgeglichenen Bilanz von 13 Siegen, 10 Unentschieden und 13 Niederlagen und einer durchwachsenen Saison (u.a. drei Mal 0:3 gegen Rapid und 1:5 gegen Bregenz, aber auch 4:1 gegen LASK, 4:1 gegen FAK, 5:0 gegen Bregenz und 4:0 gegen GAK) wie im Vorjahr zu Platz 6. Im UI-Cup scheitern wir in der dritten Runde an Standard Lüttich, im ÖFB-Cup scheiden wir im Viertelfinale bei der Admira mit 0:2 aus.

2001/02:

Auch diese Saison kommt es wieder zu einem Trainerwechsel: Hans Backe zieht es im September 2001 zum FC Kopenhagen, sein bisheriger Co-Trainer Lars Söndergaard, ein ebenfalls brillanter Taktiker und Verfechter der 4er-Kette, wird zum neuen Cheftrainer bestellt. Im Herbst kehrt Rudi Quehenberger wieder zur Austria zurück, übernimmt zusammen mit Heinz Kluppenegger 90% der Salzburg Sport AG und löst Toni Pichler als Präsident ab.

Nach dem Herbst stand die Austria noch auf Rang 4, im Frühjahr rutschen wir jedoch noch um 2 Plätze ab, und dies trotz eines 6:1 (!) Heimerfolgs gegen Rapid in der 33. Runde. Zum dritten Mal in Folge beendete die Salzburger Austria die Meisterschaft somit auf Rang 6. Im ÖFB-Cup schieden wir erst im Halbfinale beim GAK mit 0:2 nach Verlängerung aus.

2002/03:

Vier Niederlagen zu Saisonbeginn und Debakel wie ein 0:4 daheim gegen Austria Wien, ein 0:4 auswärts in Ried und ein 1:5 auswärts in Bregenz bringen das Abstiegsgespenst nach Salzburg-Lehen, wo wir uns am Herbstende in der 20. Runde mit einem 5:2 gegen den SV Ried offiziell mit einem gigantischen „Lehen bleibt in unserem Herzen“-Transparent über die gesamte Tribüne sowie schlussendlich zwei Runden später mit einem 2:1 gegen Sturm Graz vom ehrwürdigen Lehener Stadion verabschieden. In der ersten Frühjahrssaison auf Kunstrasen im neuen EM-Stadion Wals Siezenheim folgt in der Meisterschaft unter den Augen des zum Sportdirektor bestellten Söndergaard-Supervisors Didi Constantini nach einem unglücklichen 0:1-Auftakt bei der Wiener Austria eine 13-Spiele-Serie mit 8 Siegen und 5 Unentschieden, welche die Austria noch auf den 3. Platz und zur Teilnahme am UEFA-Cup führt. Mit dem neuen Stadion, einer guten Mannschaft mit Routiniers & jungen Talenten und der zurückgekehrten Euphorie unter den Fans blicken wir voller Vorfreude in die neue Saison, jedoch weicht diese Vorfreude schnell der peinlichen „Scheich-Affäre“, die den Verein viel Reputation in der Öffentlichkeit kostet.

2003/04:

Trotz der vielversprechenden Frühjahrsserie soll sich schnell zeigen, dass das EM-Stadion kein guter Boden für die Austria ist. Zwar spielt im 70. Jahr der Vereinsgeschichte mit Thomas „Icke“ Hässler ein deutscher Weltmeister in Salzburg, aber die Hoffnung, auch diesmal vorne dabei zu sein, bleibt in diesem ersten vollen Jahr in Wals-Siezenheim unerfüllt. Die restlichen neuen Spieler wie Kahraman, Bilic, Kocak, Teber oder Amoah haben leider nicht die Klasse von „Icke“ und mit Roland Kirchler verlässt zudem ein führender Leistungsträger die Austria während der Saison in Richtung Pasching. Im UEFA-Cup müssen wir auf die ungeliebte Gugl nach Linz ausweichen, da die Austria für den Kunstrasen im EM-Stadion keine Genehmigung der UEFA hat. In der ersten Runde schalten wir Udinese nach einer 0:1-Heimniederlage mit einem unerwarteten und sensationellen 2:1-Auswärtserfolg aus, in der zweiten Runde kassieren wir gegen Parma jedoch eine bittere 0:4 und 0:5 Pleite. Die Meisterschaft spiegelt dasselbe trostlose Bild. Man steht – sogar noch ärger als im Herbst davor – vom Start weg mit dem Rücken zur Wand. Sechs Niederlagen plus ein 0:0 in den ersten sieben Saispnpartien übertreffen in negativer Hinsicht sogar die bisherige Minusrekordmarke von sechs Flops in Folge aus dem Jahre 1959, und nach der 15. Runde muss der bei den Fans sehr beliebte Lars Söndergaard sein Traineramt an den seit kurzem amtierenden Sportdirektor Peter Assion abtreten. Diese Interimslösung wird zu einer dauerhaften, als der im Winter verpflichtete Trainer Walter Hörmann nach nur vier (verlorenen) Spielen gefeuert wird und Peter Assion erneut zur Sportdirektor-Funktion auch jene des Trainers mit übernimmt. Wie bereits nach seiner ersten Amtsübernahme im Herbst gelingen unter Assion wichtige Punkte im Abstiegskampf. Am Ende reicht es sogar noch zu Rang sieben. Dies ist auch der beste Tabellenplatz im Laufe der gesamten Saison (!), in welcher wir insgesamt 11 Mal am Tabellenende standen. Zahlreiche Spieler verlassen die Austria zu Saisonende, unter anderem auch das langjährige Abwehrbollwerk Roman Szewczyk. Im ÖFB-Cup folgt das Aus im Achtelfinale nach einem 0:4 beim FC Kärnten.

2004/05:

Zum dritten Mal in Folge legt die Austria einen katastrophalen Herbst hin und mit nur drei Punkten Vorsprung auf das Schlusslicht SW Bregenz geht die Mannschaft in die Winterpause. Auch im Frühjahr, in dem der in seiner Heimat Kroatien zum „Trainer des Jahres“ gekürte frühere Austria-Fanliebling Nikola Jurcevic zuerst nach zwei Runden an Stelle von Peter Assion inthronisiert, dann aber bald nach dem Einstieg von Red Bull durch Jara-Statthalter Manfred Linzmaier abgelöst wird, heißt es weiter zittern. Die zahlreichen Spielernotkäufe, die zwei gehörigen Debakel gegen Rapid (0:5) bzw. im ÖFB-Cup-Achtelfinale gegen den Regionalligisten SKN St. Pölten (1:5) und die anhaltenden Trainerwechsel strapazieren die Nerven der Fans. Nachdem der Klassenerhalt dank einer noch katastrophaler spielenden Bregenzer Mannschaft schlussendlich doch vorzeitig gesichert war und der Einstieg des Wirtschaftsgiganten Red Bull eigentlich zu neuer Euphorie und Vorfreude auf eine erfolgreiche Zukunft führen hätte sollen, endet die Saison mit großer Wehmut, als sich in den letzten Wochen immer deutlicher abzeichnet, dass die Austria aus Salzburg in der bekannten und geliebten Form nach den Vorstellungen des neuen Eigentümers nicht mehr weiter exístieren soll. Heiko Laessig, der der Austria neun Jahre lang hervorragende Dienste als Spieler und auch Kapitän erwiesen hat, beendet mit Saisonende seine aktive Karriere als Fußballer.

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