Frühjahr 2006: Schnitzelsemmerl sorgen für Eigenständigkeit
13. April 2018

Frühjahr 2006:

Mit der endgültigen Trennung der Wege vom FC Red Bull Salzburg stehen die Fans der Violetten im Oktober 2005 ohne Verein sozusagen „auf der Straße“. Für die führenden Leute der Fanclubs und der Inititive Violett-Weiß ist klar, dass eine „neue“ Austria Salzburg her muss – und das möglichst schnell.

Daher kommt das Angebot der Fußballer des PSV/SW Salzburg gerade recht: Hannes Krawagna und die violette Ikone Hannes Winklbauer unterbreiten der Austria das Angebot, die Fußballsektion des PSV/Schwarz-Weiß aus dem PSV Gesamtverein auszugliedern und eröffnen Austria Salzburg damit die Möglichkeit auf einen violetten Neubeginn in der Salzburger Landesliga (4. Leistungsstufe). Auch PSV-Präsident Strasser ist von der Belebung „seiner“ sportlich und organisatorisch im Absturz befindlichen Fußballer zunächst angetan, und so wird zugesagt, dass der Fußballverein über eine außerordentliche Generalversammlung in einen Zweigverein PSV/Austria Salzburg ausgegliedert wird. Da eine Namensänderung im laufenden Bewerb nicht möglich ist, startet der PSV/SW nach einem sehr langen Winter – unterstützt von rund 2000 Austria-Fans – in den Farben Violett und Weiß und mit dem Vereinswappen von sowohl der Austria und dem PSV mit einem denkwürdigen 2:1-Triumph über Titelkandidat Eugendorf in die Frühjahrssaison.

Die über den Winter u.a. mit Luka Kovacic und Bernhard Huber verstärkte Truppe liefert in der Folge einen aufopferungsreichen Kampf um den Klassenerhalt, der gegen Ende der Meisterschaft schon verloren scheint. Doch durch Patzer der Konkurrenz bekommen die Violetten rund um Kapitän und Publikumsliebling Milan Pavlovic im letzten Meisterschaftsspiel gegen Fixabsteiger Schwarzach doch noch die Chance, mit einem Sieg in der Landesliga zu verbleiben: und ausgerechnet das für dieses Spiel reaktivierte Schwarz-Weiß-Urgestein Gerald Berger fixiert am SAK-Platz kurz vor Ende mit seinem 1:0-Siegtreffer den von 1.800 Austria-Fans viel umjubelten Klassenerhalt. Schlussendlich leider umsonst, sowohl für die Austria, als auch für den PSV/SW, wie sich später herausstellen soll.

Denn hinter den Kulissen kommt es schon während der laufenden Meisterschaft zu gröberen Verstimmungen zwischen der Fußballsektion und dem SV Austria Salzburg auf der einen, und dem PSV/SW-Präsidium rund um Dr. Strasser auf der anderen Seite, weil die zugesagte Zweigvereinsgründung immer wieder und aus den verschiedensten Gründen hinausgezögert wird. Schlussendlich findet sich auch noch ein offizieller Grund, der von PSV/SW-Seite genannt werden kann, um der Austria „Vertragsbrüchigkeit“ vorzuwerfen: ein paar vermeintlich „illegal“ verkaufte Schnitzelsemmeln mißfielen dem PSV/SW-Präsidium so sehr, dass man die Zusammenarbeit für beendet erklärt – die „Schnitzelsemmelaffäre“ ist geboren. Verzweifelte Versuche, das Projekt über eine Generalversammlung zu retten, scheitern ebenso, wie der letzte Anlauf von Krawagna & Co., über Rechtsberater Didi Emich eine juristische Lösung des Problems zu finden.

Der Vorstand der Austria steht also vor seiner bisher schwierigsten Entscheidung, nämlich entweder auf ein weiteres Jahr als violetter PSV in der Landesliga zu kicken, ohne fixe Zusage, dass die Fußballer wirklich jemals aus dem PSV ausgegliedert werden, oder aber den Fans einen Sturz um weitere 3 Ligen in die zweite Klasse zuzumuten – auf der Basis von viel Begeisterung, aber ohne über einen Fußballplatz, auch nur einen einzigen Kicker, Ausrüstung und Ähnliches zu verfügen. Mit klarer Mehrheit (wenn auch nicht einstimmig) entscheidet der Vorstand am 14. Juni 2006, das Schicksal der Austria in die eigenen Hände zu nehmen, aber nicht ohne sich vorher der Mitarbeit von versierten Kennern des Salzburger Fußballs zu versichern.

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