1933-1956: Gründung und Aufstieg
13. April 2018

1933:

Der Verein wird am 13. September 1933 im Hotel „Schwarzes Rössl“ im Zuge der Auflösung der beiden Salzburger Stadtvereine FC Hertha (ggr. 1923) und FC Rapid (ggr. 1928) durch deren Mitglieder als „Sportvereinigung Austria Salzburg“ offiziell gegründet. Die vorbereitende Grundsatzeinigung der Funktionäre erfolgte allerdings bereits einige Tage zuvor – in der Nacht vom 7. auf den 8. September 1933 und bereits nach Mitternacht – während einer Geheimsitzung im „Café Mozart“ in der Getreidegasse.

Erster Obmann des Vereins ist Dr. Fritz Krieger vom FC Hertha, Sektionsleiter Fußball und damit sportlicher Verantwortlicher ist Josef „Brandi“ Brandstätter, späterer Verbandspräsident, Gemeinderat und Stadtwerkedirektor. Als Spielstätte wird der von den Fußballern selbst errichtete FC Rapid-Platz in Lehen (etwa dort, wo heute die HAK und die Berufsschule sind) gewählt, da der FC Hertha seinen Fußballplatz auf der Kolping-Sportanlage in Hellbrunn mit dem FC Altstadt teilen muss.

Als Farben des neuen Vereins werden Violett und Weiß gewählt. Einige meinen noch heute, man habe damit bewusst parteipolitisch unbesetzte Farben gewählt und mit „Austria“ gerade in dieser Zeit ein Zeichen für ein unabhängiges Österreich setzen wollen. Auslösendes Moment für die Fusion ist die Schaffung einer Zweiländer-Zehnerliga Oberösterreich/Salzburg, an der Salzburg mit nur zwei Mannschaften teilnahmeberechtigt ist. Als zweiter Teilnehmer neben Abonnement-Landesmeister SAK 1914 wurde in einem Qualifikationsturnier überraschenderweise der FC Rapid ermittelt, der allerdings als zu schwach für diese Liga galt.

Um ein Gegengewicht zum übermächtigen SAK zu schaffen, fusioniert daher an diesem 13. September der „Arbeiterverein“ Rapid mit der „bürgerlichen“ Hertha, was zu dieser Zeit (am Vorabend des Bürgerkriegs im Februar 1934) als ausgemachte politische Sensation gilt. Zwei Tage nach der von Josef Brandstätter inszenierten Fusion bestreitet die Austria sehr erfolgreich ihr erstes Spiel, der Heeressportverein Wien wird mit 6:0 deklassiert.

Zum Meisterschaftsauftakt am 17. September empfängt die Austria Germania Linz, nach einer 4:0 Halbzeitführung endet die Begegnung aber nur mit einem 4:4. Als erste aller „Austrias“ läuft dabei folgende Mannschaft auf: Moser; Prorok, J. Schwanzer; Renner, Ackerl I, Weiß; Falkensteiner, Flieder, Ulamec, Schobesberger, M. Schwanzer. Noch im Oktober stößt ein Mann zur Austria, der das Vereinsleben auf Jahre prägen soll: Karl Sachs – mit bis zu 100 Toren pro Saison über viele Jahre fußballerisches Wunderkind des SAK 1914 – überwirft sich mit seinem Stammverein und verstärkt nach kurzem Intermezzo beim SSK 1919 nun die Austria. Noch als Spieler übernimmt er bereits Funktionärsagenden, ist in der Hochphase des zweiten Weltkriegs Austrias Vertreter im Vorstand der FG Salzburg, nach dem Krieg dann Obmann des Vereins und schließlich von 1952-1966 erster Präsident der Austria.

1934-1945:

In beiden Jahren der Zweiländerliga kann mit Platz 8 der Klassenerhalt gesichert werden. In der Saison 33/34 schafft man es, dem späteren Meister SAK 1914 dessen einzige Niederlage beizubringen. Nach dem Verbot der Arbeitervereine und des „VAFÖ“, ein seit 1926 existierender Gegenverband der Arbeiterschaft zum ASFV, stößt 1934 die Mannschaft des SK Vorwärts Maxglan – der heutige ASK – zur Austria und spielt bis 1936 (ebenso wie die Fußballer des Firmenklubs „SK Oberascher-Kasern“) als zusätzliche Reservemannschaft („Sektion Maxglan“). Nach zwei Jahren ist das Projekt einer gemeinsamen Liga mit Oberösterreich jedoch wieder beendet. Das höchste der Gefühle ist wieder der Kampf um die Salzburger Landesmeisterschaft, in der im Normalfall keine Aufstiegsmöglichkeit in andere Ligen besteht. 1937 erreicht der junge Klub seinen ersten Titel: durch ein 2:1 gegen den SAK wird die Austria Salzburg Landespokalsieger.

Der erste Vergleich mit dem Wiener Profifußball im selben Jahr ist allerdings ernüchternd: 3:6 und 0:7 gegen den SK Austro-Fiat! Durch den Anschluss an Deutschland und den bald darauf beginnenden Krieg gerät das Mannschaftsgefüge zusehends durcheinander, dennoch feiert die Austria – verstärkt durch in Salzburg stationierte deutsche Gastspieler – 1940 und 1941 ihre ersten beiden Salzburger Landesmeistertitel.

Die Saison 42/43 kann aufgrund von den Besetzungsproblemen durch den „totalen Krieg“ nicht zu Ende gespielt werden und die Austria wird als Tabellenführer zum Meister erklärt – ein Titel, auf den sich der Klub danach aber nie beruft. Im April 1943 beschließen die Vereine Austria, SAK und SSK schließlich die Bildung der FG (Fußballgemeinschaft) Salzburg, um künftig notdürftig einen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Nur der Jugendbetrieb kann von den Klubs noch etwas länger separat weitergeführt werden. Nach einem Jahr in der „Liga Oberdonau-Salzburg“ wird diese Fußballgemeinschaft kurz vor der Kapitulation Deutschlands aufgelöst.

1945-1949:

Der „Wiederaufbau“ der Austria beginnt bereits im Sommer 1945. Die völlige Zerstörung des alten FC Rapid Platzes (nach dem Krieg ein Barackenlager) zwingt allerdings zunächst zur Übersiedlung auf die Anlage im Franz-Josefs-Park (der spätere Blau-Weiß-Platz im Volksgarten). Da zahlreiche Austria-Spieler im Krieg gefallen sind, muss eine neue Mannschaft formiert werden. Im Oktober 1945 schickt Fußball-Sektionsleiter Max Breitenfelder (vor dem Krieg Austria-Torhüter und später zwischenzeitlich auch Trainer) folgendes Team gegen den alten Rivalen SAK auf den Platz: Brader, J. Schwanzer, Weiß, Karlstätter, Bichler, Rosemayr, Greipner, Blasiczek, Sachs, Frötschl, Spazier. Neben den Rückkehrern aus dem Krieg wird das Team auch mit Jugendspielern und Fußballern, die nach Kriegsende in Salzburg „hängen bleiben“ (vor allem Ostösterreicher, die sich aus der sowjetischen Besatzungszone abgesetzt haben), aufgefüllt: So sind die Niederösterreicher Karl Scherbaum und Wilhelm Volkmann, sowie der Wiener Ernst Rauscher willkommene Verstärkungen.

Schließlich kann die Austria an der Roseggerstraße in Nähe der Scherzhauserfeldsiedlung auch ihre neue „Lehener Gstätt’n“ finden, derselbe Ort, an dem 1969 mit dem Bau des Lehener Stadions begonnen werden wird. Die Sportplatzeröffnung erfolgt nach fast einjähriger Errichtungstätigkeit am 8. Juni 1947 mit einem Meisterschaftsspiel gegen den SV Bürmoos. Bis 1949 ist die Austria in der Salzburger Landesliga (nun „Landesklasse“) engagiert, kann aber im Kampf um den Titel aber die beiden Nonntaler Mannschaften SAK und UFC nicht besiegen.

Hatte die Austria schon von Gründung an eine erfolgreiche Tischtennis- und bald auch eine Handballsektion mit an Board, so beginnt bei so manchem Funktionär nun die Idee eines Großklubs zu reifen. Eine günstige Konstellation zum Arbeiter-Turn- und Sportverein Salzburg („ATSV“) – beide Vereine sind etwa Mitglied beim Dachverband ASKÖ – führt 1948 schließlich zur Fusion zum „Turnsportverein (TSV) Austria“. Der ATSV besitzt selbst keine Fußballsektion, bringt aber ein zweites Handballteam, Radfahrer, Boxer und weitere Sportarten ein.

Diese Ehe soll durch die starke Fokussierung des Vereines auf den Fußball allerdings nicht lange halten und die Fusion wird 1950 wieder rückgängig gemacht und der gemeinsame Verein aufgelöst. Während die Austria bereits im Juni gleichen Jahres neu gegründet wird, folgt die Neugründung des ATSV Salzburg erst 1953. Die Fremdsektionen, die noch aus dieser Ehe beim Verein verblieben oder während dieser Zeit zum „TSV Austria“ gestoßen sind, spalten sich bis 1952 ab oder werden aufgelöst. Als letzte Nicht-Fußballsektion wird die einst sehr erfolgreiche eigene Tischtennissektion im Jahr 1954 aufgelöst. Als Folge dieser bald annullierten Fusion scheint nicht mehr das eigentliche Gründungsdatum 1933 im Vereinsregister auf. Und die ehemalige „Sportvereinigung“ tritt nun als „Sportverein“ auf.

1949-1952:

Hand in Hand mit der Schaffung der Staatsliga A als überregionalen rot-weiß-roten „Fußballhimmel“ wird die „Tauernliga“ (Salzburg/Kärnten) ins Leben gerufen und somit auch den Vereinen aus diesen beiden Bundesländern die Chance zum Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse geboten. Die Austria verstärkt sich in dieser Zeit kontinuierlich und wird 1951 als Drittplazierter und zugleich bester Salzburger Verein Landesmeister. Ein Kräftemessen mit dem Staatsligaklub Vorwärts Steyr (1:1) zeigt bereits, dass die Violetten reif für den Aufstieg wären. Außerdem wird die Austria als „Nationalmannschaft“ zum Arbeitersport-Länderspiel nach Frankreich entsandt, wo sie allerdings mit 0:3 unterliegt. Im Jänner 1952 wird auch die neue Tribüne in der Lehener Sportanlage fertig gestellt. Die Einweihung vor 1.800 Zusehern gegen den FAC misslingt allerdings mit 1:5 gehörig.

1952/1953:

Im November 1952 wird die Austria mit 4 Punkten Vorsprung Herbstmeister der Tauernliga und am 21. Juni 1953 gelingt ihr der große Wurf: Der SAK, der erst 1952 in die Staatsliga gelangt ist, steigt ab – die Austria steigt auf. Die Ausscheidungsspiele gegen den „Arlberg-Meister“ Innsbrucker AC (5:0 und 9:0!) sowie gegen Kapfenberg, dem Dritten der Staatsliga B (6:0 und 1:3), können nämlich dank einer wahren Torflut des „Bombers“ Bruno Fleck, sowie durch einige Tore von Seiser und Fredl Grün gewonnen werden. Nach 20-jährigem Bestehen ist die Austria erstmals im „Oberhaus“!

1953/54:

Mit dem Einzug in die Staatsliga endet für die Austria auch der Amateurbetrieb und schon beim Auftaktspiel (3:2 gegen Admira vor 8000 Zuschauern) können die Spieler die erste Siegesprämie einstreichen: 365 Schilling! In der vierten Runde sorgt die Austria für die erste Sensation: Trotz des Fehlens von sechs Stammspielern siegt sie auf der Hohen Warte gegen die „Wundertruppe“ Austria Wien, die nur vier Tage zuvor den Deutschen Meister Kaiserslautern (mit den späteren Weltmeistern Fritz und Ottmar Walter, Kohlmeyer und Liebrich) mit 9:2 deklassiert hat, sensationell mit 3:2. Die Torschützen sind Fleck (2) und Grün.

Natürlich gibt es auch gewaltige Rückschläge (0:5 bei der Vienna und 0:9 bei Wacker) – auch die Ausschreitungen nach der knappen 3:4 Niederlage gegen den Wiener Sportklub seien erwähnt -, dennoch kann der Verein in der 14er-Liga mit einem 1:0 Erfolg gegen Wacker Wien den Klassenerhalt sichern (9.Endrang).

1954/55:

Auch in dieser Saison erreicht die Austria Platz neun in der Staatsliga A, Spieler der Saison ist der im Vorjahr vom Play-Off Gegner IAC dazugestoßene Willy König, der in 22 Einsätzen 20 Tore erzielt. Während auf dem Austria-Sportplatz ein Auftritt der legendären Haarlem Globetrotters den Saisonabschluss bildet, begibt sich die Mannschaft erstmals auf eine große internationale Fahrt: eine 56-tägige (!) Fernosttournee. In Indonesien, Singapur und Malaysia werden insgesamt 20 Spiele bestritten, die meisten davon erfolgreich. Höhepunkt der Tour ist das Aufeinandertreffen mit der indonesischen Nationalmannschaft vor 35.000 Zusehern, das mit einem 2:2 endet.

1955/56:

Trotz der langen Sommertour präsentiert sich die Austria in ihrer dritten Staatsligasaison in guter Verfassung. Der vom LASK geholte Günter Praschak (ein Jahr später sollte ihm von dort Sturmquirl Alois „Lintschi“ Linninger folgen) gilt neben Kapitän Franz Feldinger als „Eisenlunge“ im Mittelfeld. Sie bilden mit Glanztechniker Hermann Hochleitner, Linksverbinder Grün, Fleck, sowie Torhüter Rudolf Krammer das „Glanztechnikersextett“, das eiserne Gerippe der Mannschaft.

Die bisher beste Endplatzierung, Rang 8, wird schließlich erreicht. Höhepunkt war mit Sicherheit das Heimspiel gegen Meister Vienna im Dezember 1955: Ein triumphaler 6:4-Sieg gegen den für übermächtig gehaltenen Gegner begeistert 14.000 Fans in Lehen. Für einen Höhepunkt anderer Art sorgt Verteidiger Richard Jelinek beim Auswärtsspiel in Kapfenberg: Nach dem 5:0 der Hausherren reißt er Torhüter Krammer den Torwartpulli vom Leib und stellt sich selbst zwischen die Pfosten. Weinend vor Verzweiflung verlässt Krammer daraufhin das Spielfeld. Nach dem Schlusspfiff kommt es in der Kabine zu einer handfesten Schlägerei unter den Spielern.

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