2006-2010: Wie Phönix aus der Asche
13. April 2018

2006/07:

Nach dem Beschluss „Eigenständigkeit“ werden als Trainer Gustl Kofler und als sportlicher Leiter Gerhard Stöger – er arbeitete bereits bei der „alten Austria“ als Nachwuchsleiter – installiert. Zusammen mit Wolfgang Monger formen sie innerhalb von nur drei Wochen ein schlagkräftiges Team.

Das erste Pflichtspiel bestreitet die Austria im Cup gegen Anif: Austragungsort ist der Unions-Platz mit seiner 60 Jahre alten Holztribüne. Nonntal bleibt auch für die restliche Saison die sportliche Heimat der Violetten. Das Spiel gegen Anif wird zwar mit 0:6 verloren, die Freude über die zurückgekehrte Austria steht aber im Vordergrund. Den ersten Sieg fährt man dann nur eine Woche später auswärts gegen den Lieferinger SV ein, das Ergebnis lautete wiederum 6:0 – diesmal allerdings für die Austria.

Erst in Runde Fünf wurde die Siegesserie gestoppt, Michaelbeuern feiert einen 1:0 Sieg. Auch ein paar Wochen später werden beim zweiten Verfolger Schleedorf Punkte abgegeben und trotz eines violetten Dauerlaufs auf ein Tor will der Ball partout nicht ins Tor – der Endstand lautet 0:0. Damit steht man bis zur letzten Herbstrunde auf Platz Drei der Tabelle, erst in allerletzter Minute kann man mit einem glanzlosen 1:0-Sieg in Nussdorf den Herbstmeistertitel feiern.

In der Winterpause folgen die nächsten Schicksalsschläge für die ohnehin bereits leidgeprüften Violetten: Nach einem Besuch bei den befreundeten Schwarz-Gelben aus Dortmund kommt Austria-Fan Gerhard Weiß bei der Rückfahrt durch einen Unfall tragisch ums Leben. Knapp 1.000 Anhänger verabschieden ihn würdig in seinem Heimatort Pfarrwerfen. Ein paar Wochen später brennt die altehrwürdige Holztribüne in Nonntal nach einer Zündelei von Kindern zur Gänze ab. Doch nach einer tollen Hallensaison (Viertelfinale im Salzburger Stier und Platz Acht in der Hallen-Landesmeisterschaft) baut der Verein mit Hilfe zahlreicher Anhänger eine Behelfstribüne in Nonntal auf.

Platz Eins in der Tabelle wird im Frühjahr schließlich nicht mehr abgegeben – im Gegenteil: Man baut den Vorsprung kontinuierlich aus, ehe man am 9. Juni 2007 mit 17 Punkten Vorsprung den Meistertitel der 2. Klasse Nord A feiert – den ersten Titel für die Austria seit 10 Jahren. Die Meisterfeier braucht den Vergleich mit den Titelgewinnen in den 90ern nicht scheuen: Die neu eingespielte Austria Hymne „Go, Go, Goal! – Wir singen nur für Violett“ wird präsentiert, ehe fast 2.500 Fans im eigens aufgestellten Festzelt den Aufstieg in die 1. Klasse Nord feiern.

2007/08:

Befreit von einer großen Last startet die Austria in den Meisterschaftsbetrieb der 1. Klasse Nord. Denn nur wenige Tage vor dem ersten Spiel erfolgt die Einigung mit dem Dachverband ASKÖ über eine künftige Nutzung der Sportanlage West in Maxglan – ein Weiterverbleib auf dem Unions-Platz in Nonntal war durch die beginnenden Umbauarbeiten zum „Sportzentrum Mitte“ nicht mehr möglich gewesen.

Und sportlich soll sich der Herbst als sehr erfolgreich erweisen: Unter anderem verstärkt durch den aus beruflichen Gründen nach Salzburg übersiedelten Niederösterreicher Mario Lenz und durch den früheren U-17 Nationalspieler Michael Geier von Westligist SV Grödig kann die Austria ihre beiden schärfsten Konkurrenten FC Bergheim und USK Obertrum besiegen, allein gegen Union Hallein verliert man durch ein Last-Minute-Tor der Salinenstädter die Punkte. Wie im Vorjahr kann sich die Austria damit die Winterkrone sichern.

Nach personellen Veränderungen in der Winterpause – Obmann Moritz Grobovschek wird vom Finanzvorstand der Austria in den letzten Bundesligajahren, Gernot Blaikner, abgelöst und Gustl Kofler tritt nach Differenzen mit der Mannschaft zurück – setzt sich der tolle Erfolgslauf der Mannschaft fort: In der Meisterschaft wird kein einziger Punkt mehr abgegeben und im Halbfinale des Landescups, für das sogar der frühere Publikumsliebling Hans-Gerd Schildt aus Kiel anreist, scheitert man erst durch ein Tor nach einem abgefälschten Freistoß in der Nachspielzeit. Zu Saisonende findet man mit Miroslav Bojceski auch einen neuen Trainer für die kommende Saison in der 2. Landesliga.

2008/09:

Die neue Saison beginnt wie die alte aufgehört hat. Mit Siegen am laufenden Band. Hauptverantwortlich ist der ehemalige LASK-Stürmer Mersudin Jukic, welcher allein bis zum Winter 19 Tore in 15 Runden erzielt. Auch ist es gelungen, erstmals einen Aktiven aus Bundesligazeiten zurückzuholen. Helmut Rottensteiner verstärkt die Austria und erweist sich ebenso wie Jukic und Nicholas Mayer als absolute Topverstärkung.

Zwar fällt die sportliche Bilanz bis zum Winter etwas schlechter aus, jedoch patzen die Mitfavoriten SV Kuchl und SV Grünau gehörig und sichern der Austria die Winterkrone. Mit Miroslav Bojceski, der erfolgreich von Grödig auf den Trainerposten geködert wurde, Topstürmer Mario Lenz, welcher beruflich zurück nach Ostösterreich muß und Christian Neff, der Arbeitsbiene aus dem Vorstand muß die Austria im Winter mehrere schmerzhafte Abgänge wettmachen. Didi Emich – zu Anfang der 90er Jahre selbst Stürmer bei der Austria – wird als neuer Trainer präsentiert, Christof Kopleder als Ersatz für Lenz geholt.

Mit der von Emich neu formierten Viererkette wird im Frühjahr kein Spiel mehr verloren und die Austria steigt mit 13 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten SV Wals-Grünau in die 1. Landesliga, die höchste Salzburger Spielklasse, auf. Nach Mario Schleindl und Mario Lenz stellt die Austria mit Mersi Jukic zum dritten Mal in Folge den Torschützenkönig.

2009/10:

Für viel Diskussionsstoff sorgt zu Beginn der Transferzeit der überraschende Wechsel von Topscorer Jukic zum Regionalligsten SV Grödig. Die Austria holt mit Bernd Winkler einen altbekannten Ersatz, der die Jahre zuvor allerdings eher defensive Aufgaben erfüllt hatte – doch schon zum Saisonauftakt belehrt Winkler alle Kritiker eines Besseren und sichert den Violetten mit einem Hattrick bei Titelkonkurrent Eugendorf einen perfekten Saisonauftakt. Die Herbstsaison verläuft in der Folge fast schon „wie gewohnt“: bis auf eine Niederlage in Saalfelden und einen bitteren Ausrutscher ausgerechnet im Heimderby gegen den SAK 1914 – der ersten Meisterschafts-Heimniederlage seit dem Neubeginn überhaupt – marschiert die Austria souverän an der Tabellenspitze und überwintert mit 5 Punkten Vorsprung auf die ersten Verfolger FC Pinzgau und SV Hallwang.

Die Frühjahrssaison verläuft dann äußerst turbulent, nachdem die Austria einige Punkteverluste gegen Vereine aus den unteren Tabellenregionen hinnehmen musste, wird das Stadtderby im Nonntal zur Belastungsprobe für den Verein: nach zwei verschossenen Elfern unterliegt die Austria den Blau-Gelben mit 1:2, der gesamte Vorstand legt als Konsequenz auf Ausschreitungen bei diesem Spiel im Sportzentrum Mitte seine Funktionen nieder. In zwei hektischen Wochen gelingt es jedoch, einen neuen Vorstand rund um den neuen Obmann Walter Windischbauer und Ex-Austria-Vizepräsident Hans Gegenhuber zu installieren. Der bei den Fans massiv in die Kritik geratene Trainer Emich wird im Amt bestätigt, und rechtfertigt diese Entscheidung mit 4 Siegen in den ausstehenden 4 Spielen. In der vorletzten Runde wird der Titel mit einem 2:1-Auswärtssieg beim FC Hallein 04 fixiert – nur zwei Tage nach der offiziellen Inthronisation des neuen Vorstandes. In der Rekordzeit von nur 4 Jahren ist damit der Austria der Sprung aus den Tiefen der 2. Klasse in die dritthöchste österreichische Leistungsstufe, die Regionalliga West, gelungen und mit dem Meistertitel wird auch erstmals wieder die Teilnahme am ÖFB-Cup fixiert. Mit 23 Meisterschaftstoren stellt Winkler nach Jukic, Lenz und Schleindl erneut den Torschützenkönig der Liga.

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