Lange ebenbürtig, aber ein Tor zu wenig: Austria unterliegt im Pinzgau

9. November 2019

Die schneeweiß angezuckerten Gipfel des Steinernen Meers machten es deutlich: Der Winter steht vor der Tür und uns eine viereinhalbmonatige Match-Pause ins Haus. Im Schnitt holten wir in dieser Herbstsaison in jedem Spiel einen Punkt. Dass es damit zum Jahresausklang nicht klappte, ist nach einer engagierten Leistung als recht unglücklich einzuordnen.

Eine motivierte Schar an Austria-Fans hat am nasskalten Samstag den Weg in die Saalfeldener Bürgerau gefunden, wo sich unsere in den letzten Wochen oft gebeutelte Mannschaft einem der beiden „Überteams“ der Liga gegenübersah. Die Aufgabe war klar, unsere Spieler bestens eingestellt – und so sah man trotz der Niederlage zum Abschluss nochmal ganz viel Positives.

In die Pfütze statt auf die Mütze

Nach leichten Anlaufschwierigkeiten legten die Saalfeldener einen souveränen Herbst hin, wurde der Papierform absolut gerecht. Ganz anders die Austria: In Relation zum FC Pinzgau inzwischen von Haus aus Underdog, spricht auch die Formkurve eine deutliche Sprache und so trat man dieses letzte Spiel im Kalenderjahr 2019 als ganz krasser Außenseiter an.

Umso erstaunlicher ist, was die insgesamt rund 600 Zuschauer ab 14 Uhr zu sehen bekamen: Die Austria kämpfte hoch engagiert, und wo immer es möglich war, spielte sie auch Fußball. Wüsste man nicht um die Voraussetzungen, es wäre kaum zu erahnen gewesen, welches Team hier die Favoritenrolle umhängen hat. Die Heimischen kamen nicht zu ihrem Angriffsspiel, Wille und Präsenz verhinderten flüssige Aktionen zumeist schon im Ansatz.

Eine sprichwörtlich sehr flüssige Aktion hätte gar der Austria beinahe die Führung beschert: Bei einem Rückpass der Saalfeldener kam der Ball in einer Wasserlacke abrupt zu liegen – Luka Sandmayr war sogleich zur Stelle und alleine vor dem Pinzgauer Keeper, doch Stipo Colic überspielt man nicht so eben wie einen Hydranten und so blieb es beim 0:0. Überhaupt war bemerkenswert, wie unsere Mannschaft ihrerseits Akzente nach vorne setzen konnte. Ein Führungstreffer war auch in einigen weiteren Situationen keineswegs in weiter Ferne.

Pablo, der kleine Unterschied

Auch die zweite Halbzweit bewies, dass über allem Geld, das man sich hin und her schickt, über allen aberwitzigen Dimensionen und Relationen, die unser liebster Sport zutage bringt, immer noch eine Mission steht: Das Fußballspiel zu spielen, elf gegen elf, hüben und drüben unter Menschen aus Fleisch und Blut, die – wenn selbst – wohl doch mit Wasser kochen. Da fällt es mitunter gar nicht leicht, noch so große Unterschiede, die das Geschäft dahinter vorgibt, auf dem Platz darzustellen.

Sowas passierte auch in den zweiten 45 Minuten nicht, aber es gab da diese eine Situation: Ausgerechnet jener kleine Mann in den Reihen der Gastgeber, von dem man sich sagt, dass man sich sowas auch aus wirtschaftlicher Sicht erwarten darf, hämmerte in der 58. Minute den Siegestreffer rein – gar nicht in die Maschen, aber doch deutlich über die Linie. Nachdem der Ball des quirligen Argentiniers Pablo Ruiz eigentlich an die Querlatte prallte, passt es wie gemalt zu unserer Situation, dass er über den Rücken von Torhüter Nöhmer doch den Weg ins Gehäuse fand.

Entsprechend dem Gesehenen war die Stimmung nach Abpfiff gut. Die mitgereisten Fans feierten zum Abschluss eines in der Gesamtbetrachtung durchaus erfolgreichen Jahres nicht nur den Verein und sich selbst, sondern ganz unmittelbar auch die Spieler für einen sehr beherzten Auftritt nach so vielen schwierigen Wochen. Uns bleibt jetzt nur noch, euch eine schöne und vor allem möglichst kurzweilige Winterpause zu wünschen, ehe wir ab März mit Feuereifer und – auch unter Mithilfe der Punkteteilung – mit dem Zauber eines Anfangs in die Zwanzigerjahre starten.

Abschließend noch die weiteren Ergebnisse dieser 18. und letzten Runde der Regionalliga Salzburg:

Wals-Grünau – Bischofshofen 1:0

Grödig – Kuchl 3:1

SAK – St. Johann 6:1 Seekirchen – Anif 1:2


FC Pinzgau Saalfelden – SV Austria Salzburg 1-0 (0-0)

Austria Salzburg spielte mit:
Nöhmer; Endletzberger (77. Ö. Ergüden), Öttl, Keil, Theiner; Sandmayr, Paulik (72. M. Ergüden), Marasek, Mayer, Purkrabek (60. Hödl); Omerovic;

Tor:
1-0: Ruiz (58.)

Statistik
Schüsse gesamt: FC Pinzgau 10 / Austria 3
Schüsse aufs Tor: FC Pinzgau 6 / Austria 3
Schüsse abgeblockt: FC Pinzgau 2 / Austria 0
Ecken: FC Pinzgau 6 / Austria 2
Fouls: FC Pinzgau 10 / Austria 27
Abseits: FC Pinzgau 1 / Austria 3

Karten
Gelbe Karten:
FC Pinzgau: 3 (Brody, 44./Foul; Gadenstätter, 80./Unsportlichkeit; Mühlbacher, 95./Foul)
Austria: 2 (Paulik, 41./Foul; Endletzberger, 74./Foul)

Saalfelden, 600 Zuschauer
SR: Andreas Winkler; Assistenten: Avni Muslija, Oliver Schwarzenbacher


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