Früher südländische Begeisterung – heute illegal
10. März 2010

In zwei Wochen steigt mit dem Heimspiel gegen den SV Straßwalchen das erste Meisterschaftsspiel 2010 in Maxglan und damit das erste Pflichtspiel unter dem neuen Pyrotechnikgesetz.Austria Salzburg war der erste Verein in Österreich, bei dem Ende der 80-er Jahre die Hochseefackeln, vulgo "Bengalische", zum Einsatz kamen. Viele Erinnerungen an das Lehener Stadion sind unzertrennlich mit einem bengalischen Feuermeer verbunden, die oft zitierte "südländische Atmosphäre" auf der ehemaligen Stehplatztribüne war ein sicher nicht unwesentlicher Faktor, der dazu beitrug, dass aus einem durchschnittlichen Klub der zweiten österreichischen Spielklasse innerhalb weniger Jahre ein mehrfacher österreichischer Meister, UEFA-Cup-Finalist und Champions League Teilnehmer wurde.

Nach dem Willen des Innenministeriums soll mit dieser "Zündlerei" aber nun endgültig Schluss sein. Die Novellierung des Pyrotechnikgesetzes bringt dabei zwar keine grundsätzlichen Änderungen – der Einsatz von Pyrotechnik bei Menschenansammlungen und im Ortsgebiet war auch bisher schon verboten – verschärft jedoch massiv die Strafen und stellt nun auch die bloße Absicht, "pyrotechnisch aktiv zu werden" unter Strafe. Allerdings: schon wenige Tage nach Inkrafttreten des Gesetzes konnte man auf den heimischen Schihängen beobachten, dass es mit der Umsetzung noch etwas hapert – dass dabei gerne mit unterschiedlichem Maß gemessen wird, war mittlerweile auch schon Inhalt zahlreicher Kommentare.

Der SV Austria Salzburg möchte betonen, dass wir über die neue Gesetzeslage äußerst unglücklich sind und dass wir uns eine Regelung wünschen würden, die sowohl einerseits die Sicherheit aller Besucher der Stadien und Fußballplätze gewährleistet, andererseits aber auch Platz für über Jahrzehnte gewachsenen Fanrituale lässt. Ein kontrollierter Umgang mit Pyrotechnik würde aus unserer Sicht mehr Sicherheit bedeuten, als Fans in die Illegalität zu treiben.

Dennoch ist natürlich klar, dass der SV Austria Salzburg als Veranstalter sich an gültiges österreichisches Recht zu halten und dementsprechend zu agieren hat. Wir möchten in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich vor Aktionismus warnen, denn Vorfälle wie bei Bochum – Nürnberg spielen nur den Betreibern dieser Gesetze in die Hände. Auch in Anbetracht einer auf dem Verein lastenden EUR 2000.- Bewährungsstrafe (verhängt nach dem Pinzgau-Match) ersuchen wir daher dringend um Einhaltung dieser und auch anderer Veranstaltungsbestimmungen und wünschen eine stimmungsvolle und spannende Frühjahrssaison 2010!

Faninitiative „„Pyrotechnik ist kein Verbrechen“

Jetzt teilen: