Die Ränge in der Tabelle fix bezogen, das raubt einem Duell Erster gegen Zweiten durchaus etwas an Brisanz. Die gelöste Stimmung und das sommerliches Wetter waren vielleicht auch ein Faktor warum die Austria das Spiel in Halbzeit eins etwas gelassener anging. Zu gelassen für den violetten Anspruch.
Austria verpatzt die erste Hälfte
Das Spiel der Schaider-Elf war auch im ersten Durchgang nicht schlecht aber der TSV St. Johann agierte deutlich bissiger, zielstrebiger. Die Spieler von Trainer Ernst Lottermoser bekamen zudem von den Austrianern deutlich mehr Bewegungsspielraum zugestanden. Immer 20 Zentimeter weiter weg als üblich und ohne den letzten Biss, das geht gegen den Tabellenzweiten einfach nicht.
Und so kam es wie es kommen musste. Florian Ellmer brachte die Hausherren in Minute 24 in Führung. Ein echtes Aufbäumen bei den Austrianern gab es nicht. Die Konsequenz daraus war ein weiterer Ellmer-Treffer in Minute 39. Der Pausenstand von 2:0 aus Sicht der Pongauer war absolut Leistungsgerecht.
Komplett anderes Gesicht
In der Halbzeit gab es in der Kabine offenbar die richtige Reaktion. Trainer Christian Schaider: „Wir haben in der Pause klar angesprochen, was unser Anspruch ist. Das hat dann auch in der zweiten Hälfte gut funktioniert.” Durchaus. Die Violetten wirkten wie ausgewechselt, spielten schneller und waren brandgefährlich.
Vorzeitiges Karriereende
In Minute 52 zog Alex Schwaighofer einmal quer über das Feld und bediente Stürmer Joey Zottl mit einem schönen Pass in die Spitze. St. Johanns Thomas Kendlbacher brachte Zottl zu Fall – Torraub, rote Karte. Schiri Baumann schickte somit St. Johanns Routinier in seinem letzten Spiel vom Platz. Es folgten kuriose Szenen. Nach natürlich erfolglosen Protesten verabschiedeten ihn seine Mitspieler im Spalier. Wohl auch nur unter den Eingang beschriebenen Bedingungen, eigentlich alles entschieden, möglich.
Die Wende
Den folgenden Freistoß brachte Zottl scharf durch die Mauer auf das Tor von Keeper Andreas Hettegger. Dieser konnte nur kurz abwehren, dann setzte Marinko Sorda den Ball in die Maschen – Anschlusstreffer für Salzburg!
In dieser Tonart ging es weiter. Kurz nach dem ersten Austria-Wechsel, Rahmanovic für Schiedermeier, sorgte Schwaighofer für den viel umjubelten Ausgleichstreffer.
Auch wenn St. Johann nach wie vor gute Aktionen hatte, richtig gefährlich wurden die Pongauer nicht mehr. In der 75. Minute war es Joey Zottl der seine Klasse unter Beweis stellte. Im Flug lenkte er eine Hereingabe an Keeper Hettegger vorbei ins Tor.
Damit war der Widerstand der Pongauer weitgehend gebrochen. Schaider wechselte noch drei Mal. Erst ein Doppelwechsel in Minute 80, Boricic für Alterdinger und Yannic Fötschl wurde durch den jungen Erwin Turudic ersetzt. Einen Kurzeinsatz bekam auch erneut Kaan Coskun der für Marco Hödl ins Spiel kam.
Am Ende stehen drei Punkte in einem Spiel, bei dem es mehr um die Ehre als um die Tabelle ging. Trot einer verpatzen ersten Halbzeit bleibt ein gutes Gefühl über den weiteren Spielverlauf zurück.
