Wenig Diskussionsstoff lieferte das letzte Spiel der Hinrunde, das torlose Remis gegen Bürmoos war unspektakulär und bedarf kaum einer Interpretation.Einen Augenschmaus, wie ihn die Fantribüne mit einer tollen Choreographie bewerkstelligt hat, vermochte die in den weißen Trikots spielende Austria nicht anzubieten. Wenn man sich das Durchschnittsalter des gestrigen Kaders und der Startelf zu Gemüte führt, es liegt jeweils um die 20 Jahre, dann ist unschwer abzuschätzen, was man sich erwarten darf und was nicht: Engagement, Wille und Bemühen ja – Übersicht, Cleverness und Abgebrühtheit nein. Die gestern verfügbaren Qualitätsmerkmale reichten, um Bürmoos ein verdientes Unentschieden abzuringen – nicht mehr und nicht weniger.
Ein interessanter Aspekt dabei war ein überaus harter Ausschluss gegen Bürmoos: Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als Stefan Permanschlager in der 58. Minute ein eher harmloses Einsteigen relativ weit von der gefährlichen Zone entfernt als Torraub angelastet wurde und er mit glatt Rot vom Feld musste. Mit taktischen Anpassungen gelang es den Gästen aber, dass mehr als eine halbe Stunde Überzahlspiel der Austria kaum wahrnehmbar war – das obwohl Bürmoos ja zudem noch das Spiel von vor zwei Tagen bei Bramberg in den Knochen hatte. Gefährliche Ansätze der Austria gab’s zwar vereinzelt, übrigens auch schon zuvor ohne der Überzahl, je näher es dem Abschluss entgegenging, umso mehr zeigte sich aber, dass es an klaren Ideen oder der letzten Durchschlagskraft fehlt.
Unsere sportlichen Probleme sind mannigfaltig: Mit den Mayer-Brüdern fehlen der Mannschaft zwei Stammspieler aufgrund von Sperren – eine Bürde, die man sich beim Brambergspiel eingefangen hat. Während sich Nico die fünfte gelbe Karte einhandelte wurde Patrick mit glatt Rot ausgeschlossen. Edin Junuzovic war von den jüngeren Spielern der größte Hoffnungsträger, brachte in dieser Saison bereits gute Leistungen und steuerte wichtige Tore bei. Nunmehr hat der 20-Jährige laut Auskunft von Trainer Markus Schneidhofer kein Visum mehr bekommen, er ist bereits in seine Heimat Bosnien zurückgereist. Weitere drei Spieler sind beim Bundesheer im Einsatz und für die Austria derzeit ebenfalls nicht verfügbar, so unser Coach zur aktuellen Personalsituation, die Schneidhofers Freude an den Jungs aber nichts anhaben kann: „Die Stimmung in der Mannschaft ist hervorragend, wir stehen fünfmal in der Woche auf dem Platz und den Spielern macht das Training Spaß. Unser Hauptproblem ist die Chancenverwertung.“
Je fünf Siege, Unentschieden und Niederlagen bei annähernd ausgeglichenem Torverhältnis stehen nach dieser Hinrunde zu Buche. Ähnlich stark wie im August war man danach nicht mehr, ein Abwärtstrend konnte nur zwischenzeitlich gebremst werden und bleibt zum Ende der Hinrunde auf jeden Fall festzustellen. Trotzdem reicht all das in Summe mit 20 Punkten für die erste Tabellenhälfte, nachdem man es mit jedem Gegner einmal aufgenommen hat. Rechnet man die gesamte Hinrunde auf die Saison hoch, so hat man nichts zu befürchten. Zieht man hingegen die letzten Wochen und die aktuelle Tendenz für zukünftige Überlegungen heran, so gestaltet sich ein durchaus besorgter Ausblick. Nur drei Tore aus den letzten sieben Spielen sind wohl nicht die Formel, mit der man sich in einer derart engen Liga – der Abstand zum Letzten (!) beträgt gerademal acht Punkte – in Sicherheit wiegen kann.
Halb voll oder halb leer, wie auch immer man die Austria in einem Zwischenfazit betrachtet, Punktezuwachs in den beiden verbleibenden Spielen vor der langen Winterpause wäre dringend nötig, um mit möglichst wenigen sportlichen Sorgenfalten ins neue Jahr zu starten. Schon am kommenden Woche gibt’s wieder ein Heimspiel, zum Auftakt der Rückrunde und gleichzeitigen Jahresausklang in Maxglan empfängt die Austria den UFC Altenmarkt, der an diesem Wochenende ebenfalls 0:0 spielte, die Pongauer holten sich den einen Punkt auswärts beim FC Bergheim.
Hier noch die weiteren Ergebnisse der 15. Runde soweit vorliegend:
Eugendorf – SAK 2:0
Hallein – Hallwang 2:0
Bischofshofen – Golling 3:1
Straßwalchen – Bramberg 1:1
Salzburger Liga, 15. Runde, 28.10.2017
SV Austria Salzburg – SV Bürmoos 0-0
Austria Salzburg spielte mit:
Ebner; Keskic, Aliu, Reifeltshammer, Schnitzer; Lazarevic, Öbster, Fonjga (85. Sulejmanovic), Sandmayr, Schwaighofer; Rekic (75. Sunay)
Schüsse gesamt: Austria 4 / Bürmoos 10
Schüsse aufs Tor: Austria 1 / Bürmoos 4
Schüsse abgeblockt: Austria 0 / Bürmoos 2
Ecken: Austria 3 / Bürmoos 5
Fouls: Austria 19 / Bürmoos 15
Abseits: Austria 6 / Bürmoos 5
Gelbe Karten:
Austria: 0
Bürmoos: 1 (Pabinger, 86./Foul)
Rote Karten:
Austria: 0
Bürmoos: 1 (Permanschlager, 57./Torraub)
Salzburg-Maxglan, Austria-Stadion, 900 Zuschauer
SR: Özgün Ustaoglu; Assistenten: Damir Karlic, Christian Brunnbauer
