Alex Schwaighofer

Die Austria am Samstag in Grünau: Zu Gast beim „Noisy neighbor“

24. August 2023

Nicht nur spannend, sondern auch interessant: Bei unserem Gastspiel am Samstag treffen wir auf bekannte Gesichter, vielleicht auch auf bekanntes Schema. Jedenfalls aber gibt’s gehörig Anlass für sportliche Revanche. Und wie so oft auch ein bisschen unterhaltsames Tohuwabohu im Vorfeld …

Neben dem Spielfeld tut sich vor dieser Partie eine Parallele zu unserem letzten Salzburg-internen Duell auf: Wie beim BSK, hat man auch in Grünau vor dieser Saison recht überraschend den Trainer vor die Tür gesetzt – einen nicht gänzlich erfolgslosen, wie Grünaus Teilnahme an der Regionalliga West ja beweist. Nach der kurzen Amtszeit von Bernhard Kletzl – nur eine Saison sollte dem Aigner-Nachfolger letztlich gegönnt sein – war es den Grünen von der Saalach nach „Vitamin B“: Mit Josef Bauer coacht jetzt der Bruder des Obmanns die Erste des SV Wals-Grünau.

Austria-Fans in Wals-Grünau.

Schlussmachen tun bekanntlich auch alle auf ihre Weise: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge war’s bei Ex-Austrianer Kletzl ein Anruf, der ihm die „frohe Kunde“ überbrachte, während er mit seinem Ex-Co-Trainer im Kroatien-Urlaub weilte. Das, nachdem man sich Wochen zuvor im persönlichen Gespräch offenbar schon auf eine Verlängerung geeinigt hatte. Kletzl jedenfalls, steht jetzt ohne Verein da. Angebote anderer Klubs hat er zuvor schon abgelehnt, wäre mit den Grünauern auch den Weg in die Salzburger Liga gegangen.

Vertrauensfrage: Eheleute aufgepasst!

Etwas unterschiedliche Darstellungen gibt es zwar, so berichtet Helmut Rottensteiner von einem „amikalen Gespräch“ – der Grünauer Sektionsleiter liefert aber auch den Spruch zur Causa, in dem er die Abläufe indirekt bestätigt: „Wir wollten mit ihm weitermachen, aber wenn ich verheiratet bin, weiß ich auch nicht, ob das in einem Monat noch immer so ist“, äußert sich Rottensteiner, den mit Kletzl auch eine gemeinsame Zeit bei Austria Salzburg verbindet, in der Kronen Zeitung.

„HeRo“ hat uns zwar ganz charmant gebeten, eher die vielen „jungen Buam“ der Grün-Weißen hervorzuheben, anstatt vermeintlich alte Geschichten aufzuwärmen. Aber eine Anekdote, ganz tief aus der Vergangenheit, haben wir da noch, zum jetzigen Grünau-Trainer: Josef Bauer stand nämlich auch bereits in Diensten der Austria. Das violette Leiberl trug der Abwehrspieler im Herbst 1988, absolvierte unter Kurt Wiebach im Grunddurchgang 15 Spiele bis Mitte November – nur nicht mehr jene beiden legendären gegen Kufstein und Spittal, zu denen Hans Krankl im Lehener Stadion aufzauberte.

Spiele gegen Grünau versprechen immer eine Extraportion Einsatz.

Grünau: Die übliche Dosis Kopfzerbrechen

Doch nicht nur drumherum entwickelt sich Grünau zeitweilig ein bisschen von der grauen Maus zum „Noisy neighbor“, das eine oder andere sportliche Statement geht da schon einher: Der starke Saisonstart ist umso bemerkenswerter, zumal im Vorfeld schon öffentlich alles andere als perfekte Harmonie durchklang. Zuletzt gab’s sogar Lob vom Gegner, nachdem sich Hohenems daheim bestimmt mehr als dieses 1:1 ausgerechnet hat.

Das kräftigste Grünauer Ausrufezeichen der jüngeren Vergangenheit haben aber wir abbekommen. Das 1:5 in Maxglan vom 10. Juni war nur aus unserer Sicht tabellarisch Makulatur, für den SV Wals-Grünau bedeutete dies den großen und fast schon unverhofften Erfolg der Westliga-Teilnahme – nichts weniger als ein Sieg war vonnöten, und den errangen sie eindrucksvoll. Ein wahrnehmbarer Makel war das bei der Austria zum Saisonabschluss durchaus – einen Festtagsbraten zum Abschied des verdienten Marco Hödl etwa, hätte man doch gerne ganz anders angerichtet.

Via Viola: Videostudium und viel, viel Vertrauen

Anders als der siegreiche Coach dieses Spiels, sitzt Christian Schaider auch 77 Tage später noch auf der Trainerbank, hat volles Vertrauen und alle Trümpfe in der Hand, Revanche zu nehmen für eine der deutlichsten Schlappen der jüngeren Vergangenheit. Mehr als fünfeinhalb Jahre Kontinuität stellen wir des Gegners Launen entgegen, und dieser Kurs trägt immer mehr Früchte.

Die Abläufe in der Mannschaft sind schon in dieser Frühphase der Saison perfekt eingespielt, die punktuell verstärkenden Neuzugänge waren sofort optimal integriert – auch in Angriffe, die wie aus einem Guss daherrollen. Damit dagegen heuer auch in Grünau kein ganz eigenes Kraut wächst, studiert unser neu an Bord geholter Videoanalyst den Gegner und liefert wertvolle Erkenntnisse, wie dem jeweiligen Gegner auch ganz individuell beizukommen ist.

Gegen Bischofshofen zeigte sich die Mannschaft hervorragend eingestellt.

Ilker Ugur ist sein Name. Dem Darmstädter kommt nun diese wichtige Aufgabe zu, für die er von Anif zur Austria geholt wurde. Von Bernhard Kletzl, den er aus seiner gemeinsamen Anifer Zeit kennt, hält Ugur übrigens auch große Stücke – lieber als über Kletzls Ende da drüben, sprechen wir aber über die neue Detailversessenheit, die der Deutsche mit Sommer in den Stab von Christian Schaider einbringt. Konkrete Aufschlüsse der Analysen, so haben wir herausgefunden, sind zwar keinesfalls zum Ausplaudern bestimmt, aber: „Ihr braucht’s euch da gar keine Sorgen machen“, versprüht Ugur großen Optimismus auf die Frage, ob die Grünauer es vielleicht mit einfachen Tugenden schaffen könnten, unser „Auftaktmonster“ auszubremsen.

Austria vs BSK

Die Rottensteiners: Wie der Vater, so der Sohn?

Wenn wir jetzt noch einmal zu unserem Gegner zurückkommen, dann wollen wir einen von Heli Rottensteiners „jungen Buam“ doch noch vor den Vorhang holen, seinen nämlich: Manche von euch haben Marco Rottensteiner vielleicht noch aus den frühen Zehnerjahren vor dem Auge, als er sich in Maxglan in der Halbzeit gerne mal einen Ball schnappte und lässig ein paar Tore netzte, bevor die Großen wieder zurück aufs Feld kamen.

Inzwischen ist Marco 18 Jahre jung und drauf und dran, wie schon sein Vater, Profifußballer zu werden. Nach einem Jahr in der Jugend von Eintracht Frankfurt und etwas Verletzungspech, hat er zuletzt bei Sturm II vorgespielt. Nicht zuletzt, weil ab September auch das Bundesheer ruft, nimmt er mit seinem nächsten Schritt nochmal ganz in der Heimat Anlauf – und so bekommen wir es eben am Samstag mit dem talentierten Sechser in der Grünau-Abwehr zu tun. Ganz „altersgerecht“, wird Marco Rottensteiner das grüne Leiberl mit der Nummer 18 tragen.

Wir dürfen sehr gespannt sein, wie galant er nach einigen Wochen „Grünauer Schule“ zur Sache gehen wird und geben gerne noch ein paar Infos zum Rahmenprogramm weiter, das unsere Nachbarn wieder organisiert haben: Ein Saxophonist wird Live-Musik zum Besten geben, für die Kleinen wird wieder eine Hüpfburg aufgeblasen und eine Schießbude werden wir auch vorfinden bei den Grünen – ob’s die nur im Rahmenprogramm gibt, oder ob wir ähnliches auf dem Feld dargestellt kriegen: wir werden sehen! Los geht’s um 17:00 Uhr.

Ausfälle & Comebacks

  • Joey Zottl – steht nach seiner Muskelverhärtung am Samstag wieder zur Verfügung
  • Florian Wiedl – soll sich beim Cup-Spiel in Thalgau wieder herantasten
  • Niklas Seiler – sein Comeback dürfte es auch beim Cup-Spiel geben
  • Din Rahmanovic – Syndesmosebandriss, braucht noch eine Weile, vermutlich drei Wochen
  • Erwin Turudic – auch für ihn müssen wir uns noch einige Zeit gedulden

Anreise & Parken

Der SV Wals-Grünau freut sich auf ein Fußballfest und empfiehlt für eine bequeme Anreise ohne Parkplatzstress die Buslinien 180 und 181 mit Start vom Hauptbahnhof, oder die Linie 36 vom Europark – sie alle verkehren durch das Grünauer Gemeindegebiet, mit Halt in praktisch-fußläufiger Nähe zum Sportplatz.

Wer dennoch mit dem Auto kommt, kann beim großen Parkplatz vor der Eisstockhalle parken – dieser befindet sich gleich neben dem Extra-Eingang, über den wir Austrianer auf die Tribüne kommen.

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