Die zwölfte Runde der Regionalliga West hält für uns eine interessante Paarung im Tiroler Oberinntal bereit, die es im Liga-Fußball noch nie gab: Am Samstag sind wir zu Gast beim SC Imst.
Wie unsere Austria, gehört der Sportclub Imst – unter Einbeziehung seines Vorgängers FC Imst – mit Sicherheit zu den allerbesten Erscheinungen, die das Jahr 1933 zutage gebracht hat. In stockfinsteren Zeiten war es kein Leichtes, einen Verein der Freude und des Miteinanders aus der Taufe zu heben – Fußball war gar verpönt, wie die Imster in ihrer Chronik erzählen …
Vergangenheitsbewältigung so und anders
Ganz anders als die Nationalsozialisten, die in jener Zeit die Macht ergriffen und in Imst beschämend fruchtbaren Boden vorgefunden haben – als erste Bezirkshauptstadt Österreichs hat Imst deren Führungsfigur zum Ehrenbürger ernannt. Ebenso beschämend, wie spät man sich an die Aufarbeitung machte und dass es bis in die jüngere Vergangenheit immer wieder massiven Druck brauchte, ehe historische Gräuel der einstigen Nazi-Hochburg eine heute legitime Einordnung erfahren haben.
Damit aber schnell zurück zu schöneren Dingen; den Imster Fußball kennzeichnete in der Nachkriegszeit nämlich das genaue Gegenteil von Tatenlosigkeit. Bald hatte man wieder eine Mannschaft für die Teilnahme an der Oberlandliga reaktiviert, ehe 1950 der Traum eines ersten richtigen Sportplatzes bei der Hauptschule in Erfüllung ging.
Nicht unterzukriegen: Die Liebe zum Fußball
Fünf Jahre später war der FC Imst dann zwar an die Wand gefahren, zu sehr drückte der Schuldenberg, doch die Sehnsucht nach dem runden Leder war ungebrochen. Und so erfolgte rasch die Neugründung – seither gab’s noch eine SC-FC-Fusion im Jahr 1994, und heute firmiert Fußball in der 11.000-Einwohner-Stadt unter dem Namen „SC Imst“.
Die Eckpfeiler vom „Schöpfer-Geist“ von 1933 – der erste Vereinsobmann hieß Franz Schöpfer – sind geblieben: viel Ambition und Liebe, auch in schwierigen Zeiten, für „diesen schönen, weitverbreiteten Rasensport“. Man hat sich nicht unterkriegen lassen in Fußball-Imst, eine schöne Parallele zu unserer Austria.
Heimstarke Imster mit schmerzhaftem Ausfall
Diese Austria reist – und damit zurück in die Gegenwart – als Tabellenführer nach Imst. Unverhofft schnell ging’s, auch dank des Pinzgauer Patzers, zurück an die Spitze, wo sich die Schaider-Schützlinge jetzt dauerhaft behaupten möchten. Damit’s klappt, zählt Christian Schaider wieder auf die Dienste von Aaron Volkert, der vergangenes Wochenende ja eine kurze Zwangspause einlegen musste.
Gegner SC Imst belegt, trotz negativer Tordifferenz nach dem 0:4 letzte Woche bei Hohenems, Platz sechs. Daheim haben die Jungs von Headcoach Bernhard Lampl in dieser Saison bereits Bischofshofen geschlagen, ebenso die benachbarte Torfabrik der SPG Silz/Mötz – 3:2, ein Derbysieg. Respektabel auch das Weiterkommen der Oberländer im ÖFB-Cup, da wurde in Runde eins Zweitligist Schwarz-Weiß Bregenz eliminiert.
Fehlen wird den Gastgebern ihr bester Saisontorschütze; sechs Treffer hat Stefan Lorenz bislang zu verbuchen, und eine Ampelkarte vom letzten Spiel – es sollte für uns nicht nachteilig sein, dass der Top-Goalgetter ausgerechnet diesen Samstag seine Sperre absitzen muss.
Schönes Stadion, zusätzliche Tribüne
Austrianer, wichtig ist, dass von euch niemand fehlt! Letzten Infos zufolge steht eine Zusatztribüne auf der südlichen Hintertorseite tatsächlich noch, und wir werden optimal darauf Platz finden – ihr ahnt es ja: anderswo klappt so etwas einfach, und statt Hürden aufzubürden ziehen alle an einem Strang, wenn es darum geht, ein ÖFB-Cup-Spiel zum Fußballfest zu machen …
Seit 1997 kickt der SC Imst in seinem schmucken Sportzentrum, die „Velly Arena“ ist bestimmt eine der attraktivsten Anlagen, die wir heuer beehren dürfen. Wenn ihr noch nie dort wart, wenn eure Erinnerung an unseren ÖFB-Cup-Sieg von August 1986 in Imst allmählich verblasst, oder einfach wenn ihr die Austria noch länger ganz oben sehen wollt: dann nichts wie auf, am Samstag, ins Tiroler Oberland – Anstoß ist um 16:00 Uhr!
1933 und danach: Ehe der Welt die Sinne schwinden – lasst Fußball uns verbinden!
Schließen wollen wir diesmal aber mit dem Allerwichtigsten: Der SC Imst hat sich schon in der ganzen Kommunikation im Vorfeld als ausgesprochen sportlicher, fairer und rundum engagierter Verein vorstellig gemacht. Ein geschätzter Wettstreit zwischen Fußball-Salzburg und Fußball-Tirol ist drauf und dran, auch von den Behörden endlich wieder als solcher erkannt zu werden – für den Sieger Fußball stehen wir nämlich alle gemeinsam ein!
In diesem wunderbaren Duell zweier Leuchttürme des raren Schönen, welches das Jahr 1933 für die Welt übrig hatte, möge der Sinn für das Verbindende besonders hervorgehoben sein – dann werden bald wieder viel mehr Menschen verstehen, welch wertvolle Note auch den erbittertsten Wettkampf auf dem Rasen so besonders macht: Nach 90 Minuten regiert das Miteinander!
Ausfälle & Comebacks
- Christoph Bann – seine Diagnose wie befürchtet: Kreuzbandriss, bedeutet in der Regel sechs Monate Pause
- Erwin Turudic – Langzeitausfall
- Aaron Volkert – die Zeichen standen auf schnelle Rückkehr, und tatsächlich wird es zum Comeback in Imst kommen!
Live aus Imst: Die heiße Schlussphase aus der Velly-Arena im Austria-Salzburg Live-Podcast
Die letzten 19 Minuten plus Nachspielzeit sind wir live drauf via Podbean (runterzuladen über die gängigen App-Stores, der Podcast funktioniert aber auch ohne, also rein über den Link), diesmal also ab ca. 17:30 Uhr. Im Falle eines Verbindungsabbruchs, was immer mal passieren kann, eröffnen wir umgehend eine neue Live-Session und sind nach wenigen Augenblicken wieder on air.
Den Live-Room, wo ihr laufende Sessions auf keinen Fall verpasst, erreicht ihr über den folgenden Link: www.podbean.com/lsw/austrialive
Anfahrt
Auf der B 189, der Mieminger Bundesstraße, von Innsbruck kommend Richtung Fernpass ausfahren, anschließend der Beschilderung folgen. Für die Austria-Fans gibt es einen eigenen Parkplatz.
Velly Arena, Am Raun 25, 6460 Imst – Entfernung vom Bahnhof Imst-Pitztal Fußweg 3,7 km
