Dank an die Fans

Samstag in Wolfurt: Cup der (Landes-)Cup-Sieger

20. Juli 2023

Reisefreude: Gleich zum Start in die neue Saison können wir es mit unserer neuen-alten Passion aufnehmen, die wir ab sofort wieder regelmäßig ausleben dürfen. Zum Cup-Duell der Landescup-Sieger geht’s auch gleich in den Westen.

Es war Ernst Happel, der dem FC Wolfurt im Zuge seiner Premierenteilnahme am ÖFB-Cup, als Lohn für den ersten Sieg im Vorarlberger Fußballcup, 1990 einen Besuch abzustatten hatte. Der „Grantler“ dürfte beim 8:1 seines FC Swarovski Tirol einigermaßen bei Laune geblieben sein, während beim Ländle-Klub dieses Spiel ohnehin für die Annalen bestimmt war.

33 Jahre und zwei erfolglose Endspielteilnahmen später gelang es den Wolfurtern, diesen bislang größten Vereinserfolg zu wiederholen. Anfang Juni setzten sich die Blau-Gelben im Finale gegen Alberschwende durch und schafften es so in den Lostopf für den „großen Cup“. Ob Schaiders Salzburger ein ähnlich schillerndes „Zuckerl“ sind wie einst Happels Tiroler? Hauptsache eine ähnlich bittere Pille, was das Ergebnis anbelangt, wenn’s denn nach uns ginge …

ÖFB-Cup, das war vergangene Saison für die Austria Telfs und vor allem Sturm Graz.

„Das Tor zur Welt“

Aber schauen wir uns zunächst unser erstes Reiseziel in dieser Jubiläumssaison etwas näher an, und stellen fest: Ware müsste man sein. Dann wär’ man wo – denn nebst dem großen Post-Logistikzentrum, mit bis zu 8.000 umgeschlagenen Paketen täglich, ist Wolfurt bekannt für einen der modernsten Frachtenbahnhöfe Österreichs. 50 Güterzüge rollen hier jeden Werktag ein und aus und machen sich, nach Abfertigung auf dem riesig-erweiterten Containerterminal, auf den Weg quer durchs Land oder zu den großen Seehäfen des Kontinents.

Stellt euch das nur nicht zu spektakulär vor. Tatsächlich schlagen wir nicht in Klein-Hamburg auf, sondern verkehrsgünstig zwischen Dornbirn und Bregenz, auf zehn Quadratkilometern typisch zersiedeltem Gebiet von landschaftlicher Schönheit, südöstlich des Bodensees. Zu sehen gibt’s ein paar traditionelle Rheintal- und viele moderne Einfamilienhäuser, zu bestaunen ein Schloss aus dem 13. Jahrhundert, das erst vor sechs Jahren für fürstliche vier Millionen in den Besitz der Gemeinde ging.

Schloss Wolfurt
Schloss Wolfurt. Foto: böhringer friedrich / Wikipedia. CC BY-SA 2.5

Sponsor „schluckt“ PSG

Zurück zum Sportlichen, bekommen wir es am kleinen Sportplatz an der Ach mit einem neuen, künftigen Liga-Konkurrenten zu tun, dessen Weg – wie der unsere – konstant aufwärts geht. Ein kleiner Umbruch wurde zwar notwendig diesen Sommer, auch weil der Kapitän nach 144 Spielen von Bord ging. Aber ein Königstransfer, auf den wir später noch zu sprechen kommen, und ein paar vielversprechende Neuzugänge, wie Innsbruck-Heimkehrer Niklas Kienreich und Brasilo-Portugiese Decio Neto im Defensivzentrum, stellen schon in Aussicht, dass die Verluste kompensiert werden können.

Geld dafür fließt unter anderem vom lokal ansässigen Normalienhersteller Meusburger, einem bald 60-jährigen, stolz gewachsenen einstigen Ein-Mann-Unternehmen mit nunmehr 1.700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von fast 350 Millionen Euro. Drei spezielle Glühöfen für Stahl braucht es für die Herstellung der angestammten Produktpalette; hinzu kam erst das Geschäftsfeld Werkstattbedarf, später dann übernahm man PSG – nein, nicht wie ihr vielleicht denkt, sondern einen deutschen Heißkanalspezialisten.

Mit Leadern ins Ländle!

Bevor wir aber allzu sehr in wirtschaftlicher Ehrfurcht erstarren, werden wir uns besser unserer eigenen Kraft bewusst. Da wurden bekanntlich alle Anstrengungen unternommen, um mit einem bestmöglichen Kader in die Jubiläumsspielzeit gehen zu können – mit Erfolg, wie auch unserem zu Saisonschluss noch durchaus skeptisch gestimmten Coach bewusst ist: „Ich bin froh, dass wir das Budget erhöhen konnten. Jetzt haben wir eine sehr gute, junge Mannschaft am Start, die bestimmt auch etwas Zeit benötigen wird – aber ich bin zuversichtlich“, so Christian Schaider, der zudem sehr genau weiß, auf wen er zählen kann.

Für eine gelingende Saison setzt unser Übungsleiter auf die Leader-Qualitäten seiner Arrivierten. Namentlich angesprochen sind das Theiner, Sorda, Zia, Zottl, aber auch schon Schwaighofer, Sandmayr und Top-Neuzugang Aaron Volkert, die eine stabile Achse bilden sollen, an der die gesamte Mannschaft Halt und Führung findet und sich hocharbeiten kann.

Joey Zottl zeigte in der Vorbereitung seine hervorragende Form.

Ein Spiel, ein Ziel – es wird sofort ernst!

Nach einer eingehenden Saisonanalyse wurden auch leichte Anpassungen am Spielsystem vorgenommen, auf die wir sehr gespannt sein können. Zudem wurden die nächsten Schritte einer Professionalisierung unternommen. Diese betreffen inzwischen notwendige Hilfsmittel, die fortan in die tägliche Arbeit miteinbezogen werden. So greift das Team neben sportmedizinischer Unterstützung jetzt auch auf das Tool der Videoanalyse zurück, um den Anforderungen gerecht zu werden, die sich in der neuen, starken Liga stellen werden.

Das erste von mehreren Saisonzielen gilt aber gleich dem ÖFB-Cup, eben schon allein aus rein sportlichem Gesichtspunkt. Darüber hinaus selbstverständlich auch, zumal ein Weiterkommen in der ersten Runde von großer Bedeutung für den Verein und dessen gesamtes Umfeld wäre – wirtschaftlich nett, emotional essentiell, wenn man auf die Bedeutung unserer international angesehenen Fanszene abstellt.

Es spricht die Klarheit eines Führungsspielers. Das Verteidigen des SFV-Landescups ist übrigens das zweite Pokal-Vorhaben, mehr zum Saisonziel in der Meisterschaft gibt’s dann kommende Woche im Vorbericht!

Tückische Testeindrücke – kein Bild zu zeichnen

Schwer einzuschätzen letztlich, wie schwierig das Unterfangen dann genau wird am Samstag, es fehlt schlicht eine aussagekräftige Vergleichsbasis. Positiv stimmen kann ein letzter Formeindruck beider Teams vom vergangenen Wochenende, da fertigte unsere Mannschaft den SAK mit 5:1 ab. Die Wolfurter indes, sie haben eine intensive Vorbereitung mit Höhentraining in Fraxern samt Teambuilding auf der kitschromantischen Alpe Maiensäß hinter sich, konnten beim letzten Test nicht überzeugen – 0:2 gegen den FC Nenzing.

Mehr als ein gutes Omen kann das aber nicht sein, aufpassen müssen unsere Jungs etwa auf den quirlig-beidfüßigen Slowenen Gasper Koritnik: Er ist der erste und zugleich wohl hochkarätigste Neuzugang der Ländle-Truppe in diesem Sommer. Der 22-jährige Stürmer war U-Nationalspieler, entstammt der Fußballschule von NK Krsko und verdiente seine Meriten bald schon bei Erstligist NK Celje. Aus beruflichen Gründen verschlug es ihn dann zunächst ins Allgäu, denn als Technischer Konstruktionszeichner hat’s der Mann ebenfalls drauf.

Die Farben, der Stolz – Violett repräsentieren!

Mottoleiberl in Wolfurt.

Damit er sich jetzt im Dress der Wolfurter den Zweitrundeneinzug aufzeichnen kann, braucht es unsererseits 90 Minuten und mehr Konzentration, Einsatz und Leidenschaft. Für Letzteres sind wir zuständig, praktischerweise lassen sich damit ja die Austria-Tugenden insgesamt befeuern – und genau aus diesem Grund habt ihr euch hoffentlich alle die violette Urlaubssperre eingerichtet:

Die Austria braucht (jeden von) uns, „Still alive, still frenetic“ lautet nach wie vor unser Cup-Motto, und dieses möchten wir den Vorarlbergern genau so eindrucksvoll in die Glieder rammen wie letzten Sommer den Grazern. Bereit für den Fight? Um 16:30 Uhr ist Anpfiff – Anpfiff zu unserer Saison!

PS: Unweit der Schweiz, sehr wichtiges Spiel, und trotzdem angenehm moderate 9 Euro Eintritt – für die Austria ist Fanzuspruch ohnehin immer der Faktor; mit einer so fairen Preisgestaltung verdienen sich auch die Gastgeber viele violette Multiplikatoren. Denn Fair Play für die loyalsten Seelen im Fußballgeschäft – diese Rechnung muss aufgehen!

Spieltagssponsor PAPINSKI

Papinski
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