Stadion Maxglan: Einst Festung, jetzt Rätselburg

18. Mai 2018

Wir Austrianer sind derzeit bestimmt gut im Rätseln, beschäftigt uns doch schon seit Monaten eine schier unvorhersehbare Formkurve unserer Mannschaft inmitten einer ebenso unberechenbaren Liga. Jüngstes Beispiel ist das magere 1:1 nach Führung im Heimspiel gegen Nachzügler Golling, sechs Tage nach dem Auswärtssieg bei Leader Bischofshofen.Als Mutmacher sei an dieser Stelle ein Rätsel eingestreut, das vielleicht einfacher zu lösen ist als jenes eingangs skizzierte. Erster Hinweis: Man findet sie nicht in der Salzburger Liga, schon gar nicht bei der Austria, sondern im deutschen Bundesland Baden-Württemberg. Keine Idee? Dann entweder im Laufe dieses gesamten Berichts querdenken oder bis zum zweiten Hinweisblock und dem finalen dritten Hinweis weiterlesen!

Vor 750 Zuschauern ging das 400. Pflichtspiel der eigenständigen Austria nach ihrer Wiedergründung über die Bühne. Wie sich das vor einem Pfingstwochenende gehört, war der Rasen in perfektem Zustand. Auf diesem gepflegten Grün, das wohl auch manchem Hobbyfußballer auf den Rängen Lust zum Kicken gemacht hat, konnte befreit aufgespielt werden. Aller Sorgen, nochmal ernsthaft in Gefahr zu kommen was den Klassenerhalt betrifft, haben sich die Violetten in den letzten Wochen entledigt – Golling hingegen spürt die Keller-Klubs noch etwas im Nacken.

Es ging ordentlich los. Nicht mit dem allergrößten Druck, aber doch mit der eines Heimspiels würdigen Initiative nahm sich die Austria ihren Gegner vor und hatte damit auch früh Erfolg: Nach einem Angriff über die rechte Seite kam der Ball ins Zentrum zu Patrick Mayer, der stoppte das Spielgerät gekonnt, schirmte es kurz ab und nach einer schnellen Drehung zappelte das Leder auch schon im Netz – 1:0 dank eines typischen Patrick Mayer. Bevor es dann „typisch Austria 2017 /18“ weiterging, gab’s noch eine halbe Stunde passablen Fußball der Hausherren zu sehen. Obwohl Golling zwischenzeitlich mal kurz anklopfte und dabei die Querlatte traf, hatte die Austria auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit das Heft des Handelns fest in ihrer Hand. Dass es bei weiteren guten Chancen, allen voran für den starken Patrick Mayer, nichts mit einem verdienten zweiten Treffer wurde, sollte letztlich noch einen sicheren Heimsieg verhindern.

Doch zuvor der zweite Hinweisblock des Rätsels: Auch ein vom tschechischen Klet‘-Observatorium entdeckter Asteroid trägt ihren Namen, zu ihr gehört die Blumeninsel Mainau.

Die zweite Halbzeit, und deshalb werden wir auch an diesem Pfingstwochenende nur unser selbst konstruiertes Rätsel lösen können, verlief dann wieder wie auf einer schiefen Ebene, wieder in Richtung des Tores vor der Tennishalle – bedeutet angesichts des Seitenwechsels, dass plötzlich Golling alle Fäden zog. Von der Austria kam offensiv erstmal gar nichts mehr, von jeglicher Stärkung der Defensive konnte deshalb aber keine Rede sein, im Gegenteil: Kaum war auf die violette Hintermannschaft ein Auge geworfen, offenbarten sich kleinere und größere Fehler, die verwunderte Zuschauer auf den Ausgleich in der 53. Minute gewissermaßen vorbereiteten – Lukacevic durfte bei seinem Spaziergang im Strafraum den Ball ungehindert mitnehmen und seelenruhig abschließen. Größeres Ungemach ersparten uns die Gäste mangels Klasse. Erst gegen Ende des Spiels sah man unserer Mannschaft in vereinzelten Aktionen nochmal den Willen an, sich zwei unnötig verlorene Punkte zurückholen zu wollen. Doch schließlich reichte es nur noch für die Erkenntnis, dass einmal „abgeschaltete Motoren“ während eines Fußballspiels schwer wieder hochzufahren sind. Statt eines weiteren Treffers gab’s aufseiten der Austria in den letzten Minuten noch Karten: Erst die fünfte Gelbe für Ebner, der damit kommende Woche in Neumarkt ebenso gesperrt ist wie Nico Mayer, dem in der Nachspielzeit ein Losreißen vom Gegner als Tätlichkeit ausgelegt wurde.

Hier noch der dritte Hinweis, damit wir in dieser Saison wenigstens ein Rätsel gelöst bekommen: Sie ist mit mehr als 80.000 Einwohnern die größte Stadt am Bodensee und Kreisstadt ihres gleichnamigen Landkreises.

Nach der 27. Runde der Salzburger Liga bleibt festzuhalten, dass die Lösung dieses Rätsels das Problem unserer Mannschaft ist: Konstanz. Bevor es hoffentlich auch für dieses Problem eine Lösung gibt, hier erstmal die weiteren Ergebnisse des Pfingst-Spieltags:

* Hallwang – Altenmarkt 4:1
* Bergheim – Neumarkt 0:3
* Zell am See – Hallein 2:2
* SAK – Strobl 6:1
* Eugendorf – Bürmoos 0:1
* Kuchl – Bramberg 3:1
* Straßwalchen – Bischofshofen 1:2

Salzburger Liga, 27. Runde, 18.05.2018
SV Austria Salzburg – SC Golling 1-1 (1-0) 
Austria Salzburg spielte mit: Ebner; Grasegger (59. Schwaighofer), Öttl, Forsthuber, Sandmayr; Purkrabek, N. Mayer, Schnitzer, Aliu (72. Vukur), Ergüden; P. Mayer

Tore:
1-0: P. Mayer (15.) (Assist: Purkrabek)
1-1: Lukacevic (53.)

Schüsse gesamt: Austria 17 / Golling 11
Schüsse aufs Tor: Austria 7 / Golling 3
Lattenschüsse: Austria 0 / Golling 1
Schüsse abgeblockt: Austria 4 / Golling 2
Ecken: Austria 5 / Golling 7
Fouls: Austria 12 / Golling 16
Abseits: Austria 6 / Golling 4

Gelbe Karten:
Austria: 2 (Sandmayr, 87./Foul; Ebner, 89./Kritik)
Golling: 1 (Huijberts, 94./Foul)

Rote Karten:
Austria: 1 (N. Mayer, 94./Tätlichkeit)
Golling: 0

Salzburg-Maxglan, Erich-Misoph-Volltreffer-Stadion, 750 Zuschauer
SR: Ramiz Begovic; Assistenten: Thomas Stiegler, Özer Kaya

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