Sturm auf Graz: Mit über 1.000 Austrianern zur Cup-Sensation?

31. August 2022

Das Highlight-Spiel dieses Jahres, welches heute Abend (live in ORF 1, ab 17:40 Uhr) in Graz auf dem Programm steht, hat nur einen Haken: Es wird sauschwer.

Das haben wir uns verdient, wir alle! Unsere Mannschaft mit dem souveränen Sieg in Runde eins am verwaisten Emat in Telfs. Die treuen Fans unserer Austria sowieso – standen sie beim Geisterspiel im Oberinntal noch irgendwo im Wald, so kann jetzt in einem der würdigsten Fußballstadien Österreichs Stimmung gemacht werden.

Der Verein und sein gesamtes Umfeld lechzen nach dem Cup-Leckerbissen bei Sturm Graz und alle tun dies mit sehr viel Realismus. Als „Mister Understatement“ gibt sich Obmann Claus Salzmann, der im ORF-Interview andeutet, gar erst bei zweistelliger Niederlage leicht unrund zu werden. Etwas ambitionierter äußerte sich unser Trainer, insgesamt aber sollte eines ganz bestimmt nicht zum Problem werden heute: allzu große Erwartungshaltung.

An der Mur fließt die „Marie“

Oder nennen wir’s Druck, denn der ist heute ganz exklusiv bei den Steirern. Wobei auch die frohen Mutes ins Spiel gehen werden, nach ihrem Auswärtssieg am Sonntag bei den gebeutelten, bisweilen „vaduzten“ Rapidlern.
Es läuft bei den „Schwoazn“, auf dem Rasen wie drumherum: Mit dem Verkauf des Dänen Rasmus Højlund an Atalanta Bergamo gelang den Grazern vergangene Woche der Rekordtransfer ihrer Vereinsgeschichte. Für 1,8 Millionen Euro im Jänner an die Mur gekommen, veräußerten sie den erst 19-jährigen Stürmer 21 Spiele und 16 Torbeteiligungen später für satte 17 Millionen an den Serie-A-Klub – Inflation auf Steirisch, gutes Geschäft.

Unterdessen ist zu erwarten, dass der aktuell Dritte der Bundesliga noch weitere hochkarätige Kicker aufzubieten hat, die für uns die Trauben höher hängen lassen als in jeder romantischen Weinstraße. Einige Ausfälle wie der von Jakob Jantscher ändern nichts daran, dass ein Achtelfinaleinzug der Austria eine handfeste Sensation wäre.

Süßestes Bonbon oder saure Wundertüte?

Hätten wir nicht so einen klingenden Namen, vielleicht würden uns unsere Rivalen aus alten Tagen ja unterschätzen. Zwischen dem Liga-Topspiel in Hütteldorf und attraktiven Gruppengegnern in der Europa League, wie Feynoord Rotterdam oder Lazio Rom, könnte man ja auch mal auf die Idee kommen, ein Cup-Match gegen einen Regionalligisten etwas gemächlicher anzugehen. Freier Eintritt für Dauerkartenbesitzer und auch sonst ein moderater Kartenpreis – all das wären dementsprechende Begleitumstände.
Doch auf alles andere als das sollten wir gefasst sein: Die 9.000 verkaufen Karten, die Sturm bereits am Montag vermeldete, deuten eher drauf hin, dass die Steirer die Gelegenheit nutzen und uns als attraktivstes „Bonbon“ unter all den „Kleinen“ vernaschen möchten.

Wie gut, dass über 1.000 dieser Karten von Austrianern gekauft wurden, womit den Grazern jedenfalls mal auf den Rängen ganz sicher die Stirn geboten werden wird. Und mag es aufs einzelne Spiel heruntergebrochen wie ein Wunder anmuten, wenn ein Dritt- einen Erstligisten aus dem Cup wirft, so kommt es doch immer wieder vor. Rein statistisch ist da schon was drin, und warum sollen es nicht einmal wir sein, die einem Bundesligisten ein Haxerl stellen?!

Vielleicht ja mit der Pointe, dass unser Top-Goalgetter Marco Hödl das erledigt – der Steirer spielte im Nachwuchs unter anderem bei Sturm Graz. Kein Tag für große Erwartungen, aber ein wunderbares Spiel zum Träumen – wir haben es uns verdient!

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